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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
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Strand?«, fragte Gina.
    »Heute schon noch«, antwortete Danah anstelle ihres Mannes. »Ein tropischer Sturm ist hier nichts Besonderes. Aber man muss Nachrichten hören und sich auf dem Laufenden halten. Wenn der Sturm lange genug Zeit hat und sich auf dem Atlantik aufheizt, kann er sich zum Hurrikan entwickeln. Und dann wird es ernst.«
    »Vor morgen Abend passiert hier nichts«, beruhigte uns Carl. »Aber achtet auf die Flaggen am Strand. Die Strömung wird oft schon gefährlich, bevor auch nur eine Wolke am Himmel zu sehen ist.«
    An dem Tag deutete jedoch noch nichts auf die nahende Schlechtwetterfront hin, und wir verbrachten ihn mit Baden, Faulenzen und Am-Strand-Abhängen. Über Mittag zogen wir uns in den Schatten der Sonnenschirme einer Strandbar zurück, denn die Sonne Floridas ist im Spätsommer weder mit der unseren noch mit der aus dem Spanienurlaub zu vergleichen. Das ist schon morgens der Hammer. Tritt man aus der klimatisierten Hotelwelt nach draußen, duckt man sich förmlich vor der Hitze. Man passt seine Bewegungen der Treibhausatmosphäre an, und alles außer gemütlichem Schlendern wird mit Schweißausbrüchen bestraft. Bleibt ihr länger draußen, trinkt immer doppelt so viel wie gewöhnlich.
    Am späten Nachmittag gingen wir noch einmal ins Meer. Nur ein paar Minuten vergingen, und wir bekamen Gesellschaft.
    »Dolphins !« , rief Liz und streckte den Arm aus. Die Delfine schwammen so dicht am Ufer entlang, dass ich glaubte, sie würden jeden Moment den Grund berühren. Sie tauchten nie ganz auf, sondern glitten in Wellenbewegungen auf und nieder, sodass wir nur ihre Rücken und Finnen zu sehen bekamen.
    »Sie kommen genau auf uns zu!« Ich hielt die Luft an.
    »Sie surfen!«, rief Liz. Unglaublich. Die Delfine surften in der Brandung! Durch das hellgrüne Wasser schossen sie heran, genau in der Welle, die sich Augenblicke später am Strand brach. Als würden sie eine Show abziehen, glitten sie zwischen uns und dem Ufer hindurch, so leicht in der Bewegung und immer genau im Wellenkamm, dass mir vor Staunen der Mund offen stand. Einer von ihnen kam mir so nah, dass ich nur die Hand hätte auszustrecken brauchen, um ihn zu berühren. Für einen Sekundenbruchteil tauchte der Kopf aus dem Wasser, und sein rechtes Auge schien mich zu fixieren. Tümmler haben ein zu einem Lächeln geformtes Maul, und wohl auch deswegen sind sie uns Menschen so sympathisch. Aber während dieser kurzen Begegnung hätte ich schwören können, dass mir das Tier zuzwinkerte.
    »Juchhuuu!«, rief Gina. »War das nicht toll?«
    Liz machte ein paar Schwimmzüge, um ins Flache zu gelangen. Sie stellte sich hin und hielt Ausschau.
    »Dahinten sind sie! Mann, sind die schnell!«
    Wir machten es ihr nach und blickten den in der Ferne verschwindenden Rückenflossen hinterher, die elegant das Wasser durchschnitten. Ein Anblick, den ich nie vergessen werde.
    Auf dem Rückweg kamen wir am St. Augustine Alligator Farm Zoological Park vorbei. Wer Lust auf Reptilien, Schlangen, Rochen, Schildkröten und allerlei bissiges und giftiges Viehzeug hat, der sollte sich das nicht entgehen lassen. Es gibt Shows, in denen sehr kräftige Männer Krokodile fangen und bändigen (manchmal ist es auch umgekehrt, wie man an den Narben der Tierpfleger sehen kann), oder sie locken die Urzeitmonster mit großen Fleischbrocken aus dem Wasser. Man kriegt Gänsehaut, wenn die riesigen Kiefer zuklappen und aufeinanderknallen.
    Am Abend gingen wir in der St. George Street Pizza essen, und anschließend ließen wir auf der Veranda des Casablanca Inn die Seele baumeln. Bis zu dem Moment, als Carl erschien und uns eine Gute Nacht wünschte.
    »Es heißt, dass sich der tropische Sturm zu einem Hurrikan entwickelt. Ab morgen wird die Küstenregion evakuiert.«
    Ich hielt im Schaukeln inne und starrte Carl erschrocken an. »Wir auch?«
    »Das überlasse ich euch. Niemand wird gezwungen, aber die Leute, die direkt an der Küste wohnen, werden gehen. Wenn es schlimm wird, können ihre Häuser zerstört werden. Bei der Windstärke eines Hurrikans fliegen Gegenstände wie Geschosse durch die Gegend. Aber genauso schlimm sind die Wassermassen. Das Meer kann bis weit ins Land vordringen, und es regnet in unglaublichen Mengen. Der Strom kann ausfallen, und die Versorgung bricht vielleicht zusammen. Man sollte nur hierbleiben, wenn man für all das vorgesorgt hat.«
    »Und ihr habt vorgesorgt?«, fragte Liz.
    »So gut es geht«, antwortete Carl. »Dieses Haus ist aus

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