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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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vor sich hin.
    War das eine Warnung? Wahrscheinlich. Und wenn ja, von wem kam sie?
    Kilmer.
    Er fluchte leise vor sich hin. Dass Kilmer nach all den Jahren wieder aus der Versenkung auftauchte, war das Schlimmste, was passieren konnte. Sie hatten doch eine Abmachung getroffen, verdammt. Er konnte nicht einfach auf den Plan treten und das ganze Arrangement ins Chaos stürzen. Falls es ein Problem gab, würde Blockman schon damit fertig werden.
    Vielleicht war es ja nicht so schlimm. Vielleicht war Kilmer gar nicht selbst in Tallanville. Vielleicht hatte er jemanden angeheuert, der das Foto in dem Wagen deponiert hatte.
    Träum weiter. Selbst wenn Kilmer diese Warnung nicht persönlich abgeliefert hatte, würde er keinem anderen die Verantwortung dafür überlassen, wenn Grace Archer in Gefahr war.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Vorgesetzten Bill Crane anzurufen und ihm mitzuteilen, dass Kilmer wahrscheinlich wieder zurück war. Verdammt, Crane war einer der neuen Wunderknaben, die nach dem 11. September angeheuert worden waren. Womöglich wusste der noch nicht mal etwas von Kilmers Existenz.
    Na, dann würde er eben jetzt davon erfahren. North hatte jedenfalls nicht vor, sich allein um diese heikle Angelegenheit zu kümmern. Er würde den Wunderknaben wecken, dann sollte der sich überlegen, was er wegen Kilmer unternehmen konnte.
    Er wählte die Nummer und wartete voller Genugtuung darauf, dass Crane durch das Klingeln des Telefons aus dem Schlaf gerissen wurde.

2
    DIE LOSEN HOLZPLANKEN KLAPPERTEN ganz gehörig, als Charlie mit seinem Pick-up über die alte Brücke fuhr. Er hatte sich schon so oft vorgenommen, diese Planken auszuwechseln …
    Fast zu Hause.
    Charlie drehte das Radio lauter, als ein Song von Reba McEntire ertönte. Er hatte sie immer gemocht. Rassige Frau. Rassige Stimme. Countrymusic mochte im Vergleich zu dem, was Frankie komponierte, seichtes Zeug sein, aber sie machte ihm ein angenehmes Gefühl. Warum sollte man nicht beides mögen können?
    Inzwischen regnete es in Strömen, so dass er die Scheibenwischer auf die höchste Stufe schaltete. Das Geschütte hatte ihm gerade noch gefehlt. Alt zu werden war wirklich kein Vergnügen. Zwei Bier, und schon war er benebelt. Früher konnte er alle seine Kumpels unter den Tisch saufen und hatte anschließend immer noch einen klaren Kopf, um –
    Sein Handy klingelte, und er brauchte fast eine Minute, um es aus seiner Tasche zu nesteln. Er schüttelte lächelnd den Kopf, als er das Gespräch annahm. »Es geht mir gut. Ich bin fast zu Hause, und ich wäre dir dankbar, wenn du aufhören würdest, mich wie einen alten Tattergreis zu –«
    Da lag etwas direkt vor ihm auf der Straße.
    Licht!
     
    Grace lag immer noch wach, als ihr Handy auf dem Nachttisch klingelte.
    Charlie? Sie hatte seinen Pick-up gar nicht gehört, und manchmal übernachtete er bei Robert, wenn er zu viel getrunken hatte.
    »Mom?«, murmelte Frankie schläfrig.
    »Schsch, Liebes. Alles in Ordnung.« Sie langte über ihre Tochter hinweg nach dem Handy. »Charlie?«
    »Verschwinde, Grace!«
    Robert.
    Sie setzte sich auf. »Was ist los?«
    »Ich weiß es nicht, und ich hab keine Zeit, irgendwas zu erklären. North hat mir gesagt, ich soll zu euch rausfahren, und ich bin unterwegs. Aber es kann sein, dass ich zu spät komme. Verschwindet, sofort!«
    »Was ist mit Charlie?«
    Robert antwortete nicht gleich. »Er war auf dem Heimweg. Ich hab vor ein paar Minuten mit ihm telefoniert, aber dann ist der Kontakt abgebrochen. Ich fürchte, ihm ist etwas zugestoßen.«
    »Was? Ich muss los, um nach ihm –«
    »Ich kümmere mich um ihn. Du machst, dass du mit Frankie wegkommst.«
    »Was ist los?« Frankie war aufgewacht. »Ist mit Charlie alles in Ordnung?«
    Gott, sie konnte es nur hoffen, aber sie musste Robert vertrauen. Jetzt war es wichtiger, Frankie in Sicherheit zu bringen. »Sieh zu, dass du ihn findest, Robert. Und wenn du mich ohne Grund mit Frankie in dieses Unwetter rausjagst, dreh ich dir den Hals um.«
    »Ich hoffe trotzdem, dass es keinen Grund gibt. Ich melde mich wieder.«
    »Was ist mit Charlie?«, flüsterte Frankie.
    »Ich weiß es nicht, Liebes.« Sie warf die Bettdecke zurück. »Geh in dein Zimmer und hol deine Schuhe. Mach kein Licht und halt dich nicht mit Anziehen auf. Wir schnappen uns unten unsere Regenmäntel.«
    »Warum soll ich –«
    »Frankie, stell keine Fragen, dafür haben wir keine Zeit. Vertrau mir einfach und tu, was ich dir sage, okay?«
    Frankie

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