Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)
achtgliedrigen Pfad von Patanjali, einem Leitfaden für das yogische Leben, bereits angelegt.
Neben den Haltungen – den Asanas, die man auf der Matte übt –, dem bewussten Atmen und der Meditation, gehört Ahimsa, das Konzept der Gewaltlosigkeit, auch zu diesem Pfad. Ahimsa kann als eine Verhaltensregel verstanden werden, die das Töten oder Verletzen von Lebewesen untersagt oder zumindest dazu auffordert, das Leid auf ein unumgängliches Mindestmaß zu beschränken. Damit ist auch die Vorstellung verbunden, dass jede Gewaltausübung Karma erzeugt und sich dadurch auf die Zukunft auswirkt. Unser Verhalten steht immer direkt in Verbindung mit unserer Zukunft. Alle unsere Handlungen haben Konsequenzen, die nicht ausgeklammert werden können. Beim Yoga geht es letztlich darum, Glück und Zufriedenheit zu erlangen. Dieses Glück basiert aber nicht darauf, mehr zu haben, weil man jemand anderem etwas weggenommen hat. Die Yoga-Philosophie begreift die Welt als Einheit, in der alle Lebewesen und Handlungen miteinander verbunden sind. Denkt man dieses Konzept zu Ende, ist ein veganer Lebensstil unausweichlich, denn will man Tieren kein Leid zufügen, darf man sie weder unter grausamen Bedingungen halten noch schlachten und essen.
Wenn ich zurückdenke, habe ich schon in der Grundschule vermutet, dass bei unserem Verhalten etwas nicht stimmt. Wie kann ich eine Katze haben, die ich über alles liebe und der ich nie etwas zuleide täte, und gleichzeitig andere Tiere essen? Ist das nicht eine widersprüchliche Einteilung, zu sagen, dich darf ich essen und dich darf ich nicht essen? Dich habe ich lieb und bei dir klammere ich meine Gefühle aus? Schon damals habe ich zu meiner Mutter gesagt, dass wir eigentlich alle Vegetarier sein müssten. Aber wie das eben ist als Kind: Meine Mutter hat das nicht ernst genommen und irgendwann habe ich diesen Gedanken wieder beiseitegeschoben. Schließlich haben alle um mich herum Tiere gegessen und mir hat das Fleisch auch gut geschmeckt.
Patanjali und der achtgliedrige Pfad
Patanjali gilt als Verfasser des Yogasutra. Wörtlich übersetzt bedeutet Sutra »Faden«. Das Yogasutra ist also der klassische Leitfaden des Yoga. Im Yogasutra wird Yoga unter anderem als achtgliedriger Weg dargestellt, der aus folgenden Aspekten besteht:
• Yama : das moralisch und ethisch richtige Verhalten anderen gegenüber; dazu zählen Ahimsa , die Gewaltlosigkeit, und Satya , die Wahrhaftigkeit
• Niyama : die Haltung uns selbst gegenüber. Darunter Sauca , die Reinheit, und Samtosha , die Zufriedenheit
• Asana : die Übung der verschiedenen Yogastellungen
• Pranayama : Atemübungen und über die Kontrolle des Atems auch die Kontrolle des Geistes
• Pratyahara : das Vermögen, den Geist nach innen statt nach außen auszurichten, der Rückzug der Sinne
• Dharana : die Konzentration
• Dhyana : die Meditation
• Samadhi : die Verwirklichung des höheren Selbst in der Einheit des Universums
Alle acht Glieder des Yoga bilden eine untrennbare Einheit. Sie sind nicht als Entwicklungsstufen zu sehen, sondern beziehen sich auf die verschiedenen Aspekte des menschlichen Lebens. Sie werden in dem Sinne nicht nacheinander praktiziert, sondern sind Teile eines ganzheitlichen Lebenswegs, bei dem die verschiedenen Disziplinen zusammen wirksam werden. Nur Samadhi kann als Ziel angesehen werden, die völlige Ruhe des Geistes und das Erkennen der Einheit allen Seins.
Als ich dann in der Mittelstufe meinen ersten umfangreicheren Hausaufsatz schreiben musste, für den ich etwas länger Zeit hatte und ein Thema selbst recherchieren musste, hatte ich zufällig vorher einen Film über Tiertransporte im Fernsehen gesehen. Diese Dokumentation fand ich so furchtbar, dass ich beschloss, darüber zu schreiben. Also habe ich tonnenweise Infomaterial gesammelt und damals einen bewegenden Aufsatz verfasst. Veganerin wurde ich aber erst mit 25. Als ich mit 21 Jahren von zu Hause auszog, änderte sich meine Ernährung von selbst. Ich habe mich immer ein bisschen davor geekelt, Fleisch mit den Fingern anzufassen und zu zerschneiden. Also habe ich einfach kein Fleisch mehr gekauft. Meine Ernährung umzustellen war keine bewusste Entscheidung, das ist ganz natürlich passiert.
Während des Studiums habe ich nebenbei gekellnert und anfangs im Restaurant noch ab und zu Fleisch gegessen. Als ich dann 1999 begann, Yoga zu üben, ist mir die Lust auf Fleisch immer mehr vergangen. Das hatte anfänglich noch gar nichts mit der
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