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Gnadenfrist

Titel: Gnadenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Taggert hieße.
    Und ich sagte: >Rommel?… War das nicht der berühmte deutsche General?< Und er sagte:
    >Ja, Rommel war der Wüstenfuchs. < Und wie er das Wort aussprach… Und wie er neulich abend am Telefon Foxy sagte… Roger, ich schwöre dir, dieser Automechaniker ist Foxy, und er hat Neil und Sharon gekidnappt!«
    Es war 9.31 Uhr.
39
    Jetzt würde sie in ihr Zimmer gehen. Olendorf hatte heute frei, und um den anderen Bahnpolizisten brauchte sie sich nicht zu kümmern. Lally hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Sie wurde krank. Die Arthritis brachte sie fast um; aber es war noch etwas anderes. Irgend etwas in ihrem Inneren machte sie kaputt. Sie spürte es. Sie wollte nur noch in ihr Zimmer gehen, sich auf ihr Bett legen und die Augen schließen.
    Nichts hielt sie mehr zurück.

    Sie mischte sich unter die Fahrgäste für den Achtuhrvierzig-Zug nach Mount Vernon und schlich sich zur Rampe. In ihrer Einkaufstüte steckten etliche Zeitungen, mit denen sie sich zudecken wollte. Kaffee getrunken hatte sie nicht. Sie war nicht hungrig. Sie sehnte sich nur nach ihrem Zimmer.Es war ihr gleichgültig, ob sich der Mann jetzt dort aufhielt oder nicht.
    Sie wollte es darauf ankommen lassen. Das vertraute Geräusch der Generatoren und Ventilatoren begrüßte sie. Es war düster hier unten, wie immer, aber das störte sie nicht. In ihren ausgetretenen Turnschuhen tappte sie zur Treppe.
    Da hörte sie ein Geräusch.
    Leise und langsam öffnete sich eine Tür. Es war ihre Tür. Lally drückte sich hinter den Generator in den Schatten. Jemand ging vorsichtig über den Treppenabsatz und kam die Eisentreppe herab. Es war der Mann, derselbe Mann. Sie wich noch weiter zurück und preßte sich gegen die Mauer. Sollte sie ihm gegenübertreten? Nein… nein. Ihr Instinkt riet ihr, sich zu verstecken. Sie sah, daß er stehenblieb, angespannt horchte und dann rasch zur Rampe weiterging. Nur noch eine Minute, dann wäre er fort und sie könnte in ihr Zimmer gehen. Das Mädchen würde sie verscheuchen, sollte sie noch oben sein.
    Mit ihren arthritischen Fingern zog sie den Schlüssel aus ihrer Tasche. Er entglitt ihr und fiel klirrend zur Erde.
    Sie hielt den Atem an. Hatte er etwas gehört? Sie wagte nicht, aus ihrer Ecke hervorzuspähen. Aber die Schritte waren verstummt. Er schien nicht zurückzukommen. Sie wartete zehn Minuten lang und versuchte, ihr wild schlagendes Herz zu beruhigen. Dann bückte sie sich langsam und unter Schmerzen und tastete auf dem Boden nach dem Schlüssel.
    Es war so dunkel hier, und ihre Augen waren nicht mehr die besten. Sie fühlte die Umrisse des Schlüssels und seufzte erleichtert auf.
    Als Lally sich aufrichten wollte, stieß etwas schaurig Kaltes gegen ihren Rücken. Sie schnappte nach Luft, als es ihre Haut berührte und so scharf und schnell in ihren Körper eindrang, daß sie den betäubenden Schmerz und das warm hervorsprudelnde Blut kaum spürte, sondern nur schwerfällig auf die Knie sank und vornüber fiel. Mit der Stirn schlug sie auf dem Boden auf. Ihr linker Arm knickte ein. Während sie das Bewußtsein verlor, schloß sich ihre rechte Hand um den Schlüssel zu ihrem Zimmer.
40
    Um 9.30 Uhr erhielt Hugh in Steves Haus einen Anruf von einem FBI-Beamten aus dem Hauptquartier. »Ich glaube, wir haben etwas, Hughie.«
    »Und das wäre?«
    »Dieser Arty - der Automechaniker Arty Taggert.« »Ja?«
    »Es gab da einmal einen Gus Taggert. Er wurde vor ungefähr zwölf Jahren verhaftet, weil er sich häufig am Hafenamt herumtrieb. Er wurde verdächtigt im Zusammenhang mit dem Verschwinden einer Sechzehnjährigen, die von zu Hause ausgerissen war. Wir konnten ihm nichts anhängen, aber viele Leute glaubten, er hätte ihr etwas angetan. Er wurde auch wegen anderer Mädchen, die verschwanden, verhört. Seine Beschreibung entspricht der, die Sie uns gegeben haben.«
    »Gute Arbeit. Was habt ihr sonst noch über ihn?« »Wir versuchen herauszufinden, wo er gewohnt hat. Er hatte mehrere Jobs in New York, war Tankwart an der West Side, Kellnerlehrling in einer Kneipe an der Eighth Avenue, Tellerwäscher in der Oyster Bar…«
    »Konzentriert euch auf seinen Wohnsitz, und stellt fest, ob er Familie hat.«
    Hugh legte auf. »Mr. Peterson«, sagte er vorsichtig, »möglicherweise haben wir einen neuen Anhaltspunkt. Ein Automechaniker, der zu den Stammgästen der Alten Mühle zählt, stand anscheinend vor zwölf Jahren in mehreren Fällen im Verdacht, etwas mit dem Verschwinden junger Mädchen zu tun zu

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