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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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nicht so schlau. Immerhin war es Duchess, die sie in diesen Schlamassel gebracht hat, indem sie die Leiche - aber das wissen Sie ja schon, nicht wahr?«
    »Was hat Ihnen Tanya sonst noch darüber erzählt, wie sie Dr. Mate gefunden haben?«
    »Nicht viel. Wie ich schon sagte, sie war völlig außer sich - Tanya redet ohnehin nicht gern. Paul ist allerdings richtig darauf abgefahren. Ich bin sicher, er wird entzückt sein, dass Sie wiederkommen, um ihm noch mehr Fragen zu stellen.«
    »Warum?«, fragte Milo.
    »Er fand es toll - faszinierend hat er es genannt. Zu erfahren, wie die Polizei vorgeht. Nachdem Tanya mich angerufen hatte, bin ich hergekommen. Ich wollte ein wenig moralische Unterstützung leisten. Paul hatte den Fernseher an, weil er sehen wollte, ob er und Tanya erwähnt würden. Deshalb wird er entzückt sein über noch mehr Aufmerksamkeit.«
    »Stets gern zu Diensten«, sagte Milo. »Haben Sie eine Ahnung, wo wir ihn finden können?«
    »Nein, wie ich schon sagte, sie könnten überall sein. Er verkündet Tanya, dass sie irgendwohin fahren, und meistens ist sie einverstanden. Er fährt, und sie schläft im Wagen.«
    »Meistens?«, fragte ich.
    »Manchmal stellt sie sich quer. Sie mag es nicht, wenn so viel Arbeit liegen bleibt. Wenn sie ablehnt, dann fängt Paul an zu schmollen, und normalerweise bleibt er zu Hause und schmollt weiter. Aber manchmal fährt er auch einen Tag oder so alleine weg … Ich habe keine Ahnung, wo sie sind, aber sie könnten es in Malibu versuchen. Das ist ein Ort, an den Tanya gern fährt.«
    »Wo denn in Malibu?«, fragte Milo in beiläufigem Ton.
    »Nicht am Strand. Wir haben - Tanya und ich besitzen ein Stück Land in den Bergen. Im westlichen Malibu, es ist eher Agoura, über die Grenze zum Ventura County und hinauf in die Berge. Ungefähr ein Hektar, ich kenne nicht mal die genaue Größe. Unsere Eltern haben es vor Jahren gekauft, Dad wollte dort ein Haus bauen, aber er ist nie dazu gekommen. Ich fahre nie dorthin, weil da nichts fertig ist. Außerdem ist es in einem schrecklichen Zustand - eine kleine Hütte, kein Telefon, fürchterliches Bad, winziger Klärbehälter. Die Hälfte der Zeit gibt es keinen Strom, und die Straße steht dauernd unter Wasser. Meine Kinder würden dort vor Langeweile durchdrehen.«
    »Aber Tanya mag es.«
    »Tanya mag die Ruhe. Als sie sich von der Chemo erholen wollte, ist sie dort hingefahren. Vielleicht wollte sie auch demonstrieren, dass sie ein zäher Brocken ist. Sie kann ziemlich stur sein. Das Grundstück ist inzwischen wahrscheinlich ziemlich viel Geld wert, ich hätte es schon vor langer Zeit verkauft.«
    »Ist Paul auch gern dort?«, fragte ich. »Wo er doch zu den Tree People gehört?«
    »Wahrscheinlich. Was Paul wirklich gern tut, ist Auto fahren, nur um des Fahrens willen - als wenn es Benzin umsonst gäbe und er alle Zeit der Welt hätte.«
    »Er arbeitet selbstständig im Immobiliengeschäft.«
    »Ich weiß nicht, was er mit Immobilien macht - er scheint nicht besonders viel zu arbeiten, aber er muss ganz gut verdienen«, sagte sie. »Er hat immer Geld, und er ist Tanya gegenüber nicht knickrig, das muss ich ihm lassen. Er kauft ihr Schmuck, Kleider, alles Mögliche. Außerdem kocht er und putzt, worüber beklage ich mich also?«
    Milo notierte sich die Wegbeschreibung zu der Hütte und versprach Ms. Lamplear, ihr Bescheid zu sagen, ob ihre Schwester dort war.
    »Toll«, sagte sie. Dann runzelte sie die Stirn. »Das bedeutet, sie wird wissen, dass ich hier war, um nach ihr zu sehen. Weil ich die Einzige bin, die von Malibu weiß.«
    »Haben ihre Arbeitskollegen denn nicht Ihre Nummer?«, sagte er. »Vielleicht hat Tanya Sie als Kontaktperson für Notfälle angegeben.«
    Kris Lamplear strahlte. »Stimmt, das hat sie getan.«
    »Großartig. Wir werden ihr einfach sagen, dass wir Sie auf diese Weise erreicht haben.«
    »Okay, danke - es ist doch alles in Ordnung, oder? Mit Tanya und Paul?«
    »Was sollte denn nicht in Ordnung sein, Ma’am?«
    »Ich weiß nicht. Sie scheinen einfach schrecklich scharf darauf zu sein, mit ihnen zu reden.«
    »Es ist genauso, wie ich sagte, Ma’am. Ein zweites Gespräch. Es ist ein Fall, der Schlagzeilen macht, deshalb müssen wir alles tun, was wir können, damit wir nicht wie Dummköpfe dastehen.«
    »Das verstehe ich.« Sie lächelte. »Niemand steht gern wie ein Dummkopf da.«

34
    Er raste auf den Freeway 405. Die Kreuzung mit der 101 West lag unmittelbar vor uns. Während in östlicher

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