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Gößling, Andreas

Titel: Gößling, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenpforte Die
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Ich geh jetzt raus und schleim mich wieder ein bei denen. Keine Ahnung, wie – aber da fällt mir schon noch was ein. Wart mal kurz.«
    Für einige Augenblicke erklang wieder nur ihr ängstliches Atmen. »Hörst du das, Marian?«, flüsterte sie dann. »So ein Scharren und Kratzen? Als ob da draußen rie sengroße Katzen auf der Holzveranda rumlaufen würden.«
    »Soll ich nicht doch besser kommen?«, fragte Marian.
    Das Kratzen hörte sich wirklich ziemlich übel an. Und der Gedanke, dass die beiden alten Frauen da draußen herumschlichen, war fast noch unheimlicher, als wenn es tatsächlich Riesenkatzen wären.
    »Auf keinen Fall!«, sagte sie wieder. »Du musst noch warten. Erst bring ich sie dazu, mit mir ins Moor rauszufahren. Das machen sie sowieso lieber als alles andere – und wenn wir dann weg sind, musst du kommen und bei Klotha nach meinen Sachen suchen.«
    Nach Lindas Alarmanruf hatte Billa ihn gestern mit ihrer Kalesche bis vor den »Moorgraf« gefahren. Gestern – Marian konnte noch immer kaum glauben, dass er von zwei Uhr mittags bis halb neun am nächsten Morgen gepennt haben sollte. Auf dem Weg zum Hotel hatte er Billa jedenfalls kurz erzählt, was er vom Professor über Schutz- und Abwehrzauber gehört hatte und was er selbst darüber wusste. Und er hatte sie gefragt, seit wann ihr klar war, dass sie mit ihren – Sylvenias – Augenflammen zentnerschwere Sachen durch die Luft bugsieren konnte. »Seit eben erst«, hatte Billa geantwortet. »Obwohl – ich habe mich schon öfter mal gewundert, wenn Sachen, an die ich gerade ge dacht habe, im nächsten Moment um mich herum aufgetaucht sind.« Aber bewusst hatte sie diese Fähigkeit vorher noch niemals eingesetzt – ihr »Teleportationstalent«, wie der Professor es gleich fachmännisch benannt hatte.
    Wieder dieses Scharren und Kratzen im Hörer. Dazu ein ekelhaft an- und abschwellendes Heulen und Wimmern – selbst durchs Telefon hörte es sich so abscheulich an, dass sich Marian die Magendecke zusammenzog.
    »Was meinst du mit ›die wollen dich fertigmachen‹?«, fragte er. »Das alles gefällt mir überhaupt nicht, Billa.«
    »Mir auch nicht«, flüsterte sie. »Aber keine Sorge, Sweetheart – sie machen nur so ein bisschen Terror. Wär nicht das erste Mal. Wenn ich gleich heulend rausgehe und ihnen sage, dass ich alles mache, was sie wollen, dann ist wieder für ’ ne Weile Ruhe. Solange das Biest in mir ist, würden sie niemals wagen, mir was zu tun.«
    Das hörte sich halbwegs einleuchtend an. Aber besonders beruhigend fand Marian das Ganze immer noch nicht. Billa allein in diesem Holzhäuschen, und die abgedrehten Hexenweiber krauchten da draußen rum und terrorisierten sie, bis sie schreiend rausgerannt kam. Oder auch: Billa allein mit ihnen draußen im Moor. »Wann soll ich kommen?«, fragte er.
    »So um Mittag rum. Dann müsste ich mit ihnen längst weit weg sein. Such zuerst in Klothas Zimmer – das ist im Gang hinter der Küche die erste Tür links. Irgendwo muss sie mein Zeug gehortet haben. Ich hab’s dir ja ges tern schon beschrieben – ein roter Lederbeutel, voll gestopft mit allen Zähnen, die mir von zwo bis zwölf je mals ausgefallen oder gezogen worden sind. Und mit Haarsträhnen aller Altersklassen – als Baby, als Kindergartenkind, aus praktisch jedem Schuljahr. Das Medaillon hatte sie in ihrem Nachttisch, aber das restliche Zeug muss sie woanders hingeräumt haben.«
    »Und wenn deine Sachen nicht in ihrem Zimmer sind?«
    »Dann musst du auf den Dachboden rauf. Tut mir leid, Marian. Hoffen wir, dass es nicht nötig ist.«
    Das hörte sich noch hässlicher an als alles andere davor. »Was ist denn mit dem Dachboden los?«
    »Na ja …«, fing Billa an, aber weiter kam sie nicht. Marian hörte, wie lautstark gegen ihre Tür getrommelt wurde. Dazu unverständliches Geschrei aus rostigen He xenkehlen. »Ich muss jetzt zu ihnen raus«, sagte sie hastig. »Du schaffst das, Marian – wir beide zusammen kriegen das auf jeden Fall hin. Lieb dich intergalaktisch, Sweetheart.«
    Ohne auf seine Antwort zu warten, legte sie auf.

57

    Zum Frühstück setzte Marian sich extra nicht auf die Terrasse, sondern verkroch sich im hintersten Winkel der Gaststube. Nur so zur Vorsicht – falls Godobert seine Brüder ausschickte, damit die ihn ins Logenhaus abschleppten.
    Das half ihm allerdings überhaupt nichts: Der Wirt brachte ihm Saft und Croissants und dazu ein feierlich knisterndes Kuvert . »Dr. Karl Godobert« stand auf der

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