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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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dieselben Orte führt. Und dann gibt es die alte, wahre Geschichte von Dobbins, der immer nach Hause gefunden hat egal, von wo. Bei Tieren ist der Ortssinn zweifellos schärfer und stärker ausgeprägt als bei Menschen. Denk bloß an all die Geschichten von Hunden und Katzen, die quer über ganze Kontinente hinweg zurück nach Hause gefunden haben. Könnte es Burton gelungen sein, den beiden jungen Pferden beizubringen, das zu tun, und zwar nur dann, wenn sie zusammen sind?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Wenn er so genial war, wie du sagst, könnte es möglich sein.« Ihre Lippen spannten sich. »Aber er muss ein ziemlich grausamer Mensch gewesen sein, wenn er ihnen beigebracht hat, niemanden außer ihn an sich heranzulassen.«
    »Er war sehr verbittert. Wahrscheinlich hat ihn die Vorstellung gereizt, Marvots Pläne selbst nach seinem Tod noch vereiteln zu können. Ihn mit dem Schatz zu locken und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass er ihn niemals in die Finger kriegt.«
    »Aber letztlich waren die beiden Pferde diejenigen, die leiden mussten.« Grace rieb sich die Schläfen. So viel Grausamkeit, die sie erdulden mussten, nicht nur von Marvot, sondern auch von Burton, der so voller Hass gewesen war, dass er diesen Hass als Vermächtnis hinterlassen hatte. »Und Marvot erwartet also von mir, dass ich die Zwei zu etwas bringe, wozu sie noch niemand hat bringen können? Mein Gott.«
    »Du brauchst eigentlich nur so zu tun, als würdest du Fortschritte machen, bis wir eine Möglichkeit finden, Frankie zu befreien.«
    »So tun als ob? Marvot ist doch kein Idiot.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber darüber kann ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Ich werde mich dem Problem stellen, wenn ich in El Tariq bin. Stell einen deiner besten Männer ab, der mich beobachtet. Marvot wird damit rechnen, dass du irgendwas unternimmst, und wachsam sein. Wer den Job übernimmt, wird ziemlich nah rankommen müssen, und falls er entdeckt wird, ist Frankie tot.«
    »Ich werde meinen besten Mann schicken.«
    »Donavan?«
    »Ja.« Er neigte den Kopf. »Oder ich mach es selbst. Bin ich dir gut genug, Grace?«
    Sie hielt seinem Blick stand. »Ja, du bist mir gut genug.« Sie ging zur Tür. »Bring mich zum Flughafen. Von dort finde ich den Weg nach El Tariq allein.«
    »Das wäre das Beste. Marvot wird dich beobachten lassen.« Er überlegte. »Wir schaffen das, Grace. Daran darfst du nicht zweifeln.«
    »Das tue ich nicht.« Sie spürte, wie die Panik sie wieder packte. Sie musste sich darauf konzentrieren, einen Schritt nach dem anderen zu machen. »Das darf ich nicht.«
     
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du sie so einfach gehen lässt.« Donavan schaute Grace nach, als sie in das Flughafengebäude ging.
    »Mir bleibt nichts anderes übrig.« Kilmer fuhr los. »Sie hat recht, sie muss es tun. Und ich muss mich im Hintergrund halten, bis ich eine Möglichkeit finde, die beiden da rauszuholen.«
    »Und es bringt dich um den Verstand.«
    »Es ist nicht leicht.«
    »Wann soll ich also nach El Tariq aufbrechen?«
    »Falls du von El Tariq die Schnauze voll hast, fahre ich an deiner Stelle.«
    »Blödsinn.«
    »Ich komme so bald wie möglich nach. Zuerst muss ich noch mal in die Sahara.«
    »Wie bitte?«
    »Ich bin mir fast sicher, dass wir in El Tariq keine Möglichkeit finden werden, nahe genug an sie ranzukommen. Da wird es von Wachleuten nur so wimmeln. In der Oase kann ich ein paar Vorbereitungen treffen.«
    »Du glaubst also, dass sich dort alle einfinden werden?«
    »Grace wird versuchen, den Pferden beizubringen, was Marvot erwartet. Wenn es ihr gelingt, wird er sie in die Wüste bringen und versuchen, den Motor zu finden.«
    »Und was ist, wenn du dich irrst? Was, wenn sie dich schon bald in El Tariq braucht?«
    Seine Hände umklammerten das Steuerrad so fest, dass seine Knöchel weiß wurden. »Dann werde ich mir die Kugel geben.«

14
El Tariq
    DIE RIEMEN AN DEN Handgelenken schürften ihr die Haut auf, als Frankie sie an der Kante der Boxenwand scheuerte, um sie zu lösen.
    Es hatte keinen Zweck.
    Sie gab es auf und lehnte sich gegen die Holzwand, um zu Atem zu kommen. Es war dunkel in der Box, und es stank nach Pferdemist und Stroh. Komisch, dass es in allen Ställen gleich roch. Sie hätte gedacht, dass es hier in diesem fremden Stall anders riechen würde.
    »Sie ist jünger als ich, Papa.« Als Frankie den Kopf hob, sah sie einen Jungen auf sie herunterblicken. Er war zwar älter als sie, aber nicht viel. Er

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