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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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zu arbeiten, so wie damals. Ich brauche alles an Waffen, was ich mir erbetteln, ausleihen oder stehlen kann. Und Information ist eine sehr schlagkräftige Waffe.«
    »Schieß los. Was willst du wissen?«
    »Was hast du Marvot gestohlen, das ihm so wichtig war, dass er mich in seine Hände bekommen will?«
    »Eine Landkarte. Sie steckte in einem kleinen Beutel, auf den die Köpfe der Zwei gestickt sind.«
    »Was ist das für eine Karte?«
    »Eine Karte, auf der eine bestimmte Stelle in der Sahara eingezeichnet ist. Ich schätze, dass die Stelle sich in einem Umkreis von etwa achtzig Kilometern von dieser Oase entfernt befindet, wo Marvot regelmäßig mit den Zweien seine Zelte aufschlägt.«
    »Was für eine Stelle? Was ist dort?«
    »Etwas, was Marvot unbedingt haben will.«
    »Was, verdammt.«
    »Der Prototyp eines Motors, den ein britischer Erfinder vor über fünfzig Jahren konstruiert hat. Der Mann hieß Hugh Burton, und er hat fast sein ganzes Leben in der Sahara verbracht. Sein Vater war Archäologe, er selbst Elektroingenieur. Burton war ein Genie, und zwar nicht nur auf seinem Fachgebiet, sondern auch im Umgang mit Pferden, denen seine ganze Leidenschaft galt. Er besaß ein kleines Gestüt in der Nähe von Tanger. Aus der ganzen Welt kamen Leute mit ihren Pferden dorthin, um sie von ihm trainieren zu lassen.«
    »Erzähl mir lieber was über den Motor.«
    »Es gehört alles zusammen. Anscheinend haben die Berufungen von Vater und Sohn sich irgendwann ergänzt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hughs Vater hat in einem alten ägyptischen Königsgrab eine Art Akkumulator gefunden. Es war nicht das erste Mal, dass so etwas entdeckt wurde, aber dieser war besonders effizient – so leistungsstark, dass die Fortschritte, die man in Detroit bei der Entwicklung von spritfreien Motoren erzielt hatte, wie Kinderkram wirkten. Hugh hat seinen Vater dazu überredet, den ägyptischen Behörden den Fund nicht zu melden, und sich darangemacht, den perfekten Motor zu bauen. Einen Motor, der ohne Öl funktioniert und die Weltwirtschaft revolutioniert hätte.«
    »Ist es ihm gelungen?«
    »Allerdings. Er hat über sieben Jahre gebraucht, aber er hat’s geschafft. Dann hat er den Motor mit in die USA genommen, das Land, das den meisten Sprit auf der Welt verpulvert, und hat ihn einer Gruppe von ausgewählten Kongressabgeordneten vorgeführt, die sich für den Umweltschutz starkmachten. Sie waren sehr beeindruckt und fingen an, mit Burton über die Rechte zu verhandeln. Doch dann hat Burton die Verhandlungen abrupt abgebrochen und ist in die Sahara zurückgekehrt.«
    »Warum?«
    »Während er in Washington war, hatte Marvot seinen Vater gefoltert und getötet. Marvot hatte von der Entdeckung erfahren und wollte die Verhandlungen stoppen, bis es ihm gelungen wäre, die Konstruktionspläne von Burtons Motor in die Hände zu bekommen. Kannst du dir vorstellen, welche Macht ihm das über die Ölstaaten im Nahen Osten geben würde? Wenn er den Motor in den westlichen Ländern auf den Markt brächte, würde er damit das gesamte Ölkartell vernichten. Das flüssige Gold wäre mit einem Mal wertlos.«
    »Wenn Burton die Verhandlungen abgebrochen hat, dann heißt das also, Marvot war erfolgreich.«
    Kilmer schüttelte den Kopf. »Burton hing sehr an seinem Vater, und nachdem Marvot ihn ermordet hatte, war er um nichts in der Welt bereit, mit diesem Verbrecher über irgendetwas zu verhandeln.« Er verzog das Gesicht. »Marvot hatte den Alten regelrecht abgeschlachtet. Burton ist völlig durchgedreht, als er die Leiche gesehen hat.«
    »Dann hätte er sich doch mit Marvots Feinden zusammentun können.«
    »Nach diesem Ereignis hatte Burton das Gefühl, die ganze Welt hätte sich gegen ihn verschworen, weshalb er mit niemandem mehr etwas zu tun haben wollte. Er war schon immer ein komischer Kauz gewesen, aber der Mord an seinem Vater hat ihn vollends um den Verstand gebracht. Er hat seine Sachen gepackt und sich in die Wüste verkrochen. Viel hat er nicht mitgenommen – seinen Motor und ein paar von seinen Pferden.«
    »Und Marvot ist ihm gefolgt?«
    »Ja, aber Burton hatte jahrelang in der Wüste gelebt, er kannte die Menschen dort, und er hat sich unauffindbar gemacht, indem er sich den Nomaden angeschlossen hat. Er war mit Scheich Adam Ben Haroun zusammen in England im Internat gewesen, und die beiden verbanden gemeinsame Interessen. Der Stamm des Scheichs züchtete edle Araberpferde.«
    »Wie lange ist er bei den Nomaden geblieben?«
    »Es

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