Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
Detective David Graham, stellte fest: »Sie machte einen friedlichen Eindruck. Im Radio lief klassische Musik, und sie hatte eine letzte Mahlzeit zu sich genommen. Soviel ich weiß, ermutigt Dr. Mate seine Patienten dazu, Musik zu hören.« Mrs. Doss, die mit einem Geschäftsmann verheiratet und Mutter zweier Kinder ist, hat Berichten zufolge an einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes gelitten; sie wäre die achtundvierzigste Person, deren Tod Mate herbeizuführen geholfen hat. Angesichts der Tatsache, dass Mate es in der Vergangenheit verstanden hat, eine Verurteilung - und in jüngster Zeit eine Anklageerhebung - zu verhindern, halten es die Behörden für unwahrscheinlich, dass gegen ihn Strafanzeige erstattet wird.
     
    Einen zweiten Artikel gab es nicht, nicht mal einen Nachruf für Joanne, ebenso wenig wie einen Versuch Mates, das Verdienst für diesen Tod in Anspruch zu nehmen. Vielleicht hatte ich etwas übersehen. Ich verbrachte eine weitere halbe Stunde damit, die Datenbanken zu durchkämmen, doch ich fand keine einzige zusätzliche Zeile über die letzte Nacht von Joanne Doss. Weil bei Opfer Nummer achtundvierzig Mate und das Humanitron kein Nachrichtenstoff mehr waren?
    Mate hatte noch zwei weitere Reisende an seine Maschine angeschlossen, bevor er selbst in dem Lieferwagen sein Ende gefunden hatte.
    Der Lieferwagen. Wann hatte er aufgehört, Motelzimmer zu benutzen?
    Ich verwendete Mates Namen als Suchwort und begrenzte meine Suche auf die drei Monate vor und nach Joannes Tod, und schließlich stieß ich auf drei Verweise.
    Reisende Nummer siebenundvierzig, die sieben Wochen vor Joanne gestorben war: Maria Quillen, dreiundsechzig, Eierstockkarzinom im Endstadium, ihre Leiche war vor der Eingangstür des County-Leichenschauhauses deponiert worden, in ein mit Rüschen verziertes rosafarbenes Deckbett gewickelt. Mates Visitenkarte hatte zwischen den Falten gesteckt. Sie war in dem gemieteten Lieferwagen transportiert worden, in dem Mate ihr geholfen hatte zu sterben.
    Mate informierte die Presse über die weiteren Einzelheiten.
    Nummer neunundvierzig, einen Monat nach Joanne: Alberta Jo Johnson, vierundfünfzig, Muskelatrophie. Eine Schwarze, wie die Zeitungen hervorhoben. Mates erste Reisende afroamerikanischer Herkunft, als stellte ihr Tod eine neue Variante des Programms zur Gleichstellung ethnischer Minderheiten dar. Ihr Leichnam war am Charles Drew Medical Center in South L. A. abgelegt worden, ähnlich eingewickelt.
    Noch ein Job, der im Lieferwagen erledigt worden war. Noch eine Stellungnahme von Dr. Mate.
    Inzwischen hatte sich mein Puls beschleunigt. Ich fand den fünfzigsten Reisenden, einen Mann namens Brenton Spear. Muskelschwund. Lieferwagen. Pressekonferenz.
    Drei Leute mit definitiven Diagnosen. Drei Lieferwagenjobs, drei öffentliche Stellungnahmen - Mate lief der Presse nach, weil er das Rampenlicht liebte.
    Kein Wort von ihm über Joanne. Kein Lieferwagen.
    Joannes Tod passte nicht ins Schema.
    Ich suchte weiter, bis ich das letzte Mal fand, als er ein Motelzimmer benutzt hatte.
    Nummer neununddreißig, volle zwei Jahre vor Joanne. Es handelte sich wieder um einen Mann, der an Muskelatrophie litt, Reynolds Dobson, getötet in einem Cowboy Inn in der Nähe von Fresno.
    Ich las den Artikel über Joannes letzte Nacht ein zweites Mal. Mate war in der näheren Umgebung nicht gesehen worden. Man hatte die Tat Mate zugeschrieben, weil die äußeren Umstände auf ihn hingedeutet hatten.
    Ein billiges Motel, das Risiko eines traumatisierten Zimmermädchens - nachdem er fast ein Jahr lang mit Fahrzeugen erfolgreich gewesen war, ergab das keinen Sinn.
    Mate hatte keinen Anspruch auf Joanne erhoben, weil er wusste, dass er kein Recht daraufhatte.
    Warum war er dann nicht an die Öffentlichkeit getreten und hatte abgestritten, darin verwickelt zu sein.
    Weil er dann töricht gewirkt hätte. Ausgebootet.
    Irgendjemand drängte sich hinein, ein neuer Dr. Death, genau wie ich vermutet hatte.
    Das kaputte Stethoskop. Irgendjemand - Michael Burke?
    -         hatte seinen großen Auftritt, indem er sich im Blut seines Vorgängers badete. Indem er Mates Männlichkeit abhackte man konnte durchaus leugnen, dass Freud je existiert hatte, aber das hier konnte man trotzdem verstehen.
    Aber wie war Joanne mit der Person in Verbindung getreten, die sie zu dem Happy Trails Motel begleitet hatte?
    Vielleicht lag ich völlig daneben, und Mate hatte Bescheid gewusst, hatte seinem Handlanger gestattet,

Weitere Kostenlose Bücher