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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Spielzeug war. Er dachte noch darüber nach, wie er das kindgerecht erklären sollte, aber offensichtlich war John Patrick schon einen Schritt weiter.
    »Könntest du mit mir rauskommen?«
    »Du willst, dass ich mit dir in euren Hinterhof gehe?«
    John Patrick nickte mit ernster Miene. Theo warf einen Blick zu Michelle und sah, dass ihre Augen blitzten.
    »Kommst du?«, fragte der Junge.
    »Ja, okay«, erklärte sich Theo einverstanden. »Und was soll ich machen, wenn ich da draußen bin?«
    »Dann musst du auf Lois schießen.«
    Theo hatte schon geahnt, dass das Kind ihn um so etwas bitten würde, aber dennoch war er in dem Moment sprachlos.
    »Nein, Theo schießt nicht auf Lois!«, sagte Daryl bestimmt. »Du willst doch nicht, dass Dr. Mikes Freund mit dem Gesetz in Konflikt kommt, oder?«
    »Nein, Daddy.«
    »Na, siehst du!«, sagte Michelle. Sie strich dem kleinen Jungen über den Rücken, um ihn zu trösten. »Wenn Theo auf Lois schießt, dann wird sie nur böse.«
    »Dann ist sie besonders gemein«, erläuterte der Junge Theo.
    Alle hörten, wie die Fliegengittertür mehrmals aufschwang und wieder zuschlug.
    »Wasch dir die Hände, es gibt gleich Abendessen«, wies Cherry John Patrick an.
    Der kleine Junge schaute Theo enttäuscht an und ging zum Spülbecken.
    »Er ist ein blutrünstiger kleiner Kerl, was?«, flüsterte Theo Michelle zu.
    »Er ist ein Schatz!«, erwiderte sie.
    »An Lois’ Stelle würde ich Reißaus nehmen.«
    Die Tür schlug erneut zu, und plötzlich begann der Boden unter Theos Füßen zu vibrieren. Es klang, als würde eine Büffelherde durchs Wohnzimmer rennen. Dann stürmten Jungen verschiedenen Alters in die Küche. Theo zählte bis fünf, dann gab er auf.
    Mr. Freeland betrat als Letzter den überfüllten Raum. Er wäre als ein Freund der Jungen durchgegangen, wenn er nicht ein Hemd mit Krawatte getragen hätte. Er war kaum größer als eins sechzig und sehr dürr. Die dicke Hornbrille rutschte ihm ständig an der Nase herab, und er schob sie immer wieder mit dem Zeigefinger nach oben.
    »Hallo, Cherry. Hallo, Daryl.« Er nickte beiden zu, dann wandte er sich an Michelle. »Hallo, Mike.«
    »Hallo, Conrad! Das ist Mr. Buchanan. Und das ist Mr. Freeland, der Musiklehrer von der Highschool«, stellte Daryl die beiden Männer vor.
    »Schön, Sie kennen zu lernen, Mr. Freeland!«, sagte Theo.
    Zwei von Daryls Söhnen standen hinter ihm und machten es ihm unmöglich, sich zu erheben. Er hielt Mr. Freeland die Hand hin.
    »Bitte, nennen Sie mich Conrad«, entgegnete Mr. Freeland.
    »Wie geht’s Billie?«, erkundigte sich Cherry.
    »Billie ist meine Frau«, erklärte Conrad an Theo gewandt. »Es geht ihr gut. Das Baby wacht nachts für gewöhnlich nur noch einmal auf. Endlich bekommen wir wieder mehr Schlaf. Billie lässt übrigens schön grüßen.«
    »Jungs, geht aus dem Weg und lasst Mr. Freeland neben Theo sitzen, damit sie sich unterhalten können«, rief Cherry ihren Kindern zu.
    Die Kinder setzten sich an den Tisch, und Theo rückte näher zu Michelle, um Conrad Platz zu machen.
    »Ich kann aber nur kurz bleiben«, erklärte Conrad. Er nahm sich einen Stuhl und ließ sich nieder. »Billie wartet nämlich mit dem Essen auf mich.« Dann widmete er Theo seine volle Aufmerksamkeit und sagte: »Daryl und Cherry wissen, wie wichtig eine gute Ausbildung für ihre acht Jungs ist. Sie möchten, dass alle aufs College gehen.«
    Theo nickte. Er wusste nicht so recht, was er darauf sagen sollte.
    »Elliott hat sehr gute Noten. Er versucht, ein Stipendium zu bekommen, aber so leicht ist das leider nicht«, sagte Conrad. »Er ist wirklich ein außerordentlich fleißiger und kluger Junge.«
    »Danke, Conrad«, schaltete sich Daryl ein, als hätte der Lehrer ihm und nicht seinem Sohn ein Kompliment gemacht.
    »Wir hoffen, dass Elliott ein Vollstipendium bekommt … mit Ihrer Hilfe.«
    »Und wie kann ich dabei helfen?«, erkundigte sich Theo verwirrt.
    »Sie können ihm ein Football-Stipendium verschaffen.«
    Theo blinzelte. »Wie bitte?«
    »Elliott hat alles, was man dazu braucht«, erläuterte Conrad. »Er könnte ein wirklich Großer werden – mit der richtigen Anleitung.«
    Plötzlich redeten alle auf einmal. »Das St.-Claire-Team war letztes Jahr unschlagbar«, erklärte Cherry Theo, und Daryl bemerkte: »Auf den ersten Blick ist es nicht zu schaffen, aber Sie haben das Zeug dazu. Big Daddy Jake verspricht sich sehr viel von Ihnen.«
    »Und von Ihren Verbindungen«, setzte Conrad

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