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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
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Den Namen des Motels, in dem wir dann mehr hausten als wohnten, verrate ich lieber nicht, sonst würde die Geschäftsleitung mich womöglich verklagen. Das Zimmer wie auch das ganze Haus waren dreckig und heruntergekommen. Als ich eine Schublade aufzog, entdeckte ich, dass jemand seinen Aschenbecher darin ausgeleert hatte. Wir nutzten es nur zum Schlafen, mehr nicht. Sicher lag es auch daran, dass wir im Sommer hier waren und Myrtle Beach tatsächlich so etwas wie das Mallorca für die Amerikaner ist. Dadurch war kaum ein Zimmer zu kriegen. Aber wir hakten das ab und stürzten uns in den Trubel.
    Der Strand um die Region Myrtle Beach erstreckt sich über mehr als siebzig Meilen. Und etwa fünfundzwanzig davon sind vollgestopft mit Vergnügungsparks mit allem Drum und Dran, Achterbahnen, Jahrmärkten, Wasserwelten mit gigantischen Rutschen, shopping malls , Boutiquen, Souvenir- und Klamottenläden ohne Ende. Am ersten Abend schlenderten wir die Promenade auf und ab, gingen hier mal in eine Bar oder dort in einen Club, tanzten ein wenig, wehrten aufdringliche betrunkene Jungs ab, und wenn ich ehrlich bin, gab es nichts, was mich zum Wiederkommen gereizt hätte.
    Wenn ich geahnt hätte, was uns in der Nacht noch erwarten sollte, hätte ich gleich am Strand geschlafen. Das bereits erwähnte Motel setzte in vielerlei Hinsicht Maßstäbe. Ich würde sagen, lernt aus unseren Fehlern. Hotel- oder Motelbewertungen anderer Gäste im Internet zu finden, ist kein Problem. Nehmt euch die paar Minuten und checkt das Quartier, das ihr ins Auge gefasst habt.
    Die Nacht in jenem Motel in Myrtle Beach jedenfalls war die Krönung. Liz schlief bereits, aber Sandy und ich waren noch so aufgedreht, dass wir uns im Bett Prospekte von den Attraktionen der Umgebung anschauten. Da tauchten plötzlich Gäste auf, die sich offensichtlich schon vor uns eingemietet hatten. Sie kündigten sich mit einem leisen Summen an. Ssss … ssss …
    »Hörst du das auch?«
    »Hm.«
    »Was ist das?«
    Meine Augen irrten im Zimmer umher. Außer Wänden, die seit Jahren keinen frischen Anstrich mehr gesehen hatten, und Möbeln, die niemand mehr hätte haben wollen, selbst wenn sie von Ludwig XIV. gestammt hätten, konnte ich nichts entdecken.
    Das sollte sich aber gleich ändern. Das Geräusch wurde lauter. Und jetzt schien es von mehreren Stellen gleichzeitig auszugehen. Eine böse Vorahnung überkam mich. Sandy legte ihren Prospekt auf den Nachttisch und richtete sich auf. Sie hielt den Kopf schief und lauschte. »Das ist ganz nah.«
    Ich schlug die Bettdecke zurück. Dann sah ich es. Es war nicht ganz nah. Es war im Bett! In dem Moment, als ich die Bettdecke beiseiteschob, zwängte sich ein kleines Monster aus der Mittelritze. Es war schwarz, knapp daumengroß, besaß Krabbelbeine, Fühler und Flügel! »Iiiiih …!«, kreischte ich.
    Sandy und ich sprangen aus dem Bett. Ich verhedderte mich in der Decke und knallte der Länge nach auf den Boden. Neben mir hörte ich einen kleinen Hubschrauber aus dem Bett aufsteigen. Drrrrrrr …
    Panisch rappelte ich mich auf. Liz wachte von dem Krach auf und schaute verschlafen um sich. »Was … was ist denn los?«
    »Käfer!«, japste ich. »Ein Riesenviech in unserem Bett!«
    Fassungslos verfolgte ich den Flug des Insekts, das jetzt begann, das Zimmer abzufliegen und mal an diese und mal an jene Wand rumste. Sandy blickte sich nach etwas um, womit man dem Vieh den Garaus machen konnte, aber die Prospekte waren nicht fest genug. Liz war noch im Halbschlaf, aber das änderte sich schlagartig. Der eklige Kampfflieger bekam Verstärkung! Ein zweiter zwängte sich aus der Bettritze, dann ein dritter. Der flog geradewegs auf Liz zu und knallte gegen ihre Stirn.
    »Iiiih! Hiiilfe!«, kreischte jetzt auch sie. Heftig um sich schlagend war sie wie der Blitz aus dem Bett. Sie bückte sich, griff sich einen Schuh und nahm die Verfolgung auf.
    »Los, helft mir!«, zischte sie voller Ekel. »Dieses Mistmotel verklage ich!«
    Sie erwischte einen der Käfer und erschlug ihn mit einem eklig knackenden Laut an der Wand. Angewidert betrachteten wir die Reste des Insekts, die verteilt auf der Tapete klebten. Doch das Viech war noch nicht tot.
    »Der bewegt sich noch!«, krächzte Liz ungläubig. Sie schlug erneut zu. Und dann noch mal. Während sie sich noch mit dem ersten Käfer abmühte, tauchten immer mehr von seinen Kumpels auf! Sie krochen aus dem Spalt zwischen Teppich und Fußleiste, kamen aus den schweren Samtvorhängen, zwei

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