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Goethe war’s nicht

Goethe war’s nicht

Titel: Goethe war’s nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Und wie ein gut geöltes Maschinengewehr verteilte er die Aufgaben. Alle Hausbewohner in Sichtweite des Hauses der Fornets sollten überprüft und von verdächtigen Fuß- bzw. Müßiggängern die Personalien aufgenommen werden. Ein Beamter machte sich mit der Kassette sowie dem Befehl zur KTU auf, man solle sich sofort an die Arbeit begeben, alles andere sei ab sofort zweitrangig. Die Spusi sollte die beiden verschiedenen Parkplätze akribisch unter die Lupe nehmen. Obendrein wurde ein Telekommunikationsspezialist angefordert, der das Entführer-Handy untersuchen sollte, ohne dessen Funktionsfähigkeit zu beeinträchtigen. Könnte ja sein, die Erpresser haben es irgendwie manipuliert und der Chip ließ sich nicht entfernen, man musste auf alles gefasst sein.
    Dann wandte sich Wagner an den Oberkommissar: „Was glauben Sie? Ist Frau Fornet eine starke Persönlichkeit? Oder besser doch eine Polizeipsychologin?“
    Gerade als Schmidt-Schmitt den Mund öffnete und zu einer Antwort anhob, kam Fabiana wie ein Blitz um die Ecke geschossen und warf sich ihm an den Hals. „Nein, nein, nein. Ich bleibe hier. Ich muss doch hier sein, wenn Gil kommt frei.“
    Nicht schon wieder, dachte der Oberkommissar entgeistert. Sein Nervenkostüm wies mittlerweile mehrere Webfehler auf. Dazu waren leichte Halsschmerzen gekommen.
    Wagner: „Schon gut, Frau Fornet, Sie bleiben natürlich hier. Es kommt gleich jemand, der sich um Sie kümmert. Und Ihren Mann bringen wir Ihnen auch zurück.“
    Oh je, dachte Herr Schweitzer. Das hatten sie ja total vergessen. Dieter Wagner konnte gar nicht wissen, dass Fabiana bezüglich der erneuten Entführung noch völlig unwissend war. Er beobachtete die Ehefrau, wie sie das jetzt aufnehmen würde. Hoffentlich kippt sie uns nicht restlos aus den Latschen.
    Doch Fabiana blickte Dieter Wagner mit einem so entrückten Gesichtsausdruck an, als habe dieser ihr gerade mitgeteilt, in Köln sei eine Straßenbahn aus den Schienen gesprungen.
    Herr Schweitzer interpretierte Fabianas Verhalten dahingehend, dass die Liebe zu ihrem Mann wohl längst erloschen war. Obendrein hatten Beziehungen zwischen biederen deutschen Männern und hübschen Frauen aus ärmeren Ländern fast immer einen faden Beigeschmack. Sex gegen finanzielle Absicherung, so lautete oft der unausgesprochene Deal, auch wenn man sich gegenseitig das Gegenteil versicherte. Natürlich konnte er sich täuschen, es gab auch rühmliche Ausnahmen. Vielleicht war ja Fabiana einfach nur überfordert. Wer wäre das an ihrer Stelle nicht?
    „Krause!“
    Umgehend erschien besagter Krause: „Dieter?!“
    „Wir brauchen eine Psychologin. Sieh zu, dass du die Kravat bekommst.“
    „Mach ich.“ Krause zückte sein Handy.
    „Habt ihr Fabiana gesehen?“ Maria betrat die Küche.
    „Alles unter Kontrolle, Frau von der Heide. Wenn Sie sich noch ein wenig um Frau Fornet kümmern könnten. Ersatz ist bald hier. Eine Stunde, höchstens.“
    „Gerne doch.“ Sie schien von dem ganzen Gewusel um sie herum völlig unbeeindruckt. Abermals eiste sie Fabiana vom Oberkommissar los. „Komm. Die Herren müssen wichtige Dinge erledigen, damit Gil bald wieder bei dir ist.“
    Herr Schweitzer jedoch gähnte. Er konnte nicht mehr. Ihm stand der Sinn nach einem kuscheligen Bett. „Äh, brauchen Sie mich noch? Wir haben kaum geschlafen, wissen Sie?!“
    Die erlösende Antwort ließ auf sich warten. Eine Minute verstrich, ehe Dieter Wagner sagte: „Sie können sich hinlegen, wenn Sie möchten. Am besten ins Gästezimmer, dort stören Sie niemanden. Aber gehen lassen kann ich Sie nicht. Morgen werden die Entführer wieder anrufen. Und vielleicht möchten die ja ausschließlich mit Ihnen als Polizist reden. Schmidt-Schmitt bleibt natürlich auch hier, das ist klar.“
    „Natürlich“, bestätigte der Oberkommissar. „Es wäre nur schön, wenn ich an warme Unterwäsche käme. Noch so eine Aktion wie gestern Nacht und ich watschle wie ein Pinguin.“
    Da musste selbst Wagner lachen. „Kriegen Sie, Schmidt-Schmitt, kriegen Sie. Krause!“
    Krause: „Ja?!“
    „Unser Kollege hier braucht lange Unterwäsche. Und für Herrn Schweitzer auch gleich eine Garnitur. Sicher ist sicher.“
    „Wird erledigt.“
    Auf den Oberkommissar warf Krause nur einen kurzen Blick, bei Herrn Schweitzer blieb er hängen. Es gab nämlich Konfektionsgrößen, die waren nicht ganz so leicht zu bestimmen. Übergröße ja, aber welche?
    Kurz darauf begab sich der Sachsenhäuser Detektiv nach unten zum

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