Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
Vom Netzwerk:
um mir zu helfen? Ich bin schließlich dein Bruder.«
    »Bedaure, Mann.«
    »Ich bezahl dich dafür.«
    »Ich will dein Geld nicht, das weißt du doch.«
    »Was willst du dann ? Gibt es irgendwas, was du willst, womit ich mich bei dir revanchieren könnte?«
    »Nö.« Doch an der Tür hielt er inne und rieb sich über den Schnauzbart.
    [101] John blieb auf der Schwelle stehen. »Na schön, aber mein Angebot steht. Auch wenn du abgelehnt hast, können wir in Verbindung bleiben. Falls du je irgendetwas brauchst –«
    »Ich schätze, da gibt es etwas, was du für mich tun könntest.«
    »Was? Du musst es nur sagen.«
    Blue Gene rieb sich weiter den Schnauzbart, während John ihn ansah und sich auf die Lippe biss.
    »Kommst du morgen Abend mit mir zur Monstertruck-Show?«

[102] 3
    Nur damit ihr’s wisst, wenn die Trucks rausfahren, sind wir für die Chevys«, sagte Blue Gene, als er, John und Arthur ihre Plätze in der fünfzehnten Reihe des Bashford Civic Center einnahmen. Hier saßen sie nun, ein Mann in einem ärmellosen T -Shirt mit Tarnmuster und kurzen Jeans, ein anderer in einem schicken Sakko und einer schwarzen, langen Hose; der eine trug Flip-Flops und der andere Slippers, der eine war struppig und der andere makellos frisiert – ein Verbrecher und sein Bewährungshelfer? »Lieber will ich sterben, als neben einem zu sitzen, der ’nen Ford anfeuert, klar?«
    »Ganz wie du willst«, sagte John. »Hast du verstanden, Arthur? Wir sind für die Chevys.«
    »Okay.« Arthurs Händchen umspannten kaum den riesigen blauen Pepsi-Becher. Offenbar brauchte er die gesamte Konzentration, die sein kleiner Körper aufbrachte, um durch den Strohhalm zu trinken. Schließlich machte er eine Trinkpause, um etwas zu sagen: »Ich will neben Onkel Blue Gene sitzen.«
    »Du darfst später auf meinem Schoß sitzen«, sagte John. Er hatte dafür gesorgt, dass er zwischen Blue Gene und Arthur saß, um nicht neben einem Fremden sitzen zu müssen.
    »Aber ich will jetzt neben ihm sitzen.«
    [103] »Komm schon«, sagte Blue Gene. »Lass ihn doch neben mir sitzen, Mann!«
    »Von mir aus. Hier. Komm auf meinen Schoß.« Nachdem der Junge es sich auf Johns Schoß bequem gemacht hatte, redeten Arthur und Blue Gene nicht einmal miteinander. John lachte still in sich hinein. Beide benahmen sich wie kleine Kinder. »Eins habe ich mich immer gefragt«, sagte er nach einer Weile. »Was soll das von wegen Ford gegen Chevy?«
    »Wie meinst du das: Was soll das? «
    »Na ja, warum macht ihr daraus so eine Rivalität? Beide Trucks werden schließlich in Amerika hergestellt.«
    »Tja…« Blue Gene ließ sich mit seiner Antwort Zeit. John betrachtete die braunen, weißen und grauen Schrottwagen, die in zwei perfekten Reihen in der Arena aufgestellt waren, ausnahmslos schäbige, vergammelte 70er-Jahre-Modelle, die fast nur noch von Exknackis oder Senioren gefahren wurden und die alle offenbar darauf warteten, von den mächtigen Rädern eines Monstertrucks geplättet zu werden. »Weißt du, was man über Ford sagt?«, sagte Blue Gene schließlich.
    »Was?«
    »Ford ist Mord.«
    John lachte kopfschüttelnd. »Nicht übel. Dennoch, warum verehrst du Chevy so und hasst Ford dermaßen?«
    »Warum geht die Sonne auf? Warum klettern Menschen auf Berge? Ich weiß es nicht. Ich hasse Fords, solange ich zurückdenken kann. Was vermutlich daran liegt, dass die meisten meiner Freunde Chevys bevorzugten, was wohl daran lag, dass ihre Dads es genauso hielten. Und es sind halt die besten Trucks, John. Glaub’s mir einfach.«
    [104] »Das genügt mir.« Zu seinem Erstaunen bemerkte John, dass keine Erde auf dem Boden der Arena war, nur glatter Beton. Natürlich hatte er bisher so etwas nur beiläufig im Fernsehen gesehen.
    Auf einmal bekam Arthur einen Hustenanfall.
    »Meine Güte«, sagte John und nahm ihm die Pepsi ab. »Hast du was in den falschen Hals bekommen?«
    Arthur nickte zwischen den Hustern. John klopfte ihm auf den Rücken und sagte, er solle dabei die Arme heben. Mehrere Leute drehten sich zu ihnen um, was bei John Herzrasen auslöste. Er wünschte sich, jemand würde die Beleuchtung ausschalten, damit keiner ihn und seinen hustenden Sohn beobachten konnte. Er klopfte Arthur hektischer auf den Rücken, in der Hoffnung, so den Husten schneller zu vertreiben, mit Erfolg. Arthur trank sofort seine Pepsi weiter. John wischte sich frischen Schweiß von der Stirn.
    »Du musst wieder auf deinen eigenen Sitz, Knuddelbär«, sagte er. »Mir wird ganz

Weitere Kostenlose Bücher