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Gnadenfrist

Titel: Gnadenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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haben. Sein Name ist Arty Taggert.«

    »Ein Automechaniker?« Steves Stimme hob sich. »Ein Automechaniker.«
    »Genau. Ich weiß, was Sie denken. Es ist eine minimale Chance. Aber wenn jemand Ihrer Frau an jenem Tag den Reifen geflickt hat, ist es möglich, daß sie mit einem Scheck bezahlte?
    Haben Sie Ihre eingelösten Schecks oder Scheckabschnitte vom Januar vor zwei Jahren hier?«
    »Ja, ich werde nachsehen.«
    »Und bitte, vergessen Sie nicht, wir überprüfen lediglich einen möglichen Anhaltspunkt.
    Wir haben nichts gegen diesen Arty in der Hand bis auf die Tatsache, daß er vor Jahren einmal verhört wurde.«
    »Ich verstehe schon.« Steve trat an einen Schreibtisch. Das Telefon läutete.
    Roger Perry brüllte seine Neuigkeit in den Apparat. Glenda sei absolut sicher, daß Foxy ein Mechaniker namens A. R. Raggert sei.
    Hugh knallte den Hörer auf und wollte eben wieder abheben, um New York anzurufen, als das Telefon erneut klingelte. Ungeduldig meldete er sich. Dann nahm sein Gesicht einen undurchdringlichen Ausdruck an. »Wie bitte? Einen Augenblick. Bitte, wiederholen Sie.«
    Steve sah wie Hughs Augen hart wurden und sich zu schmalen Schlitzen verengten.
    Als Hugh einen Bleistift zückte, reichte er ihm den Notizblock und übersah geflissentlich Hughs Versuch, ihm zu verheimlichen, was er diktiert bekam. Er starrte auf den Block, auf dem nacheinander die Worte erschienen: Danke für das Geld. Es ist vollzählig. Sie haben Ihr Versprechen gehalten. Nun will ich auch meines halten. Neil und Sharon leben. Um 11.30
    Uhr werden sie durch eine Explosion im Staat New York hingerichtet. Im Schutt, den die Explosion hinterlassen wird, können Sie nach ihren Leichen suchen. Foxy
    »Bitte, wiederholen Sie, damit ich alles ganz genau habe«, bat Hugh. Einen Augenblick später bedankte er sich. »Wir werden Sie in Kürze wieder anrufen.« Er legte auf.
    »Wer hat den Anruf bekommen?« fragte Steve. Eine mildtätige Benommenheit nahm ihm die Fähigkeit zu denken oder sich zu fürchten.
    Hugh wartete eine Minute, bevor er sprach. Dann sagte er mit unendlich müder Stimme:
    »Der Leichenbestatter in Carley, der die Bestattung Ihrer Frau besorgte.« Es war 9.35 Uhr.
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    Wenn die alte Hexe das Geräusch nicht gemacht hätte! Arty war in Schweiß gebadet. Sein neuer grüner Anzug roch jetzt wirklich schlecht, wie immer nach…
    Angenommen, er hätte sie nicht gehört? Vermutlich war sie es gewesen, die sich gelegentlich in dem Raum aufhielt und die das Bett hinaufgeschleppt hatte. Dann mußte sie auch einen Schlüssel besessen haben. Wenn er sie nicht gehört hätte, wäre sie in das Zimmer gegangen und hätte die beiden gefunden. Sie hätten Zeit gehabt, Fachleute zu holen, um die Bombe zu entschärfen.
    Mit raschen Schritten durchquerte er den Bahnhof, eilte durch die Passage, die zum Biltmore führte, und holte das Auto aus der Biltmore-Garage. Seine Koffer und das CB-Funkgerät befanden sich bereits im Wagen. Zügig fuhr er den East Side Drive hinauf zur Triborough Bridge. Es war der schnellste Weg zum Flughafen LaGuardia. Er war nur von einem Gedanken beseelt: Raus aus New York. Das Flugzeug nach Phoenix ging um 10.30
    Uhr.
    Er kehrte zu demselben Parkplatz zurück, den er erst ein paar Stunden zuvor verlassen hatte.
    Der Gedanke, wie erfolgreich sich sein Plan für die Übernahme des Lösegelds erwiesen hatte, beruhigte ihn. Er parkte den Volkswagen in einem Bereich, wo die Leute für den Eastern Shuttle ihre Wagen abstellten. Dieser Teil des Parkplatzes war stets dicht besetzt. Die Motornummer des Volkswagens hatte er ausgefeilt; die Zulassungsnummer konnte unmöglich bis zu ihm verfolgt werden, denn er hatte sie vor fünf Jahren von einem Schrottauto abgeschraubt. Auf jeden Fall könnte es gut einen Monat dauern, bis jemand merkte, daß der VW schon längere Zeit hier stand.
    Er nahm seine beiden Koffer - den leichten mit seinen Kleidern und den Kassetten und den schweren mit dem Geld - sowie das in einer Kiste verpackte CB-Radio aus dem Kofferraum.
    Nun gab es nichts mehr, was ihn mit diesem Wagen in Verbindung bringen konnte.
    Rasch ging er zur Bushaltestelle. Der Flughafenbus kam, und er stieg ein. Die übrigen Fahrgäste schauten ihn gelangweilt an. Er spürte, daß sie ihn als unbedeutend abtaten, nur weil er nicht so piekfein angezogen war. Er setzte sich neben ein Mädchen, das ungefähr neunzehn Jahre alt und sehr attraktiv war. Es entging ihm nicht, daß sie sich die Nase rümpfend von ihm abwandte. Dumme

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