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Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band

Titel: Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas R. Hofstadter
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Sein Gastgeber, Herr Krebs, hat ihn ins Musikzimmer gebeten und einen Moment allein gelassen, um ihren gemeinsamen Freund, Herrn Schildkröte, an der Tür zu empfangen. Der Raum ist mit elektronischen Geräten aller Art vollgestopft — Plattenspieler in verschiedenen Stadien des Zusammenbaus und der Zerlegung, an Schreibmaschinen angeschlossene Fernsehschirme und andere, ganz unwahrscheinlich aussehende Apparateteile. Versteckt unter all diesem hochgezüchteten Gerät steht ein bescheidenes Radio. Da dieses die einzige Sache im Zimmer ist, die Achilles zu bedienen versteht, geht er hinüber, dreht ein bißchen verstohlen an der Skala und merkt, daß er eine Gruppendiskussion von sechs gebildeten Gelehrten über freien Willen und Determinismus eingeschaltet hat. Er hört kurz zu und schaltet dann etwas verächtlich ab.
    Achilles: Ich komme sehr gut ohne ein solches Programm aus. Schließlich ist es ja jedermann, der je darüber nachgedacht hat, klar, daß — ich meine, es ist keine sehr schwierige Sache, wenn man erst einmal versteht wie — oder vielmehr, begrifflich gedacht, man kann die ganze Sache klären, wenn man daran denkt, oder wenigstens sich eine Situation ausdenkt, in der ... Hmmm ... Ich dachte, ich hätte alles ganz klar in meinem Kopf. Vielleicht wäre es doch nützlich, wenn ich da zuhörte.
    (Herr Schildkröte kommt mit seiner Geige herein.)
    Achilles: Schau, schau, wenn das nicht unser Fiedler ist. Haben Sie diese Woche brav geübt, Herr S.? Ich selbst habe den Cello-Part in der Trio-Sonate des Musikalischen Opfers mindestens zwei Stunden täglich gespielt. Ein strenges Training aber es macht sich bezahlt.
    Schildkröte: Ich komme sehr gut ohne ein solches Programm aus. Mal hier ein bißchen, mal da ein bißchen, denke ich, das hält mich fit und fidel.
    Achilles: Sie Glücklicher! Wenn es mir nur auch so leicht fiele. Nun, wo ist denn unser Gastgeber?
    Schildkröte: Nur eben seine Flöte holen gegangen, denke ich. Da ist er ja.
    (Herr Krebs kommt mit seiner Flöte.)
    Achilles: Ach, Herr Krebs, als ich letzte Woche eifrig die Trio-Sonate übte, stiegen alle möglichen Bilder in mir auf: fröhlich kollernde Bienen, melancholisch summende Puten und eine Masse andere. Ist die Macht der Musik nicht etwas Wundervolles?
    Krebs: Ich komme sehr gut ohne ein solches Programm aus. In meinen Augen, Achilles, gibt es keine reinere Musik als das Musikalische Opfer.
    Schildkröte: Das können Sie nicht im Ernst meinen, Achilles. Das Musikalische Opfer ist keine programmatische Musik.
    Achilles: Nun, ich liebe Tiere, auch wenn Sie beide so steif und zugeknöpft sind, daß Sie das anders sehen.
    Krebs: Ich glaube nicht, daß wir so steif und zugeknöpft sind, Achilles. Sagen wir doch einfach, daß Sie Musik auf Ihre eigene Weise hören.
    Schildkröte: Sollen wir uns setzen und spielen?
    Krebs: Ich hatte gehofft, daß ein mit mir befreundeter Pianist kommen und den Continuo spielen werde. Ich wollte Sie, Achilles, schon lange mit demselbigen bekannt machen. Unglücklicherweise hat es den Anschein, daß er vielleicht nicht kommen kann. Also fangen wir drei einfach einmal an. Für eine Trio-Sonate ist das völlig ausreichend.
    Achilles: Bevor wir anfangen — ich frage mich, Herr Krebs, was sind das alles für Geräte, die Sie hier haben?
    Krebs: Nun, größtenteils sind das Überbleibsel — Stücke und Teile alter kaputter Grammophone. Nur ein paar Souvenirs (drückt nervös auf den Knöpfen herum)— ein paar Souvenirs von — von gewissen Schlachten, in denen ich mich hervortat. Diese an Fernsehgeräte angeschlossenen Tastaturen sind jedoch mein neues Spielzeug. Ich habe fünfzehn Stück hier herumstehen. Es ist eine neue Art Computer, sehr kleine, sehr flexible Computer — den bisher erhältlichen Typen ziemlich überlegen. Wenige scheinen davon so begeistert zu sein wie ich, aber ich glaube, daß sie sich mit der Zeit durchsetzen werden.
    Achilles: Haben sie einen besonderen Namen?
    Krebs: Ja: sie heißen „Klug-Dumm“, da sie so flexibel sind und die Fähigkeit besitzen, entweder klug oder dumm zu sein, je nachdem wie geschickt man sie instruiert.
    Achilles: Glauben Sie, daß sie tatsächlich so klug werden können wie, sagen wir, ein Mensch?
    Krebs: Ich würde das ohne zu zögern behaupten — vorausgesetzt natürlich, daß jemand, der in der Kunst der Instruktion von Klug-Dumms genügend bewandert ist, sich der Mühe unterzieht. Leider ist mir persönlich niemand bekannt, der ein wirklicher Virtuose

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