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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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Vater plant, oder? Diese Waffe von der Raumstation zu zünden?«
    Amy wirft mir einen Blick zu, den ich nur zu gut kenne. »Natürlich
nicht
«, antwortet sie empört. »Ich bin nicht Dad.«
    »Gehen wir«, sagt Chris und sieht sich nervös um. Mir zu helfen, ist zwar nichts, was Colonel Martin ausdrücklich verboten hat, aber wenn wir erwischt werden, müsste er eine Menge Fragen beantworten, auf die er sicher gut verzichten kann.
    Ich gehe mit den beiden auf die Sonde zu und mache mir nicht die Mühe, durch das hohe Gras zu schleichen. Auf dieser Seite der Kolonie halten zwei Soldaten Wache, die jedoch nicht wagen, uns aufzuhalten. Wir sind der Anführer der Schiffsbesatzung, die Tochter des Colonels und dessen rechte Hand – sie haben keinen Grund, misstrauisch zu sein. Wir marschieren direkt auf die Anlage zu, als hätte man uns hinbestellt, und die Wachen stellen uns nicht einmal irgendwelche Fragen.
    Ich atme erleichtert auf, als ich das gigantische Auto-Shuttle auf dem Rollfeld sehe und keine Soldaten in seiner Nähe. Ich werfe Amy einen Blick zu. Sie starrt auf die in Reihen angeordneten Transportboxen, in denen all die Menschen in ihren Gurten hängen, unter anderem ihre Mutter. Ich berühre ihren Handrücken und sie sieht mich mit tränennassen Augen an. »Ich bin okay«, lügt sie.
    Wir haben es zwar durch die Kolonie geschafft, ohne Misstrauen zu erregen, aber wenn Colonel Martin oder einer seiner Leute uns
hier
gesehen hätte, im Schatten von rund fünfhundert Leichen, hätte unser vorgetäuschtes Selbstbewusstsein sicher nicht ausgereicht, um ungehindert passieren zu können.
    »Wie ist der Plan?«, flüstert Chris. Ich hole den Glaswürfel heraus, den Amy mir gegeben hat, und benutze ihn, um uns den Weg zum Kom-Zentrum zu beleuchten. Allerdings decke ich ihn so weit ab, dass nur ein dünner Lichtschein entweicht. Ich umklammere ihn so fest, dass mir die Finger wehtun, und versuche mir nicht vorzustellen, was passiert, wenn ich das Ding versehentlich auf den Betonboden krachen lasse.
    Chris fällt ein wenig zurück und sieht sich hektisch um, als rechnete er damit, dass sich entweder Colonel Martin oder die Aliens auf uns stürzen. Amy drückt den Daumen auf den biometrischen Scanner. MENSCH blinkt auf und die Tür entriegelt. Erst als die Tür hinter uns wieder ins Schloss gefallen ist, wage ich, normal zu sprechen.
    »Das wissen wir bis jetzt«, sage ich. Der auf dem Boden zwischen uns liegende Würfel taucht unsere Gesichter in ein gespenstisches Licht. »Wir wissen, dass die Aliens klug sind und bessere Waffen und Technologien haben als wir.«
    Amy starrt über meine Schulter auf das Auto-Shuttle. Chris sieht mich an.
    »Aber wir wissen nicht, was sie sind. Wir haben nie einen gesehen. Wir kennen ihre Schwächen nicht. Und obwohl die FRX uns eine Waffe versprochen hat, die sie töten wird, wissen wir nicht, was das für eine Waffe ist.«
    »Und das macht sie so gefährlich«, fügt Chris hinzu.
    »Ganz meine Meinung«, bestätige ich. »Eine Waffe, die eine ganze Alienpopulation vernichten kann? Wieso sollte die uns nicht auch auslöschen? Oder den ganzen Planeten zerstören? Das Risiko, etwas mit so viel Tötungskraft zu benutzen, ist viel zu groß – zumal wir nichts darüber wissen.«
    »Und nun? Was machen wir jetzt?«, fragt Amy.
    »Nicht wir.
Ich
. Ich fliege zurück zur
Godspeed

    Amy macht große Augen und ihr Unterkiefer klappt herunter. Chris sieht mich nur verständnislos an. »Was soll das denn bringen?«, fragt er.
    »Ich habe guten Grund anzunehmen, dass die Antworten, die wir brauchen, auf dem Schiff sind. Zum einen die Droge, die benutzt wurde, um …« Ich verstumme und sehe Amy an.
    »Die Droge, die benutzt wurde, um meine Mutter zu ermorden«, beendet sie meinen Satz teilnahmslos.
    »Und die anderen, ja. Ich will wissen, wieso wir dieselbe Droge auf dem Schiff hatten. Und Orions letzter Hinweis lässt mich vermuten, dass die Antwort immer noch auf der
Godspeed
zu finden ist.« Ich zögere. Draußen vor dem Fenster steht das riesige, dunkle Shuttle. Ich versuche, nicht zu den beinahe fünfhundert Leichen in den Transportboxen zu schauen.
    Ich sehe Chris an. Ich will ihm dies nicht gestehen, aber ich muss. »Außerdem habe ich einen Teil meiner Leute auf dem Schiff gelassen.« Ich muss an die Videobilder denken, die wir gesehen haben. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät. Ich hoffe, Bartie hat die schwarzen Medipflaster noch bei sich. »Ich kann sie hierher mitbringen,

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