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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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anzufassen – James Cromwell auf Testosteron.
    Er wich zurück und sah voller Entsetzen, wie SpyGurls Mund auf- und zuging und ihr Gesicht von Sekunde zu Sekunde roter wurde. Verzweifelt schob er die Hände in die Taschen von Laszlos Mantel – ein Paar Lederhandschuhe!
    Augenblicklich zog er sie hervor und streifte sie sich über. Und dann, bevor ihn der Mut wieder verlassen konnte, stieß er Stevie beiseite, sprang in den Van, packte Cromwell am Hals und riss ihn zurück. Der Alte versuchte, sich zu wehren, doch er verlor das Gleichgewicht, und Elijah zerrte ihn aus dem Auto.
    Als sie auf der Straße landeten, fiel Cromwell auf ihn drauf. Der Alte zappelte vor Schmerz und Wut.
    «Lass mich los!», schrie er und rammte Elijah den Ellbogen in den Magen. Elijah schnappte nach Luft, hielt den Alten aber fest. Der zappelte weiter so heftig, dass er mit dem Hinterkopf Elijahs Nase traf. Elijah fiel auf den Asphalt.
    «Aufhören!», schrie Winter.
    Und plötzlich schlug Cromwell nicht mehr um sich. Seine Muskeln entspannten sich. Vorsichtig rollte Elijah den Alten auf die Straße. Cromwell atmete schwer, ein langsames, heiseres Hecheln. Elijah blickte auf und sah, dass Winter den Kopf des alten Mannes zwischen ihren schmalen Fingern hielt. Sie zitterte.
    «Los, kommt!», sagte Stevie und half Elijah auf die Beine. «Die sind bestimmt nicht so begeistert, dass wir einen ihrer Freunde k.o. geschlagen haben.»
    «Wer?»
    «Die da!»
    Elijahs Blick folgte Stevies Finger, und er sah mehrere Leute, die aus ihren Autos sprangen und angelaufen kamen. Er erkannte sie wieder, sie waren vorhin draußen vor dem Lagerhaus gewesen. Elijah nahm Winter beim Arm. Sie sprangen in den Van und knallten die Türen zu, in dem Moment, als Stevie Vollgas gab.
    «Da hast du wohl einen gut bei mir», sagte SpyGurl und rieb sich den Hals.
    «Was jetzt?», fragte Elijah.
    «Jetzt …», sagte SpyGurl und öffnete ihr Notebook, «… teilen wir der Welt die Neuigkeiten mit!»
     
    «Das war’s schon?», fragte Winter, als SpyGurl ihr Notebook zuklappte.
    «Jeder Reporter in der Stadt kriegt ein Update, sobald ich was schreibe. Zwei Minuten später summen ihre Blackberries, und dreißig Sekunden danach rufen sie ihre Kontakte bei der Polizei an.»
    «Aber die verhaften doch niemanden wegen eines Blog-Eintrags», sagte Winter.
    «Hallo? Schon mal was vom 11. September gehört? Die wollen sogar wissen, wo du die letzten sechs Jahre warst. Das NYPD kann jeden verhaften. Die sagen nur das Zauberwort – ‹Terrorist› – schon geht die Post ab. Und wenn dieser Massenselbstmord am Times Square kein terroristischer Akt ist, dann weiß ich auch nicht.»
    SpyGurls Telefon summte. Sie klappte ihr Handy auf und las, was da geschrieben stand.
    «Die Kavallerie ist unterwegs.»

AUS DER BLOGOSPHERE III
     
    Posted: Sonntag, 31. Dezember 2007 – 10:13 Uhr
     
    HARAKIRI-SPINNER
     
    Jetzt ist die Kacke aber echt am Dampfen! Neueste Nachricht aus Valentinus’ persönlicher Sekte: Big V verteilt ZYANKALI-Spritzen unter seinen Anhängern. Um Mitternacht wollen sie alle auf dem Times Square sein und sich zwischen all den Besoffenen den Rest geben.
    Das ist kein Scherz!
    An alle Bullen: Legt eure Donuts beiseite und schnappt euch den schnuckeligen Vorturner (tut mir leid, Süßer, aber du hast sie echt nicht alle), bevor seine Leute den ganz langen Schuh machen. Anderenfalls dürfte Waco nach den heutigen Feierlichkeiten wie ein Kindergeburtstag ohne Clowns aussehen … dafür mit hunderttausend Toten!
    SpyGurl – und schon wieder weg!

KAPITEL 13
31. DEZEMBER 2007 – 11:58 UHR (12 STUNDEN, 2 MINUTEN BIS ZUR NACHT DES JÜNGSTEN GERICHTS)
     
     
    Die Polizei wartete in der Lobby auf ihn. Sie waren zu sechst: zwei Detectives in billigen Anzügen und vier Streifenpolizisten in dunkelblauer Uniform.
    «Mr. Valentinus …», sagte der Ältere der beiden in Zivil. «Mein Name ist Detective Schmitt. Bitte nehmen Sie Ihre Hände hinter den Rücken!»
    Valentinus überlegte kurz, ob er sich wehren sollte, doch dann beschloss er, zu tun, was man ihm sagte. So war es zwar nicht geplant gewesen, aber vielleicht war es sogar besser so. Wenn die Medien von seinem Vorhaben Wind bekämen, wäre die Anspannung im letzten Augenblick sicherlich noch größer.
    Sämtliche Polizisten der Stadt würden im Einsatz sein. Zusammen mit den empörten Bibeltreuen, den üblichen Betrunkenen und seinen versammelten Jüngern würden sich die Emotionen auf bemerkenswerte Weise bündeln. Und

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