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Godspeed | Die Ankunft

Godspeed | Die Ankunft

Titel: Godspeed | Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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aber die andere klammert sich noch an den Rand der Welt und verbreitet ihr Abendlicht. Am Himmel leuchten ein paar Sterne. Aber ein Stern – der hellste, der sich eindeutig bewegt – erregt meine Aufmerksamkeit. Ist das die
Godspeed
? Wenn wir ein Teleskop hätten, das stark genug ist, könnten wir dann den zerfetzten Stahl der zerstörten Brücke sehen?
    Ich will Junior erneut küssen, aber er weicht mir aus. Ich schaue mich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie mein Vater im Shuttle verschwindet.
    Ich drehe beiden den Rücken zu und schaue mir an, wie die letzte Sonne hinter dem Horizont abtaucht und in der neuen Welt die Nacht hereinbricht.

[zurück]
12 Junior
    Als wir unseren Ausflug beenden und zur Rampe zurückkehren, zerreißt die aufgeregte Stimme von Amys Mutter die Stille unseres ersten Abends auf der Zentauri-Erde »Seht euch das an!«, ruft sie.
    Amy schnappt nach Luft, als ihr Blick dem Fingerzeig ihrer Mutter folgt. Der Boden …
glüht
.
    Es ist dezent, aber eindeutig: unter der schwarz verbrannten Erde ist ein schwaches Glimmen zu erkennen. Es erinnert mich an den Brand auf dem Versorgerdeck und an den gelblich-roten Schwelbrand auf den verkohlten Balken der ESZU .
    »Wieso glüht der Boden?«, flüstert Amy.
    Ich habe keine Ahnung, und außerdem bin ich zu abgelenkt von etwas, das ich auf der Seite des Shuttles entdeckt habe. Ich gehe darauf zu – der Boden unter meinen Füßen ist so hart wie Fliesen oder Glas, ganz anders als der sandige Untergrund, aus dem der Rest der Welt besteht. Der Raketenantrieb des Shuttles hat den Sand buchstäblich geschmolzen.
    Amy folgt mir. »Was siehst du?«, fragt sie.
    Ich zeige mit dem Finger darauf.
    »Das Symbol?«
    Sie geht auf das Shuttle zu und berührt die riesige Stahlplatte mit dem eingravierten Adler.

    Darunter steht in großen gleichmäßigen Buchstaben der Name des Schiffs. Des Heims, das ich verlassen habe.
    GODSPEED
    »Das ist nur das Symbol der FRX «, sage ich. »Es war auch auf dem Versorgerdeck. Aber das ist es nicht, was ich –«
    »Es war auch auf dem Versorgerdeck?«, unterbricht mich Amy. »Ich habe es dort nie gesehen.«
    »Da war ein kleiner Stein genau in der Mitte des Schiffs. Auf ihm befand sich eine Metallplakette mit der Aufschrift Point Zero .« Ich zucke mit den Schultern. »Es war mitten auf einer der Kuhweiden.«
    Amy unterdrückt ein Schaudern; sie hat die Kühe auf der
Godspeed
nie leiden können.
    »Aber das ist es nicht, was ich mir angesehen habe«, erkläre ich und zeige rechts neben die Stahlplatte auf einen Bereich, der fast ganz von der Rampe verdeckt wird. »Sieh mal.«
    Zwei riesige dunkle Spuren ziehen sich wie Narben über die Unterseite des Shuttles. Sie sehen aus wie Treffer – zwei tiefe Dellen, die von schwarzen Brandspuren umringt sind.
    »Was ist das?«, fragt Amy und streckt die Hand danach aus. Die Einschläge sind mindestens so lang wie ihr Arm, aber zu weit oben, als dass sie sie berühren könnte.
    »Keine Ahnung«, murmele ich. »Aber ich wette, dass es entstanden ist, als uns etwas vom Kurs abgebracht hat.« Ich runzele die Stirn. Ich bin nicht sicher, ob die Beulen von einer Fehlfunktion unserer eigenen Raketen stammen oder ob wir wirklich etwas gerammt haben.
    Oder ob uns etwas getroffen hat.
    »Glaubst du, dass ich recht habe?«, flüstere ich. »Dass es eins von diesen Vogelmonstern war? Vielleicht war es auch –«
    »Alle zurück an Bord!«, befiehlt Colonel Martin. Lieutenant Colonel Bledsoe und ihre Männer treiben alle zügig die gläserne Rampe hinauf und keiner von ihnen ahnt etwas von unserem Verdacht.
    Amys Mutter ruft nach ihr und winkt sie zu sich an die Seite des Shuttles. Amy wirft mir einen entschuldigenden Blick zu, bevor sie sich von mir trennt und auf ihre Mutter zugeht, die am Rand der verbrannten Erde wartet. Als Amy bei ihr eintrifft, drückt ihre Mutter sie voller Aufregung an sich. »Ist diese Gegend nicht
faszinierend
?«, stößt sie hervor. »Ich habe Proben genommen. Ich konnte einfach nicht länger warten. Dein Vater ist außer sich, weil es so lange gedauert hat, aber er wird sich schon wieder abregen.«
    »An Bord!«, brüllt Colonel Martin noch einmal. Bledsoe wartet am Fuß der Glasrampe auf uns – wir sind die einzigen Zivilisten, die noch draußen sind.
    Der junge Soldat, den wir vorhin schon getroffen haben, kommt auf uns zu. »Es ist nicht sicher hier draußen«, sagt er.
    Amy blinzelt ihn an. »Sie haben sich noch gar nicht vorgestellt«, sagt

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