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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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Sie?«, stieß John hervor.
    »Mist«, sagte die Gestalt. »Ich hatte gehofft, Sie würden mich nicht hören und weiterreden. Mir hat gefallen, was Sie gesagt haben.«
    »Josh Balsam?«
    »Stimmt.« Balsam kam näher. Er trug Tarnklamotten und einen Helm mit Nachtsichtbrille, den er nun abnahm. »Ich hab keine Ahnung, was Sie da eben erzählt haben, aber darum mag ich Sie schon immer, weil Sie reden können wie sonst keiner, den ich kenne. Jedenfalls hier in der Gegend.«
    »Was machen Sie hier?«, fragte John und erhob sich.
    »Ihr Dad hat mich angerufen und gesagt, er braucht wen, der Sie hier draußen aufspürt. Er und Ihre Mom sind auf [479] irgend so ’ner Tanzveranstaltung und flippen aus, weil sie sich fragen, was mit Ihnen bloß passiert ist. Sie dachten, Sie wären tot oder Gott weiß was.«
    »Ich habe nur gebetet.« John klopfte sich den Dreck von den Knien seiner Hosenbeine. »Egal, was Sie mich eben reden hörten… ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das gegenüber niemandem wiederholen würden.«
    »Sehen Sie, das würde ich nämlich nie tun, Mr. Mapother. Deshalb wollte Ihr Dad überhaupt, dass ich Sie suchen gehe. Er sagte, er hätte keine Ahnung, in welchem Zustand ich Sie finden würde, glaubte aber, Sie alle könnten mir vertrauen. Und das können Sie auch. Ich will Ihnen nämlich helfen, wenn’s geht.«
    »Danke sehr«, sagte John und klopfte noch einmal die Hosenbeine ab, ehe er diesem Jungen mit der Eisenfaust die Hand schüttelte. »Danke, dass Sie den weiten Weg zurückgelegt haben, um mich zu finden. Ich musste mit Gott reden und dachte mir, Er könnte mich hier draußen besser hören. Doch jetzt bin ich fertig. Gehen wir.«
    Balsam und John machten sich durch das Labyrinth aus Bäumen auf den Weg. »Seien Sie vorsichtig«, sagte Balsam und setzte den Helm wieder auf. »Hier können überall Tretminen sein.«
    »Tretminen?«
    »Genau. Hundescheiße. Bin vorhin in welche gelatscht.« John lachte. »Blue Gene sagte, Sie seien sauer, weil ich mich bei dem Wrestling-Match mit diesen Scheißausländern angelegt habe.«
    »Kümmern Sie sich nicht um das, was Blue Gene gesagt hat. Ich bin Ihnen nicht böse.«
    [480] »Wo steckt er heute Abend?«
    »Ich weiß es nicht. In letzter Zeit sind wir uns nicht mehr begegnet. Er hat sich ganz aus dem Wahlkampf zurückgezogen.«
    »Scheiße. Ich würd gern seinen Job machen.«
    »Wir wären stolz, wenn Sie bei uns mitarbeiten würden, Josh.«
    »Das sieht mir nicht ähnlich, ’nem Politiker zu helfen, aber –«
    »Ich bin kein Politiker. Ich bin ein politischer Agent des Herrn.«
    »Genau. Das wollt ich sagen. Sie sind nicht irgendwer, weil… Sie stehen wirklich für etwas. Ich hab die Blutflagge noch. Sie begleitet mich überallhin.«
    »Die haben Sie sich verdient.«
    »Nein. Mein Vater hat sie verdient. Ich werd sie mir eines Tages verdienen. Weiß noch nicht, wie, aber das werd ich. Die Armee war meine einzige Chance, aus Bashford rauszukommen.«
    »Ich glaube, Sie sind genau da, wo Gott Sie haben will. Wenn Sie im Krieg wären, würden Sie jetzt gerade wahrscheinlich irgendwelchen ausländischen Soldaten das Exerzieren beibringen. Stattdessen hat Gott Sie zu mir geschickt. Ich glaube, in diesem Wahlkampf werden Sie dringender gebraucht als in irgendeinem fremden Land, weil dieser Wahlkampf für Amerika geführt wird. Ich glaube, wir beide sind genau da, wo Gott uns haben will. Sie glauben doch an Gott, stimmt’s?«
    »Sie haben wohl mein Kreuztattoo noch nich gesehen.«
    [481] Mitte September kehrte John nach Hause zurück, doch Henry sagte ihm, er solle sich am besten im Hintergrund halten, weil er sich in der Vorwoche so unberechenbar benommen habe. Der Wahlkampf lief jetzt auf Hochtouren, und mittlerweile war Henry de facto Johns Sprecher, was letztlich durchaus sein Gutes hatte. Henry konnte als stolzer Vater Erklärungen abgeben, die aus Johns Mund arrogant gewirkt hätten. Beispielsweise erzählte Mapother senior Journalisten regelmäßig, sein Sohn sei schon immer zu Großem berufen gewesen, und er forderte sie auf, ihm einen anderen kommenden politischen Star zu nennen, den als Baby sowohl Nixon als auch Johnson auf die Stirn geküsst hätten. Das ergab eindrucksvolle Zitate.
    Auch benutzte Henry seinen Status als CEO von Westway dazu, bei den vielen Rauchern des Stimmbezirks Punkte zu sammeln, indem er der Presse gegenüber verlauten ließ, er werde sich persönlich für ein Referendum einsetzen, um das gegenwärtig in allen öffentlichen

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