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Gnadenfrist

Titel: Gnadenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Pute, dachte er. Sie hatte ja keine Ahnung, was für ein intelligenter und wohlhabender Mann er war.
    Der Bus hielt am Inland-Terminal. Die knapp hundert Meter bis zum Eingang zu den American Airlines ging er zu Fuß. Dort wandte er sich an den Angestellten am Gepäckschalter. Es war nicht nötig, daß er sein ganzes Gepäck mit sich herumschleppte.
    Großspurig zog er sein Ticket hervor, das auf den Namen Renard ausgestellt war. Renard hieß auf französisch Fuchs. Diesen Namen wollte er auch in Arizona benutzen.
    »Wollen Sie alle drei Gepäckstücke aufgeben, Sir?«
    »Nein, diesen Koffer nicht.« Er rückte den Koffer aus der Reichweite des Angestellten.
    »Bedaure, Sir, aber ich glaube nicht, daß Sie einen so großen Koffer mit an Bord nehmen dürfen.«
    »Das muß ich aber!« Er versuchte, die Heftigkeit in seiner Stimme zu zügeln. »Es sind Akten darin, die ich bearbeiten muß.«
    Der Angestellte zuckte die Achseln. »Also gut, Sir. Ich nehme an, die Stewardeß kann ihn notfalls auch im Kabinenschrank verstauen.«
    Es war 9.28 Uhr, und er war wieder hungrig. Zuerst mußte er jedoch den Anruf erledigen.
    Er suchte sich eine Telefonzelle in einer entlegenen Ecke des Flughafens und schrieb sich rasch auf, was er sagen wollte, damit ihm kein Fehler unterlief. Er stellte sich vor, was Steve Peterson denken würde, wenn er die Nachricht erhielt.
    Er rief die Privatnummer des Beerdigungsunternehmens an und erhielt sofort Antwort.
    »Man wird Sie brauchen, um sterbliche Überreste abzuholen«, sagte Foxy leise.
    »Natürlich, Sir. Wer spricht bitte?« Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang gedämpft.
    »Würden Sie bitte notieren.« »Gewiß.«
    Foxy änderte seine Stimme und befahl barsch: »Schreiben Sie auf, was ich Ihnen sage, und wiederholen Sie anschließend.« Er begann zu diktieren und genoß es, wie der andere vor Schreck hörbar die Luft einsog. »Nun lesen Sie vor«, befahl er. Eine zitternde Stimme gehorchte und sagte dann: »Mein Gott, bitte…«
    Grinsend hängte Foxy ein.
    Er ging in eine Flughafen-Cafeteria und nahm sich Schinken, Brötchen, Orangensaft und Kaffee. Während er langsam aß und die vorübereilenden Menschen beobachtete, entspannte er sich allmählich.
    Als er an den Anruf beim Beerdigungsinstitut dachte, schüttelte er sich innerlich vor Lachen. Zuerst hatte er vorgehabt, vor einer Explosion in New York City zu warnen, hatte dann aber in letzter Minute New York State daraus gemacht. Er konnte sich genau vorstellen, wie die Polizei jetzt verrückt spielen würde. Es würde nicht mehr viel nützen. Arizona, Land der bunten Wüste.
    Es war notwendig gewesen, daß er dem Jungen in die Augen gesehen hatte. Nie wieder würde er vor ihnen weglaufen müssen. Er stellte sich vor, was sich um 11.30 Uhr im Grand Central zutragen würde. Die Bombe würde hochgehen. Die ganze Decke würde auf Neil und Sharon herabstürzen. Tonnenweise würde Beton auf sie niederhageln.

    Eine Bombe zu basteln, war leicht - genauso leicht, wie einen Motor zu reparieren. Man mußte nur alles darüber gelesen haben. Jetzt würde die ganze Welt wissen wollen, wer dieser Foxy war. Vermutlich würden sie sogar über ihn schreiben wie über den General Rommel.
    Er trank seinen Kaffee aus und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Durch das Fenster beobachtete er die Menschen, die mit ihren Taschen oder Köfferchen bepackt durch den Flughafen zu den Abfertigungsschaltern hasteten. Er erinnerte sich an die Bombe, die Weihnachten vor etlichen Jahren in LaGuardia gelegt worden war. Sie hatte eine Panik hervorgerufen. Der Flughafen wurde geschlossen. Er hatte es im Fernsehen gesehen.
    Er freute sich schon jetzt auf heute abend, wenn er in Phoenix in einer Bar sitzen und den Bericht des Fernsehens über die Explosion im Grand Central sehen würde. Das Fernsehen in der ganzen Welt würde darüber berichten. Noch besser wäre es, wenn die Polypen einen bestimmten Ort hätten, wo sie mit ihrer Suche beginnen konnten. Die Leute, die in Bürohäusern Bomben legten, machten es auch so. Sie riefen an und gaben eine lange Liste durch, wo sie überall Bomben gelegt hätten, und dann wußten die Polizisten nicht, wo sie zuerst anfangen sollten. Sie mußten die Leute aus allen Gebäuden herausholen, die in der Liste erwähnt wurden.
    Etwas in der Art konnte er immer noch tun. Was sollte er ihnen sagen? Er starrte durch das Fenster. Es war nämlich viel los auf diesem Flughafen. Überall rannten Leute hin und her; dabei war

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