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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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verdutztes Lächeln, ehe sie es mit der Hand verdeckte.
    [461] »Ich hab dir doch gesagt, ich würde mich bald nach einer neuen Bleibe umsehen. Das ist sie.«
    »Du hast es gekauft ?«
    »Ja. Es ist noch nicht amtlich. Nächste Woche muss ich in der Bank noch ein paar Papiere unterschreiben. Doch es stimmt, es gehört mir.«
    Jackie schlug Blue Gene scherzhaft auf den Oberkörper, als wolle sie sagen: »Red keinen Quatsch !« Auf ihrem pickligen Gesicht zeichnete sich kindliches Staunen ab. Zögernd trat sie ein, gefolgt von Blue Gene. Er hatte schon vorher die gesamte Beleuchtung eingeschaltet, damit die riesige leere Halle ihre volle Wirkung entfalten konnte.
    »Ja wie?«, fragte sie und drehte sich langsam im Kreis, wobei sie zur Decke hochsah.
    »Ich bin kürzlich zu etwas Geld gekommen. Ich habe beschlossen, nun doch mein Erbe anzutreten.«
    »Mir gegenüber hast du dein Erbe nicht mal erwähnt. «
    »Über Geld spricht man nicht, das haben mir meine Eltern immer eingeschärft.«
    »Wie lange steht dir das schon zu?«
    »Mein Leben lang, schätze ich.«
    »Und du hast es für ein altes Wal-Mart-Gebäude ausgegeben?«
    »Nicht alles. Mein Opa war stinkreich. Für die Bude hab ich gerade mal die Spitze des Eisbergs ausgegeben.«
    »Und du willst hier wohnen ?«
    »Na klar.«
    »Der helle Wahn sinn.«
    »Das fand ich auch.«
    »Will sagen, wer sonst würde so was mit seinem Geld [462] machen?« Blue Gene lehnte sich gegen das Geländer, wo früher die Einkaufswagen gestanden hatten. Er beobachtete, wie Jackie sich umsah. »Das ist so riesig, dass ich am liebsten drin herumlaufen würde«, sagte sie.
    »Na, dann lauf doch.«
    Sie lief quer durch die Halle, mitten über die beiden riesigen Rechtecke aus Teppichboden, wo früher die Abteilungen für Herren- und Damenbekleidung gewesen waren. »Echo!«, schrie sie. Blue Gene lachte. Sie schlang sich um eine der vielen Stangen, die vom Fußboden bis zur Decke reichten. Sie versuchte, eine davon zu erklimmen. Dann kam sie wieder nach vorn. »Hier könntest du echt coole Feten feiern«, sagte sie, die braunen Augen weit aufgerissen.
    »Stimmt.« Er gab sich betont cool, nickte beiläufig und sah hinauf zu den schwarzen Halbkugeln, die überall an der Decke verteilt waren. »Ich hab mir übrigens überlegt, dass ich hier ein paar Konzerte veranstalten könnte.«
    »Echt?«
    »Klar. Glaubst du, Uncle Sam’s Finger hätte Interesse, hier aufzutreten?«
    »Ja! Das wäre der Wahnsinn. Ich hab sogar mal ’nen Song über Wal-Mart geschrieben.«
    »Ich hab mir gedacht, da drüben könnt ich ’ne Bühne bauen lassen« – Blue Gene wies auf die Rückwand des Gebäudes –, »und dann würden wir einen Klub oder so was draus machen, wo Bands auftreten könnten.«
    Jackie wirkte plötzlich besorgt. »Das hast du wirklich vor?«
    »Ist nur so eine Idee. Ich hab halt über das nachgedacht, was du gesagt hast, dass die jungen Leute hier in der Gegend [463] nichts zu tun haben, und dieses große Gebäude hier steht einfach leer rum, ungenutzt. Darum dachte ich mir, ich könnte daraus was machen. Es sinnvoll nutzen. Und? Hältst du das für ’ne schlechte Idee?«
    »Nein, nein. Ich halte es für eine tolle Idee.«
    Beide sahen sich um. Einerseits gab es eine Menge, andererseits rein gar nichts zu sehen.
    »Ich hab’s aber auch aus nostalgischen Gründen gekauft. Zum Beispiel diese Markierungen auf dem Boden, wo du jetzt stehst – genau da war früher der Kundenservice. Im Kundenservice hat immer ein Typ namens Crit gearbeitet, und der wollte einen ständig überreden, Brennholz zu kaufen… jedes Mal, wenn man ihn sah, hat er einen darauf angesprochen. Und da drüben hab ich meine Zigarettenpausen gemacht.« Er zeigte auf den Cafeteriabereich an der Seite, wo immer noch die schwarz-weißen Bodenfliesen lagen.
    »Das ist echt cool. Ich sehe eine Menge Möglichkeiten.«
    »Ich weiß. Für einen Klub ist es sehr groß, man könnte also auch noch andere Sachen machen. Ich denke mal, ich könnte einen Wrestling-Ring bauen, und wir könnten hier gelegentlich Wrestling-Veranstaltungen abhalten. Doch die Hauptsache wäre, hier Bands auftreten zu lassen.«
    »Das wäre doch ein Klub für alle Altersstufen?«
    »Na klar. Damit die Kids das Gefühl haben, dass in Bashford wirklich etwas los ist.«
    »Ich bin begeistert!« Jackie kam angerannt und nahm Blue Gene kurz in den Arm. Er versuchte diesen Augenblick möglichst lang auszukosten. Ihr Körper fühlte sich fest und knochig an. »Das ist

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