Gnadentod
sublaryngeal zu manifestieren scheint - vielleicht das »Todesröcheln«, das in populärer Unterhaltungsliteratur häufig vorkommt. Dies tritt jedoch nicht bei allen Patienten auf und wird deshalb am besten zugunsten des zuvor erwähnten okular-muskulären Phänomens vernachlässigt, das ich als »Lichter aus«-Syndrom bezeichne. Ich schlage vor, dass dieses Phänomen einer detaillierten Untersuchung unterzogen wird, weil es als einfacher, aber präziser Indikator des Zelltods dienen kann.
Damals hatten Assistenzärzte Arbeitswochen von rund hundert Stunden. Dieser Assistenzarzt hatte dennoch Zeit gerunden, seinen Interessen zu frönen, die entschieden außerhalb seines Dienstplans lagen.
Er hatte dort gesessen und in die Augen der Sterbenden gestarrt, um den exakten Zeitpunkt abzupassen.
Meine Vermutung hinsichtlich seiner Absichten hatte sich bestätigt. Bereits ganz zu Anfang hatte Mates Obsession den winzigen Details des Todes gegolten und nicht der Qualität des Lebens.
Kein Kommentar vom Herausgeber der schwedischen Zeitschrift. Ich fragte mich, was man wohl am Oxford Hill Hospital von Mates außerdienstlichen Aktivitäten gehalten hatte.
Ich verließ den Lesesaal, fand ein Münztelefon im Foyer, rief die Auskunft in Oakland an und fragte nach der Nummer, die jedoch nicht verzeichnet war.
Ich ging zu den Computern zurück und sah die Signatur der Verzeichnisse der Vereinigten Kommission zur Genehmigung von Organisationen der Gesundheitsfürsorge nach, fand die gebundenen Jahrgänge im Magazin und schlug Oxford Hill nach, wobei ich mit dem Jahr begann, in dem Mate dort als Assistenzarzt gearbeitet hatte. Die Klinik war in Betrieb und mit allen erforderlichen Genehmigungen ausgestattet. Für die folgenden fünf Jahre galt dasselbe, danach nichts mehr.
Der Laden war ein rechtmäßiges Krankenhaus gewesen, trotzdem war er geschlossen worden. Folglich war die Chance, jemanden zu finden, der sich an den Assistenzarzt mittleren Alters mit dem gespenstischen Hobby erinnerte, ziemlich gering.
Aber welchen Sinn hatte es überhaupt, in Mates Vergangenheit zu wühlen. Er war das Opfer gewesen, und ich musste den Metzger verstehen lernen und nicht das Stück Fleisch im Laderaum des gemieteten Lieferwagens.
Ich verließ die Bibliothek und fuhr zum Polizeirevier West L. A.
Als ich vorfuhr, stand Milo mit zwei Männern von Ende zwanzig vor dem Eingang. Beide trugen legere graue Sakkos und schwarze Hosen und hatten Notizblöcke in der Hand. Sie waren beide so groß wie Milo, wenn auch vierzig Pfund leichter. Keiner von beiden sah besonders glücklich aus.
Der Mann links von Milo hatte ein aufgedunsenes Gesicht mit verkniffen wirkenden Zügen und hellblondes geföntes Haar. Der andere Detective war dunkel, hatte eine beginnende Glatze und trug eine Brille.
Milo sagte etwas zu ihnen, worauf sie wieder hineingingen.
»Deine kleinen Heinzelmännchen?«, fragte ich, als er zu mir herüber kam.
»Korn und Demetri. Sie arbeiten nicht gern für mich, und ich habe keine allzu hohe Meinung von ihnen. Ich habe sie wieder ans Telefon geschickt, damit sie noch mal die Familien kontaktieren. Sie haben über diese Drecksarbeit gejammert - ach, diese jungen Leute. Bist du bereit für Zoghbie? Wir nehmen besser meinen Ferrari, für den Fall, dass wir als Polizisten auftreten müssen.«
Er überquerte die Straße zum Parkplatz der Polizei, und ich folgte ihm in meinem Seville, wartete, bis er zurückgesetzt hatte, und glitt dann in die entstandene Lücke. Überall standen Schilder mit der Aufschrift Nur für Polizeiangehörige, unberechtigt parkende fahrzeuge werden abgeschleppt.
Ich stieg in den zivilen Einsatzwagen und gab ihm das Material, das ich aus dem Internet ausgedruckt hatte. Er klemmte es zwischen zwei Aktenordner, die auf dem Rücksitz lagen. Der Wagen roch nach Essensresten.
»Und wenn ich abgeschleppt werde?«, sagte ich mit Blick auf die Hinweisschilder.
»Ich lasse die Kaution für dich springen.« Er dehnte stöhnend seinen Hals zu einer Seite, räusperte sich, gab Gas und fuhr auf den Santa Monica Boulevard, dann zum 405 North, Richtung Valley. Ich wusste, was ich zu tun hatte, und mein Körper reagierte damit, dass er sich anspannte. Als wir an den riesigen weißen Gebäudeklötzen vorbeifuhren, in denen das Getty Museum untergebracht war, erzählte ich ihm von Joanne Doss.
Eine Zeit lang sagte er nichts, sondern öffnete sein Fenster, spuckte hinaus und kurbelte es wieder hoch.
Noch eine Minute
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