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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Gegenfrage antworten würde. »Darüber zerbrechen wir uns den Kopf, wenn es so weit ist.«
    Frankie schwieg einen Moment. »Glaubst du eigentlich, Jake wird versuchen, uns zu helfen? Donavan hat er auch geholfen.«
    »Ich bin mir ganz sicher, dass er es versuchen wird.«
    »Aber hier laufen überall Männer mit Gewehren rum. Es wird ziemlich schwierig werden, nicht wahr?«
    »Sehr schwierig.«
    Frankie lächelte. »Aber er kennt alle Tanzschritte. Das hast du mir selbst gesagt.«
    »Ich denke, wir beide sollten uns lieber aufeinander verlassen. Und wenn Jake es schafft, uns zu Hilfe zu eilen, wird es eine großartige Überraschung sein.«
    »Er kommt bestimmt.« Frankie setzte sich auf ihr Feldbett. »Er mag uns.«
    »Bleib hier.« Grace ging zur Stalltür. »Ich sage einem der Wachmänner, er soll uns unser Mittagessen bringen.«
    Nachdem sie den Mann losgeschickt hatte, blieb sie noch einen Augenblick am Koppelzaun stehen und sah Charlie beim Grasen zu. Er wirkte entspannt und unaufmerksam, aber sie wusste, dass er ihre Anwesenheit spürte. »In zwei Stunden, Charlie«, flüsterte sie. »Dann komme ich wieder, mach dich schon mal darauf gefasst.«
    Er hob den Kopf, sah sie jedoch nicht an.
    Grace schaute an ihm vorbei zu den bewaldeten Hängen hinüber. Seltsam, dass Frankie nach Jake gefragt hatte. Grace hatte ihn seit ihrer Ankunft absichtlich nicht erwähnt. Frankie war nicht geschwätzig, aber sie war noch ein Kind, und Grace wollte sie nicht mit dem Wissen belasten, dass Kilmer selbstverständlich mit von der Partie sein würde, wenn sie einen Fluchtversuch wagten.
    Charlie wieherte und kam gemächlich zum Zaun getrabt.
    Grace lächelte. »Nicht drängeln. Nach dem Mittagessen geht’s weiter.«
     
    Kurz vor Sonnenuntergang kam Frankie aus dem Stall gelaufen und rief aufgeregt: »Mom, komm schnell! Irgendwas ist mit Hope.«
    Grace schloss das Koppeltor und rannte zum Stall. »Ich komme. Was ist los?«
    »Sie liegt auf der Seite. Erst hat sie mich so komisch angesehen, und im nächsten Moment hat sie sich einfach hingelegt.«
    »Ist vorher irgendwas passiert?«
    »Sie war ganz unruhig. Sie ist dauernd in ihrer Box hin und her gegangen und hat sich in den Bauch gebissen. Kommt das Fohlen jetzt? Hätte ich dich eher rufen sollen?«
    »Nein, du hast alles richtig gemacht.« Grace stand vor Hopes Box. »Ich hätte sowieso nichts tun können.«
    »Ist es das Fohlen?«
    »Ich glaube, ja. Gestern ist mir schon aufgefallen, dass ihr Euter ganz prall war. Das ist normalerweise ein Zeichen dafür, dass es bald losgeht.«
    »Aber warum legt sie sich denn hin?«
    »Wahrscheinlich ist die Fruchtblase geplatzt. Dann legt eine Stute sich meistens auf die Seite und streckt die Beine aus. Sie macht sich bereit für die Geburt.«
    »Ja, das hatte ich ganz vergessen. Ich war ja dabei, als Darling zur Welt gekommen ist, aber das ist schon drei Jahre her.«
    »Kein Wunder, dass du dich nicht mehr genau daran erinnert hast. Du warst gerade mal fünf.«
    »Wie können wir ihr denn helfen?«
    »Ich gehe in die Box. In ungefähr zwanzig Minuten wird das Fohlen kommen. Geh nach draußen zu dem Wachmann und sag ihm, ich brauche einen Eimer warme Seifenlauge, Handtücher, Stoffstreifen, um die Plazenta abzubinden, und eine zweiprozentige Jodlösung, um den Nabel des Fohlens zu desinfizieren. Kannst du dir das merken?«
    Frankie nickte und rannte los.
    »Also gut, Hope.« Langsam öffnete Grace die Boxentür. »Du magst mich nicht, und du traust mir nicht, aber in deinem Zustand kannst du dich nicht zur Wehr setzen. Ich werde dir helfen, das durchzustehen.«
    Hope hob den Kopf und funkelte sie wütend an.
    »Reg dich nicht auf, das tut dir nicht gut.« Sie setzte sich neben die Stute. »Ich werde nichts tun, solange es nicht nötig ist. Ich überlasse alles dir. Tu, was dein Körper dir sagt.«
    Hopes Kopf sank ins Stroh, als die Presswehen einsetzten.
    Zehn Minuten später war immer noch nichts von dem Fohlen zu sehen.
    »Komm schon, Hope«, flüsterte Grace. »Sieh zu, dass das eine schöne, ganz normale Geburt wird. Ich bin keine Tierärztin. Ich weiß nicht, ob ich alles richtig machen würde, falls es Probleme gibt.«
    »Ich hab alles, Mom.« Frankie kam mit einem Eimer Wasser in den Stall. »Es hat ein bisschen gedauert. Die haben nicht kapiert, was ich wollte, bis die Stallburschen gekommen sind. Wie geht es ihr?«
    »Ganz gut, glaube ich.« Grace atmete erleichtert auf. »Ah, da kommen die Vorderbeine und der Kopf. Gott sei Dank.

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