Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)
sich erst festgesetzt hatte, konnte er sie nicht mehr vergessen.
Ihre Finger umfassten seine noch fester. »Sag’s mir. Lass mich dir helfen.«
»Irgendwas an dieser letzten Woche erscheint mir … merkwürdig. Ich komme nur nicht darauf, was.«
»Ich nehme an, du sprichst nicht von dem, was offensichtlich ist? Zak, du glaubst, wer immer hinter der Entführung steckt, hatte es auf dich abgesehen. Aber was, wenn sie es auf mich abgesehen hatten?« Sie hielt ihn an. »Hör mir einen Moment zu. Wenn sie hinter dir her wären, hätten sie doch keine fremde Frau mitgenommen. Sie wären in dein Zimmer gegangen. Nicht in meins. Ich wäre überflüssig gewesen. Sie hätten dich und Gideon gehabt, und ihr seid wahnsinnig reich und mächtig. Warum hätten sie mich mitschleifen sollen?«
»Weil ich in deinem Zimmer war, und weil du ihre Gesichter gesehen hast.«
Sie winkte ab. »Die hätten mich jederzeit abknallen können.«
»Hast du mächtige Feinde, Süße? Irgendjemand, der dich tot sehen will?«
»Ich hoffe nicht. Aber das heißt nicht, dass es nicht möglich wäre. Wir müssen an alles denken, wenn wir denen entkommen wollen.«
»Ich glaube nicht eine Sekunde lang, dass du das Ziel warst«, sagte er mit einem entschlossenen Kopfschütteln. »Klar ist es möglich , aber wahrscheinlich? Nein. Es ist wahrscheinlicher, dass sie mir in jener Nacht von der Cantina zu deinem Zimmer gefolgt sind. Und als sie mich und Gideon am Morgen holen wollten und ich nicht in meinem eigenen Zimmer war, sind sie einfach da hingegangen, wo sie mich zuletzt gesehen haben.«
Acadia nickte widerwillig, war aber noch nicht fertig.
»Wenn jemand an meine fünfhunderttausend Dollar kommen wollte und nicht wusste, dass du und Gideon ZAG Search besitzen … das ist für fast jeden, der kein Multimega-Millionär ist, eine Menge Geld.«
»Sie sind nicht hinter dir her.«
»Dieser Typ hat gesagt, › vergewissere dich, dass die Ehefrau tot ist ‹. Ihm war eindeutig nicht bewusst, dass du keine Ehefrau hast.« Sie streifte sich das Haar über die Schulter zurück und atmete verärgert aus. »Lass uns dem einen Moment nachgehen. Der Typ hat nicht gesagt, › vergewissere dich, dass die Frau tot ist ‹. Oder › vergewissere dich, dass Acadia Gray tot ist ‹. Er sagte Ehefrau. Der Punkt ist, Ehefrau. Und soweit ich weiß, glauben nur zwei Personen, dass wir verheiratet sind, richtig?«
»Schwester Clemencia und der Polizeichef, den du reingelegt hast.«
»Ja, und zum Glück ist keiner von uns katholisch, sonst würden wir wahrscheinlich direkt in die Hölle kommen, weil wir eine Nonne angelogen haben. Und ich habe ihn nicht reingelegt, es ging alles mit rechten Dingen zu.«
Um seine Lippen zuckte es. »Und ich habe Carina erzählt, dass wir verheiratet wären, um die Dinge zu beschleunigen. Also, irgendjemand glaubt aufgrund einer oder mehrerer dieser Quellen, dass wir tatsächlich verheiratet sind.«
»Genau«, sagte Acadia und hakte sich im Gehen bei ihm unter. Wie normal das wirkte, dachte sie. Normal und alles andere als todesmutig. Ihre Lippen umspielte ein Lächeln, obwohl das überhaupt nicht zum Lachen war. »Ich glaube nicht, dass uns ein Nonnentrupp umbringen will. Und ich glaube auch nicht, dass die Empfangsdame Carina, die neunundfünfzig Kilo wiegt, wenn sie triefend nass ist, versucht, uns umzubringen, du etwa?«
»Ganz klar, nein. Aber einer von denen hat es jemandem erzählt. Jemandem, der dich entführt hat und dem es egal ist, ob du stirbst.«
Zak ging schweigend weiter, und seine Finger schlossen sich fester um ihre, während die Puzzleteile in seinem Kopf umhertrieben wie Strandgut. Zwischen den Zahlen und dem Puzzle und der warmen, seidigen Zartheit ihrer Handfläche an seiner konnte er nicht geradeaus denken.
Nein. Er wollte wirklich überhaupt nicht geradeaus denken.
»Guerilla-Girl hat nicht von mir als deine Frau gesprochen«, sinnierte Acadia und versuchte, mit ihm Schritt zu halten, während sie gemächlich durch den Park schlenderten. »Das hat erst nach der Mission angefangen und nachdem wir in Caracas angekommen sind, richtig?«
»Aber sie würden wissen wollen, ob diese Ehefrau mein Vermögen erbt.« Scheiße. Diesen Weg wollte er gar nicht einschlagen.
»Zak …« Sie zögerte. »Was, wenn es gar nicht um eine Entführung ging? Was, wenn das eine Art Auftragsmord war? Wer erbt was, wenn du stirbst?«
Er hatte dasselbe gedacht, nachdem die Männer am Abend zuvor eingebrochen waren. Der Knoten in
Weitere Kostenlose Bücher