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Gnadenfrist

Titel: Gnadenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Ausfahrt kam.« »Ein Wagen? Was für ein Wagen?« fragte Hugh Taylor gespannt.
    »Ich weiß es nicht. Glenda erwähnte ihn, als ich grade mit dem Rücken zum Fenster stand.«
    »Glauben Sie, daß Ihre Zeitangaben stimmen?« Roger sah den FBI-Agenten an. »Ich bin ganz sicher.« Es fiel ihm schwer zu begreifen, was er da hörte. Hatte Glenda tatsächlich einen Wagen mit Neil und Sharon wegfahren sehen? Neil und Sharon sollten enttührt worden sein!
    Hätte sie nicht irgendein Instinkt warnen sollen, daß da etwas nicht stimmte? Tatsächlich war dies der Fall gewesen. Er entsann sich, wie besorgt Glenda reagiert hatte, daß sie ihn gebeten hatte hinüberzugehen. Und er hatte sie wegen ihrer Überängstlichkeit zurechtgewiesen.
    Glenda!

    Wieviel konnte er ihr sagen? Er blickte zu Hugh Taylor. »Meine Frau wird sich schrecklich aufregen.« Hugh nickte. »Ich verstehe. Und Mr. Peterson ist der Meinung, man könne ihr die Wahrheit anvertrauen. Aber es ist unbedingt erforderlich, daß nichts an die Öffentlichkeit dringt. Wir wollen den oder die Entführer nicht verschrecken.«
    »Ich verstehe.« »Zwei Menschenleben hängen davon ab, daß Sie sich alle so normal wie möglich benehmen.« »Zwei Menschenleben…« Dora Luft schluchzte herzzerreißend. »Mein kleiner Neil - und dieses schöne Mädchen… Ich kann es nicht glauben… Nicht, nachdem Mr.
    Peterson…« »Dora, sei still«, bat Bill Luft mit weinerlicher Stimme. Roger sah, daß sich Steves Gesicht vor Schmerz verzerrte.
    »Mr. Perry, kennen Sie Miß Martin?« erkundigte sich Hugh Taylor. »Ja. Ich bin Sharon mehrere Male sowohl hier als auch bei mir zu Hause begegnet. Kann ich jetzt bitte zu meiner Frau hinübergehen?« »Gewiß. Wir möchten mit ihr wegen des Wagens sprechen, den sie gesehen hat. Ich habe einen Beamten hier, den ich hinüberschicken kann.«
    »Nein, ich würde lieber selbst gehen. Es geht ihr nicht gut, und Neil bedeutet ihr eine Menge.« Da mache ich Konversation, dachte Roger. Ich glaube dies alles nicht, ich glaube es nicht. Wie hält Steve das bloß aus? Voller Mitgefühl betrachtete er den jüngeren Mann. Steve war äußerlich ruhig, aber sein Gesicht, das sich erst in den letzten Monaten ein wenig aufgehellt hatte, hatte wieder jenen düsteren, von Schmerz geprägten Ausdruck angenommen.
    Die Falten auf seiner blassen Stirn hatten sich wieder vertieft, die Linien um seinen Mund waren härter geworden. »Du solltest dir einen Whisky einschenken, Steve, oder Dora macht dir vielleicht eine Tasse Kaffee«, schlug Roger vor. »Du siehst ziemlich mitgenommen aus.«
    »Vielleicht einen Schluck Kaffee…«
    Dora blickte eilfertig auf. »Ich werde gleich welchen machen… und ein paar Brote. O Gott, wenn ich daran denke… Neil… Warum mußte ich heute bloß ins Kino gehen? Wenn dem Jungen etwas passiert, ich könnt’ es nicht ertragen. Ich ertrag’ es nicht!«
    Bill legte ihr die Hand auf den Mund. »Jetzt halte einmal in deinem Leben den Mund, hörst du!« fuhr er sie zornig an. Roger bemerkte, daß Hugh Taylor die beiden aufmerksam beobachtete. Die Lufts? Konnte er sie verdächtigen? Nein. Niemals. Ganz unmöglich.
    Er stand in der Halle, als plötzlich wie wahnsinnig an der Tür geschellt wurde. Alle erschraken, als ein Beamter aus der Küche gerannt kam und in Sekundenschnelle an Roger vorbei durch die Halle raste und die Haustür öffnete.
    Glenda stand im Türrahmen, Haar und Gesicht feucht vom Schnee, die Füße in rosaseidenen Pantoffeln. Ihr einziger Schutz gegen den scharfen, feuchten Wind war ein hellroter wollener Hausmantel. Ihr Gesicht war kreidebleich; mit unnatürlich erweiterten Pupillen starrte sie ihnen entgegen. In ihrer zitternden Hand hielt sie ein Blatt von einem Notizblock. Roger lief auf sie zu und fing sie auf, bevor sie zusammenbrach. »Roger, der Anruf, der Telefonanruf«, schluchzte sie. »Ich mußte aufschreiben, was er sagte. Ich mußte es ihm wiederholen. Er sagte, machen Sie ja keinen Fehler oder… oder… Neil… « Hugh riß ihr den Zettel aus der Hand und las vor: »Sagen Sie Steve Peterson, wenn er seinen Sohn und seine Freundin zurückhaben will, soll er morgen früh um acht Uhr in der Telefonzelle der Exxon-Tankstelle an der Auffahrt 22 zum Merritt Parkway sein. Dort wird er Anweisungen für das Lösegeld bekommen.«
    Hugh runzelte die Stirn. Das letzte Worte konnte er nicht entziffern. »Was soll dieses Wort heißen, Mrs. Perry?« fragte er. »Ich mußte ihm alles wiederholen, ich konnte kaum

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