Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
Vom Netzwerk:
haben hier das Licht der Welt erblickt.« Sie lächelte. »Ich kann allerdings nicht genau sagen, ob vor oder nach der Registrierung.«
    Nachdem der offizielle Teil der Führung beendet war, ließen wir uns Zeit, die Gebäude und die kleine Insel zu erkunden. Das, was mir am meisten in Erinnerung bleiben wird, sind die Fotos mit den vielen ernst und unsicher wirkenden Menschen aus längst vergangener Zeit. Man muss sich nur vorstellen, wie es einem selbst gehen würde, käme man, sagen wir, nach Kanada, ohne Geld und ohne Kontakte, nur mit dem Willen, zu arbeiten und zu überleben. Wie würden die ersten Tage sein? Die ersten Wochen? Und wenn man Familie hatte, wie würde man die Angst, sie womöglich nicht ernähren zu können, überwinden?
    Mann, geht es uns gut!
    Als wir von dieser Insel wieder ablegten, dankte ich Gott und meinen Eltern, dass ich in der Gegenwart lebe. Ich reise heute nach Amerika, um Spaß zu haben, und nicht, um mir ein neues, vielleicht entbehrungsreiches Leben aufbauen zu müssen.
    Dann waren wir zurück in Manhattan und begannen, den Broadway zu erkunden.
    »Es gibt so viel, was ihr noch sehen müsst!«, sagte Liz fröhlich. »Aber ihr müsst euch entscheiden. Wenn wir zu Fuß den Weg bis zum Central Park gehen wollen, dann schaffen wir nicht alles. Wir könnten noch nach China Town , Little Italy und SoHo .«
    »Hm«, machte Sandy. »Wo ist denn die Disco, in die wir heute Abend noch wollen?«
    »Die liegt irgendwo in der Nähe der Schiffsterminals. So genau weiß ich es auch nicht, ich war ja noch nie da. Aber das ist östlich vom Central Park .«
    »Dann lass uns das mit China Town morgen oder übermorgen machen.« Ich stieß meine Schwester an. »Wir werden so oder so völlig kaputt sein heute Abend. Die Jungs werden uns auslachen, wenn wir schlappmachen. Lasst uns lieber ein bisschen im Park abhängen.«
    »Er wird euch gefallen«, sagte Liz überzeugt. »Aber vorher wird noch gearbeitet. Auf geht’s!«
    Im Grunde kann man sich in den USA nie verlaufen oder verfahren, denn die meisten Städte wie auch die highways und interstates sind in Ost-West- oder Nord-Süd-Richtung gebaut. Geht ihr zum Beispiel den Broadway von Lower Manhattan aus nach Norden und trefft auf die 14th Street , dann könnt ihr entweder nach links in die East 14th Street oder nach rechts in die West 14th Street abbiegen. Wenn man das Schachbrettmuster einer amerikanischen Stadt im Kopf hat, weiß man immer in etwa, wo sich eine angegebene Adresse befindet, selbst wenn man noch nie dort gewesen ist. Das ist echt praktisch. Finde mal in Frankfurt am Main auf Anhieb die Felix-Dahn-Straße! Nur eine Straße gibt es in Manhattan, die eine Ausnahme von der Regel darstellt, und das ist der Broadway . Er beginnt ein Stück oberhalb des Battery Parks und biegt auf seinem Weg zum Central Park etwa nach einem Drittel der Strecke nach Nordwesten ab. So führt er diagonal durch Manhattan, bis er die Südwestspitze des Parks trifft, um dann weiter bis zur Bronx zu führen. Er ist die älteste Nord-Süd-Verbindung Manhattans und geht auf einen alten Indianerpfad zurück. Seht euch mal den Stadtplan an, es sieht wirklich komisch aus, wie die Straße aus der Rolle fällt.
    Dreizehn Meilen ist der Broadway in Manhattan lang, doch zum Glück mussten wir die nicht alle ablaufen. Gleich zu Beginn kreuzt er die Wall Street . Wenn man die New Yorker Börse auf Bildern sieht, kommt sie einem imposant vor. Aber eingequetscht in der überraschend engen Wall Street nimmt die Realität ihr ein gutes Stück der Bewunderung, die man zu Hause auf dem Sofa empfindet, wenn die Reporter davorstehen und vom nächsten Crash berichten.
    Wir hielten uns nicht lange dort auf, sondern schlenderten stattdessen an den zahlreichen Broadway-Musical-Theatern vorbei, für die diese Straße ja nun mal berühmt ist. Von außen sind die Häuser oft unscheinbar, zumindest, wenn man sie mit anderen imposanten Gebäuden New Yorks vergleicht, aber von innen sind sie wunderschön, erzählte uns Liz. Wie gern hätte ich mir eines der Musicals angesehen.
    Liz schien meine Gedanken zu erraten. »Ihr seid ja noch vier Monate hier. Ich frag mal meinen Vater, ob er uns Karten organisiert. Ist gar nicht so leicht, welche zu bekommen, manche Vorstellungen sind auf Wochen ausverkauft. Und verdammt teuer sind sie auch.«
    Ich stieß Sandy an. »Einmal am Broadway tanzen …«
    »Ihr könnt tanzen?«, fragte Liz erstaunt.
    »Seit zwölf Jahren«, sagte ich stolz. »Hat Sandy doch

Weitere Kostenlose Bücher