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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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werde, weil es meine einzige Chance ist, das Unvermeidliche hinauszuschieben.«
    »Oder weil du hoffst, sie retten zu können.«
    »Das ist keine Hoffnung, das ist Gewissheit.« Gott, ihr war speiübel. Gegen ihren Willen malte sie sich dauernd aus, wie es Frankie in den Händen dieser Dreckskerle erging. Aber diese Gedanken musste sie verdrängen, denn solange sie solche Angst hatte, konnte sie nicht klar denken. »Es ist Gewissheit.«
    »Du zitterst. Soll ich dir einen Drink besorgen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Lieber einen Kaffee. Schwarz. Ich geh solange ins Bad und mach mich ein bisschen frisch.«
    Er nickte, ohne den Blick abzuwenden. »Gute Idee.«
    Frankie …
    Sie schaffte es gerade noch ins Bad, ehe sie sich übergeben musste. O Gott …
    »Ganz ruhig.« Kilmer stand hinter ihr und hielt ihre Schultern, während sie würgte.
    »Geh weg.«
    »Nein.« Er packte sie fester. »Nie wieder. Fertig?«
    Sie nickte.
    Er führte sie zum Waschbecken. »Stütz dich darauf.« Nachdem er die Toilettenspülung betätigt hatte, machte er einen Waschlappen nass und wusch ihr das Gesicht. Dann nahm er sie in die Arme. »Halt dich an mir fest.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht schwach. Ich darf nicht schwach sein.«
    »Wer hat denn gesagt, du sollst schwach sein? Ich brauche jemanden, an dem ich mich festhalten kann.« Seine Stimme klang heiser. »Glaubst du etwa, du wärst allein betroffen? Ich … liebe Frankie. Und fürchte mich davor, euch beide zu verlieren.«
    Er zitterte tatsächlich auch. So hatte sie Kilmer noch nie erlebt. Langsam schlang sie ihre Arme um ihn. »Ich hab solche Angst, Kilmer«, flüsterte sie.
    »Ich auch.« Er vergrub das Gesicht in ihren Haaren. »Von wegen Krieger. Ich werde nichts unternehmen, was Frankie in Gefahr bringen könnte, Grace. Ich will, dass ihr beide am Leben bleibt.«
    Am liebsten wäre sie immer hiergeblieben, sicher und geborgen vor den harten Zeiten, die vor ihnen lagen. Aber Frankie war nicht sicher und geborgen.
    Sie schob Kilmer von sich. »Dann überlegen wir uns am besten, wie wir dafür sorgen können.« Sie bemühte sich, ruhig zu sprechen. »Geh raus, ich will mich ein bisschen frischmachen.«
    Er zögerte und schaute sie an. Dann wandte er sich ab. »Zehn Minuten.«
     
    »Du hast länger als zehn Minuten gebraucht.« Kilmer blickte auf, als Grace in die Küche kam.
    »Ich hab meinen Koffer gepackt.«
    Er schenkte ihr Kaffee ein. »Hast du eine Pistole eingesteckt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Marvot wird mein Gepäck durchsuchen lassen. Ich überlasse es dir, mir eine zu beschaffen, wenn ich sie brauche.«
    Er hob die Brauen. »Mir? Du erlaubst mir also, dir zu helfen?«
    »Mach dich nicht über mich lustig. Du weißt genau, dass du nicht tatenlos zusehen würdest, wenn du eine Möglichkeit fändest einzugreifen.«
    »Nicht wenn es gefährlich wäre.«
    »Ich vertraue dir.« Sie befeuchtete ihre Lippen. »Ich muss dir vertrauen. Allein kann ich sie nicht da rausholen. Aber ich bestimme, wann und was du unternimmst. Du greifst erst ein, wenn ich dir mitteile, dass es für Frankie keine Gefahr bedeutet.«
    »Und wie willst du das tun?«
    »Einer von deinen Leuten wird mich beobachten. Ich habe vier blaue und ein khakifarbenes T-Shirt eingepackt. Wenn ich das khakifarbene trage, heißt das, dass sich etwas tun wird, dass wir womöglich einen Fluchtversuch unternehmen werden. Es ist das Signal für dich, dich bereitzuhalten.«
    »Ein Fluchtversuch? In El Tariq?«
    Sie dachte darüber nach. »Vielleicht. Aber nachdem du Donavan befreit hast, wird es schwierig werden. Vielleicht sollte das khakifarbene T-Shirt dir lieber signalisieren, dass wir zu dieser Oase in der Wüste aufbrechen. Ich weiß nicht, ob Marvot uns dorthin mitnehmen wird.«
    »Und was ist, wenn Marvot sich einfallen lässt, Frankie in El Tariq zurückzulassen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht zulassen. Ich werde schon eine Möglichkeit finden. Halt dich einfach bereit.«
    »Ich werde bereit sein.« Er blickte in seine Kaffeetasse. »Sonst noch was?«
    »Ja. Ich muss alles wissen, was du über die Zwei in Erfahrung gebracht hast. Keine Geheimnisse mehr, Kilmer.«
    »Keine Geheimnisse. Ich hätte es dir jederzeit gesagt, wenn du mich gefragt hättest. Aber es hat dich nie interessiert.«
    Er hatte recht. Sie hatte nichts über die Zwei wissen wollen. Sie hatte mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun haben wollen. »Jetzt interessiert es mich. Ich bin nicht bereit, wieder blind

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