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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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kann.
    Junior beendet die Verbindung. Chris rückt zur Seite, damit ich mich auf den Stuhl vor dem Bildschirm setzen kann. Er stellt sich hinter mich, nimmt seine Waffe wieder auf und wirft einen nervösen Blick aus dem Fenster.
    Auf dem Schirm erscheint das Gesicht eines Mannes. »Das muss der Seuchenälteste sein«, sage ich und werfe Chris einen kurzen Blick zu. »Er war der letzte Kapitän der
Godspeed
und auch derjenige, der sich gegen eine Landung entschieden hat, nachdem das Schiff den Planeten erreicht hatte.«
    »Ich fürchte« , sagt der Mann, »dass dies das Ende ist.«
    Ich beuge mich vor und höre gebannt zu.
    »Mein Name ist Albert Davis und ich bin Captain der Godspeed. Dies ist hier geschehen.«
    Die Einstellung wechselt. Die nächsten Aufnahmen wurden auf der Brücke gefilmt. Das Bild wackelt ein bisschen, während jemand die Kamera auf der Kontrolleinheit abstellt. Ein Schwenk zeigt jeden, der dort anwesend ist. Diese Aufnahmen wurden gemacht, bevor die Besatzung monoethnisch wurde. Die Leute auf der Brücke gehören verschiedenen Rassen an – und anscheinend auch verschiedenen Religionen, denn eine der Frauen hat einen Davidstern an ihrer Kette. Meine Finger wandern automatisch zu meinem Kreuzanhänger und ich lächle ein wenig. Es freut mich, dass die
Godspeed
nicht immer so verkorkst war wie in der Zeit, die ich erlebt habe.
    Die Leute unterhalten sich, aber so leise, dass wir sie nicht verstehen können. Sie wirken aufgeregt, vielleicht auch nervös. Die Kamera ist jetzt nach draußen gerichtet und filmt den Planeten.
    Die
Godspeed
ist in seiner Umlaufbahn und scheint über der blau-grün-weißen Zentauri-Erde zu stehen.
    »Da ist es!« , ruft eine Frau hinter der Kamera. Einen Moment später sehe ich es auch – ein schlankes silbernes Shuttle, das die
Godspeed
ansteuert.
    Die Aufnahme bricht ab und bei der nächsten Einstellung schnappe ich unwillkürlich nach Luft: Es ist die Außenluke, an der Harley gestorben ist.
    Die Kamera ist gegen das Bullauge gedrückt und nimmt durch die offene Luke nichts als Schwärze auf.
    »Ein wenig zur Geschichte« , sagt Captain Albert Davis hinter der Kamera. »Zwanzig Jahre vor unserer geplanten Landung haben wir eine Sonde zur Zentauri-Erde geschickt. Sie sollte uns Informationen über die Lebensbedingungen liefern, damit wir unsere Studien entsprechend anpassen und uns perfekt auf die Landung vorbereiten konnten. Doch man hatte auf der Sol-Erde festgestellt, dass es auf diesem Planeten wertvolle Bodenschätze gibt. Und sie haben einen Weg gefunden, den Transport dorthin deutlich schneller zu ermöglichen. Sie sind vor uns gelandet. Sie haben eine Kolonie gegründet.«
    Etwas Metallisches senkt sich über die Luke. Es ist nicht die Tür, sondern etwas Rundes, das sich an die Seite der
Godspeed
andockt. Es ist die Verbindungsbrücke zwischen dem Schiff und dem Shuttle, das wir bereits gesehen haben.
    Captain Davis lacht trocken auf. »Und jetzt müssen sie sich überlegen, was sie mit uns anfangen sollen.«
    Eine große, schlanke Frau mit lackschwarzen Haaren und Wangenknochen, die wie gemeißelt wirken, steigt aus der Brücke in die Luke und zupft ihren engen Nadelstreifenrock zurecht. Nachdem Captain Davis die Druckverhältnisse geprüft hat, öffnet er die Tür und die Frau tritt lächelnd ein. Ihr folgen mehrere Männer, die Thermobehälter tragen. Captain Davis betrachtet sie mit gerunzelter Stirn.
    »Ich würde es vorziehen, wenn unsere Unterhaltung vertraulich wäre« , sagt die Frau. Ihre Stimme klingt zwar höflich, aber sogar ich merke, dass das keine Bitte war, sondern ein Befehl.
    Nach einem Moment der Schwärze schaltet sich die Kamera wieder ein. Sie ist jetzt höher oben und bewegt sich nicht – anscheinend ist sie irgendwo installiert, und da niemand zu ihr hinsieht, nehme ich an, dass die Frau vom Shuttle nicht weiß, dass sie gefilmt wird. Captain Davis hält die Besprechung mit ihr im Großen Saal des Regentendecks ab. Über ihnen täuschen unzählige Glühbirnen den Sternenhimmel vor. In der Mitte des Raums steht ein Tisch und Captain Davis sitzt der Frau gegenüber.
    »Die ursprüngliche Kolonie hat sich als … schwierig erwiesen« , sagt die Frau.
    »In welcher Hinsicht?« Captain Davis beugt sich vor. Er ist eindeutig daran gewöhnt, der Boss zu sein, aber es ist offensichtlich, dass diese Frau ihn einschüchtert. Am Aufschlag ihrer Kostümjacke blitzt etwas Silbernes auf – ein kleiner Anstecker, darauf ein Adler mit

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