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Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition)

Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition)

Titel: Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Köstering
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des Bühneneingangs alle
Nachbarn befragt, keinem ist etwas aufgefallen.
    Alle
Bekannten und Freunde der Pajaks wurden kontaktiert, ebenso Busfahrer, die
Weimarer Taxiunternehmen und die Angestellten der Restaurants in der Umgebung.
Die Spurensicherung hat die Garderobe der Schauspielerin genau untersucht,
ebenso die Wohnung der Pajaks, ihr privates Büro und ihren Laptop – ohne
Ergebnis. Ihr Handy konnte nicht geortet werden. Selbst die Wälder in der
Umgegend von Weimar wurden durchkämmt. Die SOKO hatte eine bundesweite Fahndung
eingeleitet, alle Flughäfen wurden informiert, auch die Kollegen der polnischen
Polizei und die polnische Presse. In Pajaks Wohnung ist eine Telefonüberwachung
installiert worden, falls der Entführer anrufen sollte, um Forderungen zu
stellen. Ein Beamter sitzt ständig dort. Kein einziger Anruf. Seit einer
Woche.«
    »Und
wie sieht’s mit den Alibis aus?«, fragte ich.
    »Die
haben wir natürlich alle überprüft. Adrian Pajak war in der fraglichen Zeit zu
Hause. Seine Anrufliste vom Festnetz und zwei persönliche Gespräche mit einer
Nachbarin bestätigten das. Ich selbst habe mit der Nachbarin gesprochen,
Nicoletta Berlinger, eine attraktive Frau mit einem interessanten Muttermal auf
der Oberlippe. Adrian Pajak hat sich bei ›Nicki‹, wie er sie nannte, ein
Päckchen Hefe geliehen, weil er einen Kuchen backen wollte. Auch Reinhardt
Liebrichs Alibi ist hieb- und stichfest. Direkt nach der Generalprobe, noch im
Zuschauerraum, hat er eine Regieassistentin gefragt, wie er ins Theater-Café
kommt. Diese hat ihn ins Foyer begleitet und ihn an eine der Garderobieren
übergeben, die so nett gewesen war, ihn vor den Eingang des Cafés zu bringen.
Sie sah ihn auch hineingehen. Der Kellner des Theater-Cafés konnte sich an
Liebrich erinnern – ein lückenloses Alibi. Bleibt noch Liebrichs Freundin, Dana
Hartmannsberger. Sie hat Jolanta Pajaks Rolle bekommen, hätte also ein starkes
Motiv. Jedoch befand sie sich am Abend der Generalprobe in Frankfurt, um zusammen
mit Liebrichs Sekretär, Joachim Waldmann, Möbel bei dessen Mutter zu holen und
einige abschließende Behördengänge zu erledigen. Beide kamen erst am folgenden
Tag nach Weimar zurück. Meininger hat Jolanta Pajaks Freundin in Weimar
befragt, Ewa Janowska, eine polnische Flötistin aus der Staatskapelle. Die
beiden kennen sich aus Krakau. Frau Janowska konnte nichts Entscheidendes
beitragen, sie hat Jolanta Pajak privat zuletzt vor drei Tagen getroffen, ihr
Verhalten sei normal gewesen, wie immer, danach hätten sie sich nur kurz im
Theater gesehen, denn während der letzten Wochen vor einer Premiere lasse sie
Jolanta immer in Ruhe, um ihre Konzentration nicht zu stören. Am Tag der
Generalprobe sei sie gar nicht im Theater gewesen, da kein konzertantes Stück
auf dem Plan gestanden habe, weder auf dem Probenplan noch auf dem Spielplan.«
    »Apropos
Adrian Pajak, meinst du, es ist glaubwürdig, dass sich ein Ehemann, während
seine Frau arbeitet, bei einer hübschen Nachbarin Hefe leiht, um nachts einen
Kuchen zu backen?«, fragte ich.
    Siggi
zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Bei einer Frau hättest du nicht
nachgefragt, Männer können doch auch backen, oder?«
    »Also
ich jedenfalls nicht.«
    »Aber
ich.«
    »So
richtig im Backofen?«
    Siggi
und Hanna lachten lauthals. »Wo denn sonst?«
    »Gut zu
wissen, ich mag am liebsten Streuselkuchen.«
    »Kein
Problem …«
    »Und
was ist mit Liebrich? Das perfekte Alibi? Klingt mir ehrlich gesagt zu perfekt.«
    »Mir
auch«, bestätigte Siggi. »Aber bisher können wir ihm nicht das Gegenteil
beweisen.«
    »Hat
sich mit diesem Klaus Felder etwas ergeben?«
    »Ach
ja, der Typ aus der Frankfurter Stadtkämmerei, zu dem Liebrich solch einen guten Kontakt hatte … nein, bisher nicht. Wir müssen da umsichtig vorgehen, er ist
immerhin Abteilungsleiter im thüringischen Finanzministerium.«
    »Nanu,
das wird dich doch nicht davon abhalten, die Wahrheit herauszufinden, oder?«
    »Ich
hoffe nicht, aber möglich wäre es schon …«
    Ich sah
zwischen Hanna und Siggi hin und her. »Meine Güte, ihr beiden seid heute solche
Realos, euch hätten sie bei den Grünen schon längst rausgeworfen!«
    »Deswegen
sind wir auch gar nicht erst eingetreten …«
    »Ja, ja
… also ist Felder nicht ins Kultusministerium gewechselt, sondern ins
Finanzministerium?«
    »Genau,
dort beschäftigt er sich interessanterweise speziell mit dem Kulturetat …«
    »Aha!«
Ich dachte an politisch-finanzielle

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