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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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Männer gingen in die Knie und brachen bewusstlos zusammen.
    «Was haben Sie mit ihnen gemacht?», fragte Dietrich ungläubig.
    «Sediert», sagte Laszlo und war selbst überrascht.
    Tom schloss die letzte Tür auf. Augenblicklich drangen die Emotionen der Kinder daraus hervor. Jills psychische Attacke hatte sie in Angst und Schrecken versetzt. Laszlo wollte sich an der Wand abstützen, stolperte jedoch.
    Tom war da und fing ihn auf.
    Vorsichtig ließ ihn der treue Soldat auf den Boden herab. Laszlo gab sich alle Mühe, bei Bewusstsein zu bleiben, aber es war einfach zu viel, Dietrich und gleichzeitig die Soldaten zu lenken, angesichts von Jills unbändigem Hass und dem psychischen Geschrei der Kinder. Er konnte nicht mehr … er war so müde … er musste einfach loslassen …
    Eine weiche, kühle Hand legte sich auf seine Stirn. Er riss die Augen auf, als sein Gehirn von Endorphinen überflutet wurde. Es war, als holte man ihn mit einem Elektroschock ins Leben zurück. Er konzentrierte sich und erkannte Darian, die ihn ansah. Ihre wunderbaren dunkelbraunen Augen blickten ihn direkt an.
    «Diesmal kannst du mir vertrauen.»
    Als sie das sagte, spürte Laszlo, was sie fühlte. Es war so lange her, dass er schon fast vergessen hatte, wie erstaunlich dieses Gefühl war. Und doch war es da – warmer, rauchiger Duft wie von einem verglühenden Lagerfeuer umgab ihn. Und obwohl sich Laszlo ihre grenzenlose Liebe einst von Herzen gewünscht hatte, empfand er jetzt nur noch Bedauern.
    Er verdrängte seine Reue und nickte Tom zu. Der Soldat beugte sich vor, schloss Darians Handschellen auf und nahm ihr das Halsband ab. Augenblicklich war Laszlo von ihrer unbändigen Kraft überwältigt. Einen Moment fürchtete er, einen Fehler gemacht zu haben, doch dann war es, als hätte man ihm eine Last von den Schultern genommen.
    «Ich habe Keegan, Reynolds und Dietrich», flüsterte Darian ihm sanft ins Ohr. «Du übernimmst Tom und die Kinder.»
    «Okay», sagte Laszlo. Er streckte eine Hand aus, und Tom zog ihn energisch auf die Beine. «Bewachen Sie den Ausgang!»
    «Verstanden», sagte Tom.
    Und so betraten Laszlo, Dietrich und Darian den gesicherten Wohnbereich.
     
    Laszlo war nun nicht mehr darauf angewiesen, dass Dietrich ihm den Weg zeigte. Er konnte die Kinder deutlich spüren. Jenseits der Tür lag der nächste lange Flur. Im Vergleich zu den anderen, eher nüchtern gestalteten Gängen wirkte dieser etwas freundlicher.
    Aber irgendetwas stimmte nicht mit dem dicken, roten Teppich und den leuchtend gelb-orangen Wänden. Der Flur sah aus wie eine Theaterkulisse. Zwölf Türen gingen von dem Gang ab. An dreien waren silberne gravierte Namensschilder angebracht.
    Elijah Cohen. Winter Xu. Charlie Hammond.
    Laszlo holten mit einem Mal schreckliche Gewissensbisse ein. Darian war neben ihm, und blanker Hass überkam ihn, als er daran dachte, was sie ihnen angetan hatte.
    «Laszlo, ich …»
    «Nicht jetzt!», sagte er und schluckte seinen Zorn herunter. «Du holst Winter, ich gehe zu Elijah und Charlie.»
    Eilig liefen sie den Flur hinunter und rissen die Türen auf.
    Die Kinder schraken aus ihren Betten hoch. Sie schützten ihre Augen vor dem grellen Licht.
    «Mr. Kuehl!», rief Elijah, als er ihn sah.
    «Mr. Cohen», keuchte Laszlo und lächelte. «Miss Xu. Mr. Hammond. Schön, Sie zu sehen!»
    «Was machen Sie denn hier in Oregon?», fragte Winter.
    «Wir sind nicht in Oregon. Das war eine Falle.»
    «Aber wie …?»
    Laszlo schnitt Elijah das Wort ab. «Ich erkläre alles später. Im Augenblick müssen Sie nur wissen, dass wir hier nicht bleiben können.»
    «Mr. Kuehl», sagte Charlie zögerlich. «Warum schreit die Frau so?»
    Laszlo hielt die Luft an. Er hatte gedacht, Zinsers psychische Schreie würden nicht zu den Kindern durchdringen. Da hatte er sich wohl getäuscht.
    «Sie hat Schmerzen», sagte Laszlo nur. «Aber jetzt bitte keine Fragen mehr. Egal, was passiert: Bleiben Sie zusammen und tun Sie, was ich Ihnen sage. Mr. Hammond, Mr. Cohen, nehmen Sie meine Hand. Miss Xu, halten Sie sich an Miss Washington fest!»
    Unter anderen Umständen hätten sich die Jugendlichen wahrscheinlich geweigert, aber jetzt fügten sie sich ohne Widerrede. Als die beiden Jungen Laszlos Hände nahmen, versuchte er, ihnen Mut einzugeben.
    Plötzlich spürte Laszlo einen scharfen Stich.
    «Was war das?» Laszlo wollte sich seine Sorge nicht anmerken lassen, wusste aber, dass das sinnlos war. Die Kinder spürten sein Entsetzen.
    «Ich glaube,

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