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Gößling, Andreas

Titel: Gößling, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenpforte Die
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»Fliegen, statt im mer nur brav am Boden rumzukrauchen. Beispielsweise – und natürlich nur rein theoretisch.« Er unterbrach sich und lauschte nach draußen. »Was war das für ein Krach?«
    »Keine Ahnung«, sagte Marian, obwohl ihn im gleichen Moment eine äußerst ungute Ahnung durchfuhr. Vom vorderen Hof her erschallte lautes Rumpeln. »Vielen Dank, Professor, das war wirklich sehr interessant.« Er sprang auf und war mit zwei Schritten bei der Tür. »Ich glaube, wir sollten jetzt besser wieder gehen.«
    Marian rannte durch die Vorhalle und öffnete die Haustür. Er erstarrte auf der Schwelle, denn was er da draußen zu sehen bekam, war vollkommen unglaublich. Obwohl es ihn gleichzeitig überhaupt nicht überraschte. Nicht mehr nach dem, was er in letzter Zeit erlebt und was er gerade eben von Professor Bußnitz gehört hatte.
    Billa saß inmitten der modrigen Brüder am Boden – genau dort, wo vorhin der Professor gehockt und in die Knochenflöte geblasen hatte. Sie hatte ihren Kopf weit zurückgelegt, und blaue Flammen zuckten aus ihren Augen, mit denen sie starr nach oben blickte. Vielleicht einen Meter über ihr schwebte einer der Baumsärge in der Luft – senkrecht, wie eine prähistorische Mondrakete kurz nach dem Start. Wo der modrige Bruder eben noch gestanden hatte, war jetzt eine Lücke im Oval.
    Billa bewegte ihren Kopf langsam nach rechts und der Bursche schwebte ihren flammenwerfenden Augen hinterher. Sie manövrierte den Baumsarg bis zum anderen Ende des Ovals und ließ ihn mit einem satten Rumms hinter demjenigen seiner Brüder landen, der das Jackett des Professors trug. Dann fasste sie diesen Burschen ins Auge, ging wieder mit dem Kopf zurück und drehte ihn langsam nach links. Auch dieser Bruder schwebte ihr folgsam hinterher und landete in der Lü cke auf der anderen Seite. Billa wandte sich noch einmal nach rechts, hob den ersten Baumsarg mit ihrem Blick ein wenig an und setzte ihn exakt an die Stelle, wo eben noch der Schlammkerl mit der Jacke gestanden hatte.
    Als sie fertig war, stand sie auf und trat aus dem Oval heraus. Ihr Atem ging keuchend, der Schweiß tropfte ihr nur so aus den Haaren. Was immer Billa da gerade gemacht hatte – es schien mindestens so anstrengend wie die Besteigung des Mount Everest zu sein.
    Doch das Brennen in ihren Augen begann bereits wie der zu erlöschen und ein ungläubiges Grinsen machte sich langsam auf ihrem Gesicht breit. »Sie haben die Dinger falsch aufgestellt«, sagte sie und musste zwischendrin dreimal japsen, so sehr war sie immer noch außer Atem. »Haben Sie das wirklich nicht gemerkt?«
    Marian stand noch auf der Türschwelle, wo er beim Anblick des schwebenden Baumsargs erstarrt war. Jetzt erst bemerkte er, dass der Professor hinter ihn getreten war. »Und woher weißt du, in welche Reihenfolge sie gehören?«, fragte Bußnitz.
    »Wieso wissen?«, gab Billa zurück. »War einfach so ein Gefühl.« Sie strich sich eine klatschnasse Strähne aus der Stirn. »Fahren wir, Marian?«
    »Bin sofort da.« Er wandte sich zum Professor um. »Vielen Dank noch mal.«
    »Deine Freundin hat ein bemerkenswertes Teleportati onstalent.« Bußnitz setzte wieder sein furchiges Pokerface auf. »Ich weiß ja nicht, was ihr zwei vorhabt, aber ich wünsche euch jedenfalls viel Glück.«

55

    Linda beugte sich über den Tisch auf der Hotelterrasse und legte ihre Hände auf Marians. Normalerweise hätte sie keine Chance gehabt, aber er war mit seinen Gedanken immer noch bei Billa. Dabei redete Linda unaufhörlich auf ihn ein.
    »… verlange doch nichts Unmögliches von dir, Junge – nur, dass du mir ab und zu mal Bescheid sagst, wie es dir geht. Was du machst, Marian, und ob bei dir alles okay ist. Ob du zum Schlafen ins Hotel kommst, und wenn nicht, wo du dann die Nacht verbringst. Und vielleicht solltest du ja auch ab und zu mal die Dusche in deinem Zimmer benutzen – wenn du schon für dein Bett keine Verwendung zu haben scheinst?«
    Er gab eine Art Brummen von sich, das so mancherlei bedeuten konnte. Hmmm-ja oder hmmm-nein oder hmmm-geht-dich-nichts-an. Linda konnte ja wohl nicht ernsthaft erwarten, dass er ihr in aller Ausführlichkeit von seinen privaten Angelegenheiten erzählte? Zumal diese Tropen-Babsi wieder mal bei ihnen am Tisch saß und mit kitschigem Schiefzahn-Grinsen zuhörte.
    »Hast du letzte Nacht also bei dieser … dieser Laura geschlafen? Marian, jetzt sag doch mal was!«
    »Sie heißt Billa, Mutter«, sagte er. »Und geschlafen haben

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