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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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noch lebe. Dann gehst du sofort wieder zu den Pferden zurück.«
    »Ich will aber nicht –« Sie brach ab. »Ich mag es nicht, wenn du krank bist. Die hätten dir – Ich kann es einfach nicht leiden.«
    Doch dann ging sie, und Grace war dankbar dafür. Diese Kotzerei war auch so schon schlimm genug, ohne dass sie Frankie trösten musste. Auch wenn sie sie vorgewarnt hatte, war klar gewesen, dass Frankie nicht in der Lage sein würde, damit umzugehen, ihre Mutter so elend zu erleben. Dazu standen sie sich zu nahe.
    Gott, sie musste sich schon wieder übergeben.
    Durchhalten. Die Stunden würden vergehen, und der Schmerz und die Übelkeit würden nachlassen.
    Aber wenn dieser Sandsturm morgen nicht wie vorausgesagt losgeht, dreh ich dir den Hals um, Kilmer.
     
    Gegen Mittag hatten der Brechreiz und der Durchfall aufgehört, aber Grace fror und zitterte. Später hatte auch der Schüttelfrost nachgelassen, aber sie fühlte sich total geschwächt und erschöpft. Um fünf konnte sie ein Glas Wasser trinken.
    Um halb sechs suchte Marvot sie wieder auf. »Geht es Ihnen wieder gut?«
    »Das möchte ich nicht unbedingt behaupten. Ich könnte noch einen Tag Ruhe gebrauchen.«
    »Den werden Sie nicht bekommen«, erwiderte er knapp. »Sie haben schon zu viel von meiner Zeit vergeudet. Morgen früh um acht brechen Sie auf.«
    »Sonst rühmen Sie sich doch immer Ihrer großen Geduld.«
    »Die ist am Ende. Ich stehe kurz vor dem Ziel.«
    »Also gut, acht Uhr.« Sie schaute ihn an. »Ich will Frankie mitnehmen.«
    »Nein.«
    »Sie hat das Vertrauen der Stute gewonnen. Ich brauche ihre Hilfe.«
    »Sie hat die Stute noch nie geritten. Sie haben den Hengst und können die Stute führen.«
    »Ich hätte bessere Chancen, wenn –«
    »Nein.« Marvot lächelte grimmig. »Ich bin mir sicher, dass Sie sich voll und ganz auf Ihre Aufgabe konzentrieren werden, solange das Kind sich in meiner liebevollen Obhut befindet. Denn wenn Sie nicht fündig werden oder mir genauer sagen können, wo dieser Motor zu finden ist, werde ich das Fohlen vor den Augen Ihrer Tochter erschießen. Ich glaube nicht, dass Ihnen das gefallen würde.«
    Grace sah das Entsetzen in Frankies Gesicht, als Marvot die Drohung aussprach.
    Scheißkerl. Mit zusammengebissenen Zähnen sagte sie: »Ich werde mir alle Mühe geben, Ihnen zu verschaffen, was Sie haben wollen.«
    »Das weiß ich«, sagte er im Weggehen. »Ich brauche nur auf den richtigen Knopf zu drücken.«
    Der Tod des Fohlens. Womöglich Frankies Tod.
    »Das lasse ich nicht zu«, zischte Frankie. »Ich lasse nicht zu, dass er Maestro etwas antut.«
    »Es war nur eine Drohung, Frankie.«
    »Er würde es tun. Das weiß ich ganz genau. Aber ich werde es nicht zulassen.«
    Frankie war wütend und verängstigt, aber Grace hatte mindestens genauso große Angst. Sie wünschte sich verzweifelt, Marvot würde ihr gestatten, Frankie mitzunehmen.
    Sie musste die Ruhe bewahren. Kilmer würde sehen, dass Frankie im Lager zurückblieb, und seine Pläne entsprechend ändern.
    Aber wenn Frankie bei ihr wäre, könnte Grace selbst dafür sorgen, dass sie in Sicherheit war.
    »Hör zu, Frankie. Jake wird dich holen kommen, und du darfst dich nicht von dem Fohlen davon abhalten lassen, mit ihm zu gehen. Marvot wird das Fohlen nur erschießen, wenn er sich einen Vorteil davon verspricht. Wenn du nicht mehr hier bist, kann er uns nicht mehr wehtun, indem er dem Fohlen etwas antut.«
    »Aber er könnte es trotzdem tun.« Tränen traten ihr in die Augen. »Und dann wäre es meine Schuld. Ich gehe nicht ohne Maestro.«
    Grace sah ihre Tochter hilflos an. »Frankie, das wäre nicht – Okay, wir werden eine Möglichkeit finden, Maestro von hier fortzubringen. Halt dich bereit.«
    Frankie nickte. »Und ich werde dafür sorgen, dass er auch bereit ist.«
    Wie zum Teufel sollten sie das Fohlen auf seinen staksigen Beinen aus dem Lager schaffen?
    Improvisieren. Etwas anderes würde ihnen nicht übrig bleiben. »Tu das.« Als Grace sich aufsetzte, musste sie die Augen schließen, weil ihr schon wieder schwindlig wurde. »Aber jetzt musst du etwas viel Einfacheres für mich tun. Würdest du den Wachmann bitten, mir einen Teller mit Fleischbrühe zu bringen? Ich muss bis morgen früh wieder bei Kräften sein.«
    »Klar, mach ich.« Frankie sprang auf. »Sonst noch was?«
    Grace schüttelte den Kopf. »Später werde ich versuchen, etwas Festeres zu essen.« Sie rümpfte die Nase. »Und dann werde ich hier ein bisschen sauber machen. Das

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