Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
Vom Netzwerk:
Amplitudenmodulation. Dreht man also den Sender 1010 WINS rein, befindet man sich auf einer Frequenz von 1010 kHz, und das Radio konvertiert die Amplitudenmodulation in hörbare Klänge. Und da die Lichtgeschwindigkeit etwa 300.000 Kilometer pro Sekunde beträgt, fängt das normale Radio das Signal praktisch gleichzeitig auf. Klar?»
    Nur etwa die Hälfte der Klasse hatte Laszlos Erklärung verfolgt, aber es war ein akzeptabler Schnitt, denn sie waren alle gewitzt genug, sich das Gesagte auch selbst anzulesen. Außerdem konnte etwas Ahnungslosigkeit nicht schaden. So lernten sie, bescheiden zu bleiben.
    «Okay, lassen Sie uns fortfahren. Zwischen 3 und 30 Megahertz haben wir das Kurzwellenradio. Oberhalb davon dann liegen die Ultrakurzwellen – auch VHF oder Very High Frequency – zwischen 30 bis 300 MHz, auf der das UKW-Radio – FM oder Frequency Modulated – und einige Fernsehsender ausstrahlen. Dann gibt es noch die Dezimeterwellen – auch UHF oder Ultra High Frequency – zwischen 300 und 3000 MHz, die ebenfalls von Fernsehsendern genutzt werden.
    Zwischen 3 und 30 Gigahertz haben wir es mit Zentimeterwellen zu tun – die Super High Frequency. Und zwischen 30 und 300 GHz finden sich schließlich die Signale der Radioastronomie. Und damit sind die Radiofrequenzen ausgereizt.»
    Die Schüler seufzten leise, dann fügte Laszlo hinzu: «Was allerdings keineswegs das Ende des elektromagnetischen Spektrums darstellt. Ich will Ihnen nur kurz die Frequenzen nennen, da ich sehe, dass ich Ihre Geduld auf eine harte Probe stelle.
    Zwischen 300 Gigahertz und 400 Terahertz liegt das Infrarotlicht, für das Auge unsichtbar. Zwischen 400 und 800 THz haben wir das sichtbare Licht, das wir alle kennen und lieben. Die Frequenz bestimmt die Farbe. Rot zum Beispiel liegt zwischen 405 und 480 THz, Violett dagegen zwischen 700 und 790 THz.
    Darüber liegen nur noch Ultraviolettlicht, Röntgenstrahlen und schließlich die Gammastrahlen.»
    «Durch die Bruce Banner zum Incredible Hulk wurde?», fragte Mr. Grimes.
    «Genau die», sagte Laszlo. «Also, wer möchte zusammenfassen? Ah, Mr. Cohen. Danke, dass Sie sich freiwillig melden.»
    Elijah blickte auf, als Laszlo seinen Lieblingswitz machte (einen Schüler aufzurufen, der sich nicht meldete), und fasste zusammen.
    «Elektrom-m-magnetische Strahlung bedeutet eigentlich: ‹Photonen bewegen sich in Wellenform›. Je nach Frequenz der Photonenwelle nimmt die Strahlung unterschiedliche Formen an. Bei sehr niedriger Frequenz ist sie Elektrizität. Dann wird sie zu Schall, ind-d-dem sie mit Luftmolekülen zusammenprallt. Je höher die Frequenz, desto höher der Ton.
    In sehr hohen Frequenzen wird sie für das Senden von Mittel- und Ultrakurzwellenradios sowie fürs Fernsehen genutzt. Dann w-w-wird sie zu Licht – erst Infrarot, dann sichtbar, dann ultraviolett. Je höher die Frequenz, desto heller die Farbe. In den höchsten Frequenzen nimmt die elektromagnetische Strahlung die Form von Röntgen- und G-g-gammastrahlen an.
    Oh, und Tesla hat als Erster ein Gerät entwickelt, mit dem man elektromagnetische Strahlung innerhalb des Radiofrequenzspektrums übertragen und interpretieren konnte.»
    «Sind Sie sicher, dass das alles war?», fragte Laszlo nach, um Elijah die Gelegenheit zu geben, die er so redlich verdiente.
    «Ach, ja», fügte Elijah hinzu und lächelte zum ersten Mal, seit der Unterricht begonnen hatte. «Edison war ein Arsch.»
     
    Stevie war als Erster aufgesprungen, als es klingelte. «Hauen wir ab!»
    «Warte mal eben», sagte Elijah. «Ich muss Mr. Kuehl was fragen.»
    «Schleimer», höhnte Stevie. «Wir treffen uns an deinem Spind.» Während alle anderen nach draußen stürmten, blieb Elijah im Klassenzimmer und trat schüchtern zu seinem Lieblingslehrer.
    «Mh, Sir? Ich wollte nur f-f-fragen … was ist denn aus Nikola Tesla geworden? Also, wie kommt es, dass er nicht so berühmt ist wie Edison?»
    «Gute Frage», sagte Mr. Kuehl, während er die Unterlagen auf seinem Pult ordnete. «Fragen Sie mich in der nächsten Stunde nochmal. Daraus könnte sich eine interessante Diskussion ergeben.»
    «M-m-mach ich», sagte Elijah und zog seinen Rucksack über die knochigen Schultern. «Und danke für die interessante Stunde.»
    «Sie war gar nicht so interessant», sagte Mr. Kuehl und lächelte verschwörerisch. «Vielleicht liegt es nur daran, dass die anderen Stunden so langweilig sind. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden … ich muss noch ungefähr fünfzig

Weitere Kostenlose Bücher