Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gnadenlos (Sara Cooper)

Gnadenlos (Sara Cooper)

Titel: Gnadenlos (Sara Cooper) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
Vom Netzwerk:
davon, wenn er sie wegsperren ließ? Sie überlegte und bekam plötzlich einen schlimmen Verdacht. „Das kann nicht sein“, flüsterte sie. Sie ließ ihren Blick über den Platz schweifen, bis sie auf der gegenüberliegenden Seite einen Mann und eine Frau erspähte, die nicht asiatisch aussahen. Das konnten Sara und dieser Privatdetektiv sein, aber sie blieb erst einmal sitzen und beobachtete das Geschehen.
    Mia und Ryan hatten endlich ihr Essen bekommen und beeilten sich, die Sachen in ihren Rucksäcken zu verstauen. „Los, komm. Sara wartet“, sagte Mia ungeduldig und ging im Laufschritt Richtung Ausgang. „Da drüben.“ Ryan sah Claire als Erster. Sie saß immer noch auf der Bank, eine Frau und ein dunkelblonder Mann steuerten auf sie zu. „Das muss der Privatdetektiv sein, dieser Tom“, sagte Mia erleichtert. „Sara, hier!“, rief sie ihrer Tante zu und winkte. Sara blieb stehen und blickte sich um, bis sie Mia sah. Sie lächelte und lief in ihre Richtung, während der Mann weiter auf Claire zusteuerte. Mia wollte gerade loslaufen, da hielt sie inne. „Was ist los?“, fragte Ryan. Sie brachte keinen Ton heraus. Als ob sie ein Eigenleben führte, hob sich ihre Hand und legte sich mit einer unendlich langsamen Bewegung auf ihren Mund, während ihr Blick wie gebannt an Claire hing. Erst jetzt, bei genauerem Hinsehen, registrierte auch Ryan, was Mia sah. Aus der Überraschung in seinem Gesicht wurde Ungläubigkeit. „Oh mein Gott, das ist...“. Claire hatte mittlerweile den Kopf gehoben und schaute zu ihnen hin, aber es war zu spät. Ein Schuss fiel. Claire sackte in sich zusammen und rutschte von der Bank. Schreie hallten über den Platz und Menschen liefen durcheinander. Die Straßenkinder suchten verängstigt das Weite und sogar die Vögel, die sich in den Baumkronen geschart hatten, flogen auf. Mia hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Robert White stand vor ihrer Freundin. Er hatte ihr aus kurzer Entfernung in den Kopf geschossen.

Kapitel 62
    Downtown, San Diego
    Cruz lief aufgeregt durch die Dienststelle. Ohne zu klopfen stürmte er in Millers Büro, der gerade Zucker in seinen siebten Kaffee schaufelte. „Boss, ich habe etwas gefunden.“
    Sein Chef hob den Kopf, sein Blick blieb jedoch unbewegt. „Kommen Sie rein. Was gibt es?“
    „Ich habe mit dem Büro von Senator Walters gesprochen. Und jetzt raten Sie mal!“
    Miller klappte eine Akte zu und nahm seine Brille ab. „Machen Sie es nicht so spannend.“
    „Also, Walters ist im Urlaub – und zwar genau seit dem Zeitpunkt, wo die Mädchen verschwunden sind.“
    Miller wurde stutzig. „Zufall?“, fragte er skeptisch.
    „Es wird noch besser. Raten Sie mal, wo er ist? In Asien! Er macht eine Rundreise. Alleine. Ohne seine Familie.“
    Miller zog nachdenklich die Stirn in Falten. „Sie wissen, dass wir uns hier mit einem großen Mann anlegen? Das kann uns ganz schnell den Kopf kosten, wenn an der Sache nichts dran ist.“
    „Sir, wir haben das Video. Wir stehen nicht mit leeren Händen da.“
    Miller nickte. „Finden Sie Walters Aufenthaltsort heraus. Wir müssen ihm wenigstens die Chance geben, Stellung zu alldem zu beziehen.“
    Cruz nickte. „Nicht nötig. Er ist auf dem Weg nach San Diego, sein Flugzeug landet in ein paar Stunden. Eine Wohltätigkeitsveranstaltung, an der er teilnehmen muss. Er fährt vom Flughafen direkt ins Büro.“
    Nachdem Cruz das Zimmer verlassen hatte, blieb Miller alleine an seinem Schreibtisch zurück. Er hatte ein schlechtes Gefühl. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie etwas übersahen.
    Als Cruz ins Großraumbüro kam, warteten etliche rosa Telefonmitteilungen auf ihn, auf jeder einzelnen der Name Sara. Er wollte gerade den Hörer in die Hand nehmen, als ein Mann auf ihn zusteuerte. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte Cruz, als er Rick Carpenter erkannte.
    „Ja, ich muss mit Ihnen reden“, antwortete Mias Vater knapp.
    Cruz war kurz irritiert, sagte dann aber: „Mr Carpenter, bitte kommen Sie mit. Ich muss eben etwas holen.“ Er ging voraus und bat den Mann, vor dem Besprechungsraum Platz zu nehmen, während er hineineilte und eine Akte suchte. Rick setzte sich nervös auf einen Stuhl und folgte Cruz mit den Augen, sein Blick fiel schließlich auf die Pinnwand mit den Bildern und Notizen zu Mias Verschwinden. Langsam stand er auf und trat hinter dem Beamten in den Besprechungsraum.
    „Entschuldigen Sie, Mr Carpenter. Hier haben Sie keinen Zutritt.“
    Rick reagierte nicht. „Robert White“,

Weitere Kostenlose Bücher