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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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zur Sache ging.«
    Ich hörte ihn seufzen.
    »Stacy ist ein gutes Mädchen«, sagte ich. »Meine eigentliche Patientin in der Familie. Mit Eric hatte ich nur eine Sitzung, die wir nicht einmal haben zu Ende führen können, da die Polizisten vorher aufgetaucht sind und Richard mitgenommen haben.«
    »Ja. Grauenhaft. Wie bei den Kosaken … Nun jaa-aa, vielen Dank für Ihre Zeit, Dr. Delaware. Passen Sie auf sich auf. Sie werden hier gebraucht.«

24
    Um acht Uhr fünfundvierzig rief ich erneut bei Alice Zoghbie an und lauschte ein zweites Mal der Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Fünfzehn Minuten später erwischte ich eine Nachrichtensondersendung, dieses Mal mit einem anderen Reporter, der jedoch dasselbe Ich-hab-einen-Knüller-Lächeln hatte. Und wieder ein Hintergrund, den ich schon einmal gesehen hatte.
    »… die Frau, Amber Breckenham, behauptet, Haiseiden hätte außerdem sie und ihre Tochter im Lauf ihrer Beziehung regelmäßig missbraucht. Wir stehen hier vor Haiseldens Haus, wo er nach Auskunft seiner Nachbarn seit mehr als einer Woche nicht mehr gesehen worden ist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt handelt es sich um eine Zivilangelegenheit, und vom LAPD gibt es keine Stellungnahme zu der Frage, ob strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet werden. Das war’s vorläufig aus Westwood mit einer weiteren bizarren Wendung im Mordfall des Todesdoktors Eldon Mate. Mein Name ist Dana Almodovar, On-the-Spot-News.«
    Es folgte der Wetterbericht. Bedeckter Himmel, Temperaturen von siebzehn bis dreiundzwanzig Grad, genauso wie in den vergangenen vierzig Tagen. Ich spielte mit der Fernbedienung und stieß schließlich auf die vollständige Geschichte in einem der Sender, die auf Sensationsmeldungen spezialisiert waren.
    Amber Breckenham, vierunddreißig, Geschäftsführerin eines Waschsalons von Roy Haiseiden in Baldwin Park, hatte Zivilklage gegen ihren früheren Chef eingereicht. Eine Einstellung von Amber Breckenham, die mit ihrem Anwalt das Gerichtsgebäude betrat, zeigte eine hoch gewachsene, kräftig gebaute Blondine mit gebleichtem Haar, die ein dunkelhaariges elf- oder zwölfjähriges Mädchen an der Hand hielt. Das Kind hatte den Kopf gesenkt, aber irgendjemand rief ihren Namen - »Laurette!« -, und sie sah gerade so lange auf, dass die Kamera ein flüchtiges Bild eines hübschen Gesichts mit afroamerikanischen Zügen und straffen Haaren einfangen konnte, die aus ihrer hohen, glatten Stirn gebürstet worden waren.
    Laut Amber Breckenham hatte sie mit Haiseiden eine Affäre über sieben Jahre gehabt, während der er vorgegeben hatte, ihr Geld anzulegen, es in Wirklichkeit aber veruntreut hatte. Darüber hinaus hatte er sie körperlich missbraucht und Laurette psychisch unter Druck gesetzt. Der Streitwert betrug fünf Millionen Dollar, größtenteils Schadenersatz.
    Hatte Haiseiden aus diesem Grund die Kurve gekratzt? Konnte damit ein Mordverdächtiger von der Liste gestrichen werden?
    Aber falls Amber Breckenhams Beschuldigungen zutrafen, ließ dies darauf schließen, dass Mate alles andere als ein unbestechlicher Menschenkenner war. Hatte er ein fatales Fehlurteil gefällt?
    Oder hatte sein großer Fehler darin bestanden, dass er sich für Joanne Doss entschieden hatte?
    Und was war Joannes Fehler gewesen - die Sünde, wenn es denn eine gab, die sie dazu veranlasst hatte, sich in die Kreatur auf Erics Polaroid zu verwandeln?
    Ich verließ das Haus und fuhr zur Uni, um meinen zweiten Besuch der Forschungsbibliothek in ebenso vielen Tagen zu absolvieren.
    Es gab nur eine einzige Referenz zu Joannes Tod, einen Artikel auf Seite zwanzig in der Times:
     
    Leiche in Wüstenmotel gefunden
     
    Dr. Mates Maschine zugeschrieben
     
    lancaster. Die bekleidete Leiche einer Frau aus Pacific Palisades wurde gestern früh von einem Zimmermädchen entdeckt, das ein Zimmer im Happy Trails Motel am Stadtrand der hoch gelegenen Wüstengemeinde betrat, um sauber zu machen. Obwohl der Lieferwagen des »Todesdoktors« Eldon Mate nicht in der näheren Umgebung gesehen wurde, haben sowohl die toxikologische Analyse des Bluts von Joanne Doss, 43, die das Vorhandensein zweier durchgängig von dem selbst ernannten Euthanasie-Verfechter benutzten Medikamente ergab, als auch auf intravenöse Injektion verweisende Einstichnarben und fehlende Anzeichen für einen gewaltsamen Zutritt und einen Kampf die Detectives des Sheriffs zu der Vermutung veranlasst, es handele sich um einen Fall von Sterbehilfe. Der leitende Ermittlungsbeamte,

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