Gödel, Escher, Bach - ein Endloses Geflochtenes Band
ihr Wirt-Organismus gewisse kritische Zustandsveränderungen erfährt. Doch wie bei den Sandburgen, die Sie beschrieben haben, ist all das, was sie ausmachte, immer noch vorhanden.
Achilles: Ich protestiere dagegen, mit einem Schluckauf verglichen zu werden.
Autor: Aber ich vergleiche Sie doch auch mit einer Sandburg. Ist das denn nicht poetisch? Zudem wird Sie die Tatsache trösten, daß wenn Sie nichts als ein Schluckauf in meinem Gehirn sind, ich selbst nichts als ein Schluckauf im Gehirn irgend eines höheren Autors bin.
Achilles: Ich bin aber doch ein so physisches Wesen — so offensichtlich aus Fleisch und Blut und harten Knochen. Das können Sie nicht leugnen!
Autor: Daß Sie das fühlen, kann ich nicht leugnen, aber denken Sie daran, daß geträumte Wesen, obgleich sie nur Software-Erscheinungen sind, das Gleiche fühlen, nicht weniger als Sie.
Schildkröte: Genug davon. Setzen wir uns und machen wir Musik!
Krebs: Eine glänzende Idee — und nun haben wir das zusätzliche Vergnügen, daß unser Autor anwesend ist, der unsere Ohren mit der Wiedergabe des Generalbasses zur Trio-Sonate erfreuen wird, wie von Bachs Schüler Kirnberger harmonisiert. Wir haben wirklich Glück! (Führt den Autor zu einem seiner Klaviere.) Ich hoffe, Sie finden den Stuhl bequem. Um ihn zu verstellen, müssen Sie — (Im Hintergrund hört man einen komischen, leisen oszillierenden Ton.)
Schildkröte: Verzeihung — aber was war das für ein seltsames elektronisches Gegurgel?
Krebs: Ach, nur ein Geräusch eines Klug-Dumm. Ein derartiges Geräusch zeigt im allgemeinen an, daß eine neue Notiz auf dem Bildschirm erschienen ist. Gewöhnlich sind diese Notizen nur unwichtige Bekanntmachungen, die vom Haupt-Monitor-Programm kommen, das die Klug-Dumms kontrolliert. (Mit der Flöte in der Hand geht er zu einem der Klug-Dumms hinüber und liest, was auf dem Schirm steht. Sofort wendet er sich den versammelten Musikanten zu und sagt mit einer gewissen Erregung:) Meine Herren, der alte Ba.Ch ist gekommen ... (Er legt die Flöte weg.) Wir müssen ihn natürlich sofort hereinbitten.
Achilles: Der alte Ba.Ch.! Könnte es sein, daß jener berühmte Interpret von ehedem sich entschloß, heute Nacht HIER aufzutauchen?
Schildkröte: Der alte Ba.Ch.! D AMIT kann nur ein einziger gemeint sein — der berühmte Babbage, Charles Esq., M.A., F.R.S., F.R.S.E., F.R.A.S., F.STAT.S., HON.M.R.I.A., M.C.P.S., Träger des italienischen Ordens von St. Mauritius und St. Lazarus, INST.IMP. (ACAD.MORAI.), PARIS CORR., ACAD. AMER.ART. ET SC. BOSTON, REG.OECON. BORUSS., PHYS. HIST.NAT.GENEV., ACAD. REG. MONAC., HAFN., MASSIL., ET DIVION., SOCIUS., ACAD.IMP., ET REG.PETROP., NEAP., BRUX., PATAV., GEORG. FLOREN, LYNCEI ROM., MUT., PHILOMATH., PARIS, SOC. CORR., etc. — und Mitglied des Extractor's Club. Charles Babbage ist ein verehrungswürdiger Pionier der Kunst und der Wissenschaft der Computer. Was für eine seltene Ehre!
Krebs: Sein Name ist weit und breit bekannt, und ich hatte schon lange gehofft, er werde uns einmal mit einem Besuch beehren — aber dies ist eine völlig unerwartete Überraschung.
Achilles: Spielt er ein Musikinstrument?
Krebs: Ich habe gehört, er habe in den letzten hundert Jahren unerklärlicherweise Gefallen an Tomtoms, Trillerpfeifen und mannigfachen anderen Straßeninstrumenten Gefallen gefunden.
Achilles: Wenn das so ist, würde er vielleicht gerne an unserem musikalischen Abend teilnehmen.
Autor: Ich schlage vor, wir begrüßen ihn mit einem Zehn-Kanon-Salut.
Schildkröte: Eine Aufführung all der berühmten Kanons aus dem Musikalischen Opfer?
Autor: Ganz richtig.
Krebs: Capitaler Vorschlag! Schnell, Achilles. Machen Sie eine Liste von allen zehn in der Reihenfolge, in der sie gespielt werden sollen, und überreichen Sie diesselbe ihm, wenn er hereinkommt!
(Bevor Achilles sich rühren kann, tritt Babbage ein. Er trägt einen Leierkasten, einen schweren Reisemantel und einen Hut. Er sieht etwas müde und zerzaust von der Reise aus.)
Babbage: Ich komme sehr gut ohne ein solches Programm aus. Realisiert: Ich Chargierte Einst Riesige Concerte Auf Raten.
Krebs: Herr Babbage! Es ist mein höchstes Vergnügen, Sie hier in Damp-Ost in meiner bescheidenen Residenz begrüßen zu dürfen. Während vieler Jahre war es mein brennender Wunsch gewesen, Ihre Bekanntschaft zu machen, und heute geht er endlich in Erfüllung.
Babbage: Oh, Herr Krebs, ich kann Ihnen versichern, daß die Ehre ganz meinerseits ist — jemand zu treffen,
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