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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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und ließ den Blick über den Saal schweifen. Der Singsang vertrieb die Anspannung, und an die Stelle der steifen, offiziellen Gemütslage trat eine weniger förmliche Stimmung. John lächelte und sprach energischer.
    » USA , genau. Deshalb sind wir heute Abend hier. Doch ich bin heute Abend auch hier, weil ich Ihnen eine Geschichte erzählen möchte. Es ist die Geschichte eines Mannes, eines durch und durch amerikanischen Mannes. Seine Lieblingsfarben waren Rot, Weiß und Blau.« John wies auf die patriotischen Banner über ihm. Seine Stimme zitterte nicht mehr. »Durch seine amerikanischen Adern lief Coca-Cola, und die Milch der Kühe dieses Landes machte seine Knochen stark. Die Zehn Gebote waren vor seinem inneren Auge eingebrannt, und häufig hatte er die Melodien von Garth Brooks und Bob Seger im Kopf. Als er noch ein Teenager war, passierten zwei Dinge, die ihn zum Mann machten. Erstens, er wurde ein junger Vater; statt wegzulaufen, stellte er sich mutig den Herausforderungen des Elternseins. Zweitens hörte er, wie ein Abenteuer ihn rief, ein Abenteuer, das ihm die Welt zeigen sollte und mit dessen Hilfe er zugleich seine Liebe für sein Land unter Beweis stellen konnte; [177] und wieder, statt wegzulaufen, hat er sich der Herausforderung gestellt, die dieses Abenteuer bedeutete. Dieses Abenteuer nannte sich Armee der Vereinigten Staaten.«
    Blue Gene hatte inzwischen kein Mitleid mehr mit John, sondern wunderte sich über seine rednerischen Fähigkeiten. Er sprach langsam und so ernst und pathetisch, dass jede Silbe Gewicht bekam.
    »Die Armee zeigte ihm Orte, die zu besuchen er sich nie hätte träumen lassen. Er wurde in abgelegenen, herrlichen Gegenden voller Palmenhaine und Obstplantagen stationiert. Was aber noch wichtiger war, die Armee ließ ihn aus erster Hand eine überaus wichtige Wahrheit erkennen, die er schon immer vermutet hatte. Diese Wahrheit lautet… Freiheit gibt es nicht umsonst.
    Als er nach Hause zurückkehrte, arbeitete er in der Aluminiumfabrik, und wenn er nach der Arbeit in seinem Pickup-Truck heimfuhr, war er müde. Müde, aber stolz, dass er mit seiner Hände Arbeit das Brot für seine Familie verdiente. Um finanziell über die Runden zu kommen, stand er wöchentliche Arbeitspensen von bis zu fünfzig Stunden durch. Dennoch fand er irgendwie die Zeit, seinem Sohn und seiner Tochter die Werte zu vermitteln, die uns als Volk auszeichnen: Ehre, Redlichkeit, Glaube und einen tiefen Respekt vor Gott und unserem Vaterland.
    Dann kam der schicksalhafte Tag, als dieser Mann sah, wie unsere Freiheit auf eine Weise herausgefordert wurde wie nie zuvor. Er wusste, es gab einen Grund dafür, dass er sich dafür entschied, ein Teil unserer militärischen Reserve zu bleiben. Als später die Pflicht rief, wusste er, was zu tun war. Er folgte dem Ruf.
    [178] Bei zwei Einsätzen kämpfte er sich durch orangefarbene Sandstürme; wo er auch hinkam, befreite er als Teil eines Vortrupps die Unterdrückten. Doch jetzt kommt das Traurige: Vor gerade einmal acht Wochen brachte er das größte aller Opfer, er brachte diesen seinen amerikanischen Körper in Gefahr, um seinen Brigadekommandeur zu retten. Seine Frau und seine Kinder hörten aus dem gestrengen Mund eines Offiziers die fünf gefürchteten Wörter: ›Leider müssen wir Ihnen mitteilen…‹ Doch diese Familie fand Trost in der Erkenntnis, ihr Vater und Ehemann habe in dem Bewusstsein diese Welt verlassen und die nächste betreten, dass er mehr als seinen Teil dazu beigetragen hatte, sicherzustellen, dass der Feind die amerikanische Lebensart nicht zerstörte. Für seine Bemühungen wurde ihm die Auszeichnung Purple Heart, ein lila Herz, verliehen, was wohl angemessen war, weil sein Herz vermutlich lila war. Denn welche Farbe erhält man, wenn man Rot, Weiß und Blau mischt?«
    Laues Gelächter kam und verebbte rasch. Blue Gene lachte nicht, warf aber den Leuten in seiner Nähe einen bösen Blick zu, als er sah, dass sie nicht lachten.
    »Er war ein amerikanischer Soldat, und er kämpfte für sein Land, für Sie und für mich. Er war ein Freund der Freiheit und somit unser aller Freund.
    Als ich mir nun überlegte, was ich heute Abend über diesen heldenhaften Mann sagen sollte, fiel mir etwas auf, etwas, was ich tragisch finde, und diese tragische Wahrheit lautet wie folgt: Die besten Männer, die diese Welt erlebt hat, haben Namen, die wir nie erfahren werden. Auf jeden George Washington kommen zwanzig unbekannte Soldaten; auf jeden Dwight D.

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