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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
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weitere sausten aus dem Bett. Es war ein Albtraum. Wie in einem Horrorfilm surrten die Viecher um uns rum und attackierten uns. Wir schlugen und hauten, fluchten und wichen aus, trafen uns gegenseitig oder Einrichtungsgegenstände, aber wir erledigten eins nach dem anderen von diesen widerlichen Monstern.
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis der Spuk vorüber war. Schwer atmend standen wir mit unseren Latschen in der Hand da und suchten das Zimmer mit Blicken ab. Überall klebten oder lagen Insektenteile herum.
    »Ich glaube, wir haben alle«, meinte Sandy schließlich.
    »Morgen nehme ich mir einen Anwalt«, grummelte Liz. »Das wird teuer!«
    »Ich kann hier nicht schlafen«, sagte ich und schüttelte mich.
    »Ich mach das weg.« Liz ging ins Bad und kehrte mit Papiertüchern und einem Müllbeutel zurück.
    »Kann einer mal aufhalten?«
    Ich nahm den Beutel und hielt ihn Liz weit von mir gestreckt entgegen. Unsere Freundin sammelte die Leichenteile ein und warf sie Stück für Stück hinein. Dann säuberte sie die Tatorte, so gut es ging, verknotete den Beutel und warf ihn in den Flur.
    »So, das war’s.«
    Ich konnte es immer noch nicht fassen. Wir suchten das ganze Zimmer ab, dehnten jede Ritze und jeden Saum auf und stellten den Raum auf den Kopf. Wir schienen sie alle erwischt zu haben. Aber an Schlafen war nicht mehr zu denken. Sandy und ich zogen uns an und setzten uns in voller Montur aufs Bett. Liz hingegen legte sich in aller Seelenruhe wieder schlafen.
    »Die kenn ich …«, murmelte sie. »Die gibt’s hier halt im Sommer. Die wachen immer zur gleichen Zeit auf und gehen auf Partnersuche.«
    »Sollen sie draußen heiraten!«, entfuhr es mir. »Aber nicht in meinem Bett!«
    »Hm …«, kam noch von Liz, dann drehte sie sich um, und eine Minute später war sie schon wieder eingeschlafen. Sandy und ich konnten uns nicht so leicht wieder ins Bett legen. Mit angezogenen Knien saßen wir da, flüsterten miteinander und lauschten auf jedes noch so leise Geräusch. Es muss weit nach drei Uhr gewesen sein, als uns die Müdigkeit dann doch überwältigte und wir wegdösten.
    Als wir am nächsten Morgen erwachten, fühlten wir beide uns wie gerädert, während Liz frisch und unternehmungslustig war. Wir beschwerten uns an der Rezeption, aber der Typ meinte nur, er kümmere sich drum. Das Kümmern bestand dann darin, dass man unser Zimmer mit Insektiziden aussprühte, deren Dämpfe noch am Abend im Raum schwebten, sodass wir trotz Dauerlüftens wieder nicht schlafen konnten. Aber was sollten wir machen? Es war weit und breit kein anderes Zimmer frei.
    Den auf die erste durchwachte Nacht folgenden Tag nutzten wir zum Shoppen. Und das kann man wirklich gut in und um Myrtle Beach. Wie überall auf der Welt muss man aufpassen, dass man nicht übers Ohr gehauen wird und auf die Qualität achten. Aber die USA sind ja nun mal ein Baumwollland, und gerade T-Shirts finden sich in allen Varianten. Buy two, get three! oder ähnliche Lockangebote gibt es überall, und es ist echt schwer, nicht zu viel Geld auszugeben.
    Okay, Myrtle Beach is good to have fun, but bad to sleep , traurig waren wir also nicht, als wir wieder abfuhren und uns auf den Weg nach St. Augustine machten. Dort erwartete uns die älteste Siedlung der Vereinigten Staaten.

Viel Wind
    C aroline aus Chincoteague hatte uns ja bereits telefonisch in St. Augustine bei Danah angemeldet, und auch wenn uns nichts versprochen worden war, hofften wir, dass wir in ihrem bed-and-breakfast inn unterkommen würden. Die Zimmer in St. Augustine sind beinahe das ganze Jahr über ausgebucht, so beliebt ist der Ort. Auch jede Menge Amerikaner besuchen die Stadt, ist es doch die älteste Nordamerikas. Am 28. August 1565 wurde sie von dem spanischen Admiral Pedro Menéndez de Avilés gegründet, der ihr den Namen in Anlehnung an den heiligen Augustinus verlieh. Die Stadt hat einiges durchgemacht. Bereits 1586 brannte Sir Francis Drake sie nieder. Dann plünderten auch noch Piraten die Stadt, und irgendwann kamen die Briten. Die brauchten gar nicht kämpfen, denn der sogenannte Pariser Frieden sprach Florida den Briten zu. Für ein paar Jahre war St. Augustine später dann wieder spanisch, bis die Stadt gemeinsam mit Florida in die Vereinigten Staaten integriert wurde.
    Als wir uns dem Ort von Norden her näherten, las ich das alles aus dem Reiseführer vor. Eins kann ich euch gleich sagen: Das ist mit Abstand das schönste Städtchen, das wir auf unserer Reise gesehen haben. Ich

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