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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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freundliche Art, in der er es aussprach, öffnete Cameron die Augen. Ihm schwante Böses.
    »John hat Recht«, bekräftigte Dallas. »Cameron ist seit vielen Jahren unser Freund, und ein paar dumme Fehler können unsere Freundschaft nicht zerstören. Vergeben und vergessen, meinst du nicht auch, Preston?«
    Preston lächelte. »Ja, mein Reden. Möchtest du etwas zu trinken, Cam?«
    Cameron schüttelte den Kopf. Er fühlte, wie ihm die Galle hochstieg. »Ich sollte meine Sachen packen und nach New Orleans zurückfahren … es sei denn, du hast deine Meinung geändert, John, und möchtest, dass ich bleibe und mithelfe.«
    »Helfen wobei?«
    »Buchanan und die Ärztin … Ihr wolltet sie doch heute Nacht eliminieren, oder?«
    »Ja«, bestätigte John. »Aber beide haben dein Gesicht gesehen, also kannst du unmöglich hier bleiben. Das haben wir ja schon besprochen, Cameron. Fahr nach Hause und warte dort! Ich rufe dich an, wenn alles vorbei ist. Dann gehen wir alle zusammen aus und feiern.«
    »Die Ärztin hat dich auch bei der Beerdigung gesehen. Wieso kannst du denn hier bleiben?«
    »Ich koordiniere die Operation«, erklärte John.
    Cameron erhob sich. »Wo ist Monk?«, fragte er und unterdrückte die Angst, die in ihm aufstieg.
    »Er besorgt die nötige Ausrüstung. Warum willst du das wissen?«
    Cameron zuckte mit den Achseln. »Hilft er dabei, Buchanan auszuschalten?«
    »Ja«, antwortete Dallas.
    »Und was ist mit dem FBI-Agenten, diesem Clayborne?«
    »Überlass das alles uns«, erwiderte John. »Du solltest dich jetzt besser auf den Weg machen.«
    »Keine Sorge!«, beschwichtigte auch Dallas ihn. »Alles wird reibungslos verlaufen.«
    Cameron verließ den Bungalow und zog die Tür hinter sich zu. Da er glaubte, dass jemand ihn durch den Spalt des Vorhangs beobachtete, schlenderte er bis zur Ecke, als hätte er es kein bisschen eilig. Erst als er außer Sichtweite war, fing er an zu rennen, um so schnell wie möglich in sein Zimmer zu gelangen. Vor der Tür zog er seinen Revolver, entsicherte ihn und stürmte hinein.
    Er rechnete fast damit, dass Monk ihn erwartete, aber das Zimmer war leer. Vor Erleichterung hätte er sich beinahe übergeben. Er warf seine Kleidungsstücke in die Reisetasche, schnappte sich den Autoschlüssel und lief eilig zu seinem Wagen. In seiner Hast trat er das Gaspedal ganz durch. Der Wagen schlingerte über den Parkplatz.
    John hatte ihm befohlen, nach Hause zu fahren und zu warten. Dort wird es passieren, dachte er bei sich. Würden sich seine lieben Freunde selbst um ihn kümmern, oder schickten sie Monk? Wie auch immer, Cameron wusste, dass er ein toter Mann war. Er bog auf den Highway ein und sah alle paar Sekunden in den Rückspiegel, um sich zu vergewissern, dass Monk ihm nicht folgte. Hinter ihm war jedoch kein Auto zu sehen. Cameron holte schließlich tief Luft und atmete lange und laut aus. Seine Hände zitterten und waren feucht, und er hatte große Mühe, das Steuerrad festzuhalten. Dann brach er in Tränen aus.
    Er musste auf jeden Fall noch einmal in sein Apartment, weil er Geld unter der Bodendiele versteckt hatte, und wenn er die Stadt verließ, würde er es dringend brauchen. Ich habe noch Zeit, redete er sich ein. Sie brauchen Monk für Buchanan. Ich habe noch viel Zeit.
    Cameron zitterte mittlerweile am ganzen Leib, und er wusste, dass ihm jetzt nur eins helfen konnte: ein anständiger Drink. Er verließ den Highway an der nächsten Ausfahrt und machte sich auf die Suche nach einer Bar.

37
    Philip Benchley war verärgert. Gerade als er das neunte Loch in dem renommierten Lakewood Country Club von New Orleans gespielt hatte, wurde er ins Clubhaus gerufen, weil ihn ein Bundesanwalt des Justizministeriums zu sprechen wünschte.
    Er ging in den Umkleideraum, wo Theo auf ihn wartete, und nickte nur kurz. Er setzte sich auf eine Bank, um sich die Schnürsenkel seiner Golfschuhe neu zu binden, und verkündete ungehalten, aber dennoch höflich: »Meine Freunde warten. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich kurz fassen könnten.«
    Theo stellte sich zunächst einmal vor. Sobald Benchley hörte, dass John Russell in den Fall verwickelt war, über den Theo mit ihm sprechen wollte, wurde seine Laune schlagartig besser, und er rang sich sogar ein Lächeln ab.
    »Sie ermitteln gegen John Russell? Oh, ich würde mich freuen, wenn Sie ihm etwas anhängen könnten. Die Arroganz dieses Mannes ist unglaublich! Als Catherine Russell mich anrief und bat, ihr Testament zu ändern, musste

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