Godspeed | Die Ankunft

verwandeln.« Er reicht Captain Davis eine der Spritzen, die er von der Frau mit den schwarzen Haaren bekommen hat.
    Der Mann im Laborkittel betrachtet das Mädchen mit einem betrübten Kopfschütteln. »Wir haben es getestet … wir hätten nie erwartet, dass es diese Wirkung haben würde.«
    »Vielleicht hätten Sie weitere Tests vornehmen sollen, bevor Sie meine Tochter ausgesucht haben«, knurrt Captain Davis. »Sie hätten es besser wissen und niemals so voreilig einen Versuch am Menschen machen dürfen.«
    Die Wissenschaftler tauschen nervöse Blicke, und es ist klar, dass sie den Zorn ihres Captains fürchten. Die einzige Person im Raum, die keinerlei Regung zeigt, ist das Mädchen. Seine Tochter.
    »Wir haben die Bestandteile der ›Impfung‹ isoliert«, berichtet eine der Wissenschaftlerinnen hastig und ein wenig panisch. »Sie enthält eine genverändernde Substanz und eine Droge, die uns völlig unbekannt ist. Wenn sie einem Menschen verabreicht wird … nun, dann macht sie
das hier
aus ihm.«
    Alle sehen das Mädchen auf dem Stuhl an, das mit leerem Blick zurückstarrt.
    »Was ist das für eine Droge?«, knurrt Captain Davis, der seine Wut kaum unterdrücken kann.
    »Wir nennen sie ›Phydus‹. Wenn sie geschluckt oder gespritzt wird, macht sie die Person vorübergehend vollkommen gehorsam. Wird es aber mit der genverändernden Substanz kombiniert, wird dieser Gehorsam zum Dauerzustand.«
    »Das ist es, was die FRX aus uns machen will. Geistlose Arbeiter.
Perfekte Sklaven
.« Captain Davis sieht verbittert und sehr wütend aus. Einen Moment lang fürchte ich sogar, dass er seine eigene Tochter schlagen wird, aber dann wendet er sich von ihr ab.
    »Von unserer Kommunikation mit der ersten Kolonie auf dem Planeten wissen wir, dass die FRX sie gedrängt hat, mehr Solarglas und mehr Waffen zu produzieren«, sagt die Frau im weißen Kittel. »Doch dann sind die Verhandlungen plötzlich abgebrochen und wir haben nie wieder etwas von der Kolonie gehört.«
    Captain Davis starrt die Frau fassungslos an. »Sie meinen … die ganze erste Kolonie? Bereits zu willenlosen Sklaven degradiert? In etwas verwandelt, das nicht mehr vollkommen menschlich ist?«
    »Anders ist es nicht zu erklären«, bestätigt die Frau, und es hört sich an, als wäre sie den Tränen nahe. »Vielleicht hat die FRX sie genauso ausgetrickst wie uns und behauptet, es wäre eine Impfung. Vielleicht haben sie auch einen Weg gefunden, ihnen die Droge aufzuzwingen. Auf jeden Fall …«
    »Auf jeden Fall ist es jetzt zu spät für sie.« Captain Davis lässt den Kopf hängen. »Und für meine Tochter.«
    »Wir arbeiten an einem Mittel, das die Wirkung von Phydus rückgängig macht.« Einer der Wissenschaftler tritt vor. »Vielleicht finden wir ein Heilmittel.«
    Captain Davis fährt herum zu seiner Tochter und einen Moment lang ist er voller Hoffnung – die aber schnell wieder erlischt. »Und wenn wir landen und der ersten Kolonie das Gegenmittel geben?«, fragt er. »Dann macht die FRX es eben noch einmal. Die wollen ihr Glas und ihre Waffen. Und wir sind zu wenige, selbst wenn wir uns mit der Kolonie verbünden – vorausgesetzt, dass es uns gelingt, sie zu behandeln.«
    »Wenn die FRX so fest entschlossen ist, uns zu kontrollieren«, sagt die Frau, »was können wir dann dagegen tun?«
    Wieder wechselt die Einstellung der Kamera. Eine Gruppe Menschen sitzt am Tisch im Großen Saal, in eine Unterhaltung vertieft.
    »Sie haben abgestimmt«, sagt eine junge Frau. »Der Großteil der Besatzung will, dass wir landen.« Sie ist sehr entschlossen, diese Frau, die groß und dunkel ist und buschiges Haar hat. Sie trägt ein knallrotes Kleid, während alle anderen im Raum eher gedämpfte Farben tragen und aussehen, als hätten sie sich bereits geschlagen gegeben.
    Captain Davis schlägt mit der Faust auf den Tisch. »Sehen die denn nicht, wie gefährlich das ist? Sehen die nicht, welches schreckliche Schicksal mein kleines Mädchen erleiden musste? Die FRX will keine Kolonie, sie will Sklaven!«
    »Wir können doch kämpfen –«, beginnt die junge Frau.
    »Wie? Wir haben nicht viele Waffen und können es nicht mit der FRX aufnehmen. Wenn sie uns nicht mit Phydus kontrollieren können, werden sie uns Solarbomben auf den Kopf werfen.« Bis auf die junge Frau scheinen alle seiner Meinung zu sein.
    »Und was sonst? Wir bleiben einfach auf dem Schiff?
Für immer?
«, ruft sie hitzig.
    Captain Davis breitet die Hände vor ihr aus. »Welche andere