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Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Titel: Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas R. Hofstadter
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ihrer Dankbarkeit, ich möge mich mit den saftigsten Ameisen, die ich finden könnte, bedienen. (Sie war immer sehr großzügig mit ihren Ameisen.)
    Achilles: Ah!
    Ameisenbär: Ich hatte eben die Symbole beobachtet, die ihre Gedanken ausführten, weil sich in ihnen einige besonders saftig aussehende Ameisen befanden.
    Achilles: Ah!
    Ameisenbär: So bediente ich mich mit einigen der fettesten Ameisen, die Bestandteile der Symbole höherer Stufe waren, die ich gelesen hatte. Insbesondere waren die Symbole, von denen sie einen Teil bildeten, diejenigen, die den Gedanken ausdrückten: „Bitte bedienen Sie sich mit den Ameisen, die Ihnen schmackhaft erscheinen“.
    Achilles: Ah!
    Ameisenbär: Unglücklicherweise für sie, aber glücklicherweise für mich, hatten die kleinen Wesen nicht die leiseste Ahnung, was sie mir kollektiv auf der Symbolstufe sagten.
    Achilles: Ah! Das ist eine erstaunliche Verwicklung. Sie waren sich der Tatsache völlig unbewußt, in was sie sich da verwickelten. Ihre Handlungen konnte man als Teil eines Musters höherer Stufe auffassen, aber natürlich merkten sie davon nichts. Ach, sehr schade — in der Tat eine nicht zu überbietende Ironie — daß sie das verpaßten.
    Krebs: Sie haben recht, Herr S., das war ein sehr schöner Orgelpunkt.
    Ameisenbär: Ich hatte noch nie einen gehört, aber dieser war so auffällig, daß niemand ihn überhören konnte. Sehr eindrucksvoll!
    Achilles: Was? Der Orgelpunkt ist schon vorbei? Wie konnte ich ihn nicht hören, wenn er doch so aufdringlich war?
    Schildkröte: Vielleicht waren Sie so in das verwickelt, was Sie sagten, daß Sie davon nichts merkten. Ach, sehr schade — in der Tat eine nicht zu überbietende Ironie daß Sie das verpaßten.
    Krebs: Sagen Sie mir, wohnt Tante Colonia in einem Ameisenhaufen?
    Ameisenbär: Nun, sie besitzt ein ziemlich ausgedehntes Anwesen. Es gehörte jemand anders, aber das ist eine eher traurige Geschichte. Auf jeden Fall ist ihre Domäne ständig in Ausdehnung begriffen. Verglichen mit vielen anderen Kolonien, lebt sie auf recht großem Fuß.
    Achilles: Wie verträgt sich das mit der kommunistischen Natur der Ameisenkolonien, die Sie uns früher beschrieben haben? In meinen Ohren klingt es völlig widersprüchlich, Kommunismus zu predigen und einen luxuriösen Landsitz zu bewohnen.
    Ameisenbär: Der Kommunismus bezieht sich auf die Ameisenstufe. In einer Ameisenkolonie arbeiten alle Ameisen für das Gemeinwohl, manchmal sogar, wenn es ihnen als Individuen schadet. Nun gehört das einfach zu Tante Colonias Struktur, ja, soviel ich weiß, ist sie sich dieses internen Kommunismus vielleicht gar nicht bewußt. Die meisten Menschen sind sich ihrer Neuronen nicht bewußt; sie sind vielleicht sogar ganz zufrieden damit, daß sie nichts über ihr Gehirn wissen, da sie doch etwas zimperlich sind. Auch Tante Colonia ist etwas zimperlich; sie wird recht kribbelig, wenn sie überhaupt über Ameisen nachdenkt. Darum vermeidet sie das wenn möglich. Ich bezweifle wirklich, ob sie etwas von der kommunistischen Gesellschaft weiß, die in ihre Struktur eingebaut ist. Sie selbst glaubt fest an Liberalismus — Sie wissen: Laissez-faire usw. Deshalb leuchtet es wenigstens mir ein, daß sie in einem eher stattlichen Haus wohnt.
    Schildkröte: Während ich gerade das Blatt dieser schönen Ausgabe des Wohltemperierten Klaviers umwendete, sah ich, daß die erste der beiden Fermaten bald erklingen wird. Achten Sie darauf, Achilles.
    Achilles: Sicher, sicher.
    Schildkröte: Und da ist außerdem ein höchst kurioses Bild auf der Gegenseite. 
    Krebs: Noch eines? Was kommt denn jetzt?
    Schildkröte: Sehen Sie selbst. (Reicht die Partitur dem Krebs.)
    Krebs: Aha! Einfach ein paar Buchstabengruppen. Also — das sind verschiedene Gruppen der Buchstaben „J“, „S“, „B“, „m“, „a“ und ,,t“. Seltsam, wie die ersten drei Buchstaben größer werden und dann die letzten drei wieder schrumpfen.
    Ameisenbär: Darf ich sehen?
    Krebs: Aber gewiß.
    Ameisenbär: Oh, indem Sie sich auf die Einzelheiten konzentriert haben, haben Sie dies große Bild völlig übersehen. In Wirklichkeit ist die Buchstabengruppe „f“, „e“, „r“, „A“, „C“, „H“, ohne Wiederholungen. Zunächst werden sie kleiner, dann größer. Hier, Achilles, was meinen Sie dazu?

    Abb. 62 . [Zeichnung des Autors.]
    Achilles: Lassen Sie mich sehen. Hm. Nun, ich sehe es als eine Anzahl von Großbuchstaben, die größer werden, wenn man nach rechts

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