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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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dem Ältesten den Floppy, damit er sich selbst überzeugen kann. »Nur Doc war hier unten.«
    »Ein paar der Wissenschaftler waren mit mir im anderen Labor. Sie können auch hier herausgekommen sein. Das wäre ihnen ein Leichtes gewesen. Schließlich habe ich sie nicht zum Ausgang eskortiert. Jeder der Forscher hätte schon früher hier sein können.« Docs Stimme ist emotionslos und kühl. »Ich weiß, was Sie denken, Ältester, aber Sie sind voreingenommen. Es kann jeder von ihnen gewesen sein. Sie haben alle Zugang zu dieser Ebene; sie alle wissen von den Kryo-Kammern und wie sie funktionieren.«
    »Oder es war er .«
    Docs Gesichtsausdruck ist steinern. »Er ist tot«, sagt er mit solcher Entschiedenheit, dass ich absolut überzeugt bin, dass derjenige, über den sie reden, unmöglich am Leben sein kann.
    »Ja, das ist er«, knurrt der Älteste und starrt Doc finster an. »Aber ich bin nicht sicher, ob das auch für seinen Einfluss gilt.«
    Doc schiebt den Unterkiefer vor und verkneift sich die hitzige Erwiderung, die ihm offensichtlich schon auf der Zunge gelegen hat.
    »Wie auch immer«, sagt der Älteste, »wir müssen einen Weg finden, die Video-Überwachung wieder zum Laufen zu bekommen. Und was die Dra-Kom-Ortung angeht …« Er verstummt mitten im Satz und hält den Kopf schräg, während er der Nachricht in seiner Dra-Kom lauscht. »Sie tut was ?«

25
    Amy
    Bei der Rückkehr ins Krankenhaus atme ich tief ein. Es ist fast eine Erleichterung, wieder den beißenden Geruch des Desinfektionsmittels in der Luft zu riechen – wenigstens unterscheidet er die Luft drinnen von der Luft draußen.
    Ich komme an einer Familie vorbei, die ihren Vater anmeldet. Der Alte murmelt halblaut vor sich hin. Wegen seines Akzents verstehe ich kein Wort, aber ich merke doch, dass er aufgeregt ist.
    »Was ist mit ihm?«, fragt die Schwester am Empfang gelangweilt, während ich auf den Aufzug warte.
    »Er hat merkwürdige Erinnerungen.« Die Stimme der jungen Frau ist vollkommen ausdruckslos. Ich zögere und sehe mir die Leute genauer an. Wenn ich meinen Vater ins Krankenhaus bringen müsste, würde ich vermutlich entschieden mehr Emotionen zeigen.
    Die Schwester überprüft etwas auf einem dieser dünnen Plastik-Computer. »Das kommt bei den Grauen in letzter Zeit häufig vor.«
    Der junge Mann nickt. »Es ist ihre Zeit.« Die Tür des Fahrstuhls geht auf, aber ich starre immer noch die Familie an. Meint er damit, dass es Zeit für die alten Leute ist zu sterben? Bestimmt nicht.
    »Kommen Sie mit«, sagt die Schwester zu dem alten Mann. Er nimmt ihren Arm und lässt sich von ihr zum Fahrstuhl führen. Das junge Paar lässt ihn gehen, ohne sich zu verabschieden.
    »Bitte halt den Fahrstuhl auf«, sagt die Schwester. Ich erwache aus meiner Erstarrung und strecke hastig den Arm aus, damit sich die Türen nicht schließen.
    »Sie hat komische Haare«, sagt der alte Mann gleichgültig und starrt mich an.
    »Ja, ich weiß«, sagt die Schwester. Sie wirft mir einen Blick zu und betritt den Fahrstuhl. »Doc hat uns gesagt, dass ein merkwürdiges Mädchen im Krankenhaus leben wird.«
    »Äh, ja.« Was soll man sonst dazu sagen? Ich drücke den Knopf für den dritten Stock, wo mein Zimmer ist.
    »In den vierten bitte«, sagt die Schwester. Sie wirft einen Blick auf den Bildschirm im Fahrstuhl. »Es ist fast Zeit für die Medikamente; wenn wir uns beeilen, sind Sie rechtzeitig in Ihrem neuen Zimmer.« Sie tätschelt dem alten Mann die Hand.
    Die Fahrstuhltüren gleiten im dritten Stock auf, und ich bin froh, endlich aussteigen zu können.
    Als ich vorhin wegging, war im Gemeinschaftsraum nur dieser unheimliche große Kerl. Aber wie die Schwester sagte, ist jetzt Medikamentenausgabe. Der Gemeinschaftsraum ist voll und zwei Schwestern gehen herum und verteilen große blauweiße Pillen. An der verlegenen Stille im Raum merke ich, dass hier bis vor Kurzem noch eine ausgelassene Stimmung geherrscht hat. Jetzt ist es, als hätte jemand die Pause-Taste gedrückt. Als die Leute mich entdecken, erstarren sie.
    »Ja«, sagt ein freundlich aussehender Typ mit einem breiten Grinsen, »das wird garantiert gut.«
    Hinter ihm lehnt der große Kerl von heute Morgen am Fenster. Seine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln.
    Feindselige Blicke folgen mir, als ich ein paar Schritte in den Raum hineingehe.
    »Ich bin Harley«, sagt der freundliche Typ. »Du musst die neue Bewohnerin sein.«
    Eine der Schwestern gibt ihm seine Tabletten – eine von den

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