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Götter aus Licht und Dunkelheit

Götter aus Licht und Dunkelheit

Titel: Götter aus Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ist blaß und diffus und scheint aus allen Richtungen zu kommen. Der Prinz schleudert einen flac h en Stein, so daß er über die Wellen vor ihm davonhüpft.
    »Erzähle m i r noch einmal von den Tagen des K a m pfes vor einem Jahrtausend«, sagt sie, »von den Tagen, als er fiel, dein Sohn und Vater, der m ä chtigste Krieger, der sich je m als erhob, um für die sechs Menschenrassen zu kä m p fen.«
    Der Prinz blickt schweigend hinaus über die W asser.
    » W aru m ? « f r ag t e r.
    » W eil du jedes m al, w e nn du davon sprichst, dazu angeregt wirst, etwas Neues zu unterneh m en.«
    »... und dabei zu versagen«, endet der Prinz.
    »Erzähl m i r davon«, sagt sie.
    Der Prinz seufzt, und die Himmel dröhnen über ih m , dort wo die prächtigen Fische m it den durchsichtigen Bäuchen schwim m en. Er streckt seine Hand aus, und ein Stein hüpft aus der See in s i e z u rück. Der W i nd zieht vorbei und kehrt zurück, um ihn zu liebkosen.
    Er beginnt zu sprechen.

ENGEL AUS DEM HAUS DES FEUERS
     
    Über sich erblickt Anubis den Tod.
    Der Tod ist der Schatten eines schwarzen Pferdes ohne ein Pferd, das ihn wirft.
    Anubis starrt ihn an und hält seinen S t ab m it beiden Händen.
    »Heil, Anubis, Engel des Hauses der Toten«, erhebt sich eine volle und widerhallende Stim m e singend in der großen Halle.
    »Heil«, sagt Anubis weich, »Meister des Hauses des Feuers, das es nicht m ehr gibt.«
    »Dieser Ort hat sich irgendwie verändert.«
    »Es ist lange her«, erklärt Anubis.»Zie m lich.«
    »Und wie geht es dir in diesen Tagen gesundheitlich ? «
    »Zie m lich gut, wie immer.«
    »Und was führt dich hierher, wenn ich fragen darf ? «
    »Ja, du darfst.«
    Es gibt eine Pause.
    »Ich dachte, du seist tod«, m eint Anubis.
    »Ich weiß.«
    »Ich freue m i ch, daß du diesen tödlichen Angriff irgendwie überlebt hast.«
    »Gleichfalls. Ich habe viele J a hrhunderte gebraucht, um von jenem Ort zurück zukehren, an den ich durch diesen du mm e n Gebrauch des H a m m ers geraten bin. Ich hatte m i ch nach jenseits des Rau m es zurück gezogen, wie du weißt, einen Mo m ent bevor Osiris den S chlag der S onnen zersch m etternd austeilte. Aber er trieb m i ch weiter, als ich vorhat t e, an die Orte, die keine Orte sind.«
    »Und was hast du die ganze Zeit ge m acht ? «
    »Zurück gehen.«
    »Du allein, Typhon, von allen Göttern, konntest diesen brennenden Sturz überleben.«
    » W as willst du da m it sagen?«
    »Daß der Zerstörer, dein V a ter, in diesem K a m p f starb.«
    »Aieee!«
    Anubis bedeckt die Ohren und schließt die Augen, wobei er seinen Stab zu Boden fallen lä ß t . Dieser durch d i e ganze Halle gehende Schrei ist seelenver s engend, halb menschlich, halb tierisch, und es sch m erzt ihn zu hören, selbst das, was er davon noch hört.
    Nach einer Weile kehrt eine m ächtige Stille ein, und Anubis öffnet seine Augen und läßt seine Hände sinken.
    Der Schatten ist jetzt kleiner, und er ist näher.
    »Ich ver m ute, daß auch das Namenlose da m als vernichtet wurde ? «
    »Das weiß ich nicht.«
    » W as ist m it Toth, dein e m Meist er ? «
    »Er hat als Herr über Leben und Tod abgedankt und sich jenseits der Mittleren Welten zurück gezogen.«
    »Es f ällt m i r schwer, das zu glauben . « Anubis zuckt die Achseln.
    »Das ist eine Tatsache des Lebens und des Todes.«
    » W arum sollte e r so e t was tu n ? «
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ich m öchte zu ihm gehen. W o kann ich ihn finden ? «
    »Das weiß ich nicht.«
    »Du bist nicht sehr hilfreich, Engel. Sag m i r jetzt: W er reg e lt die Dinge in Abwesenheit m eines Bruders, deines Meisters?«
    »Ich verstehe nicht, was du m einst.«
    »Ach komm, Hundegesicht, du hast lange genug gelebt, um eine einfache Frage schätzen zu können. W er kontrolliert die Gezeiten d er Kraft?«
    »Das Haus des Lebens und das Haus der Toten natürlich.«
    »Natürlich, in der Tat! Und wer ist heute das Haus des Lebens ? «
    »Osiris, versteht sich.«
    »Ich verstehe...«
    Der Schatten erhe b t si ch erneut auf die Hin t erbei n e, wird größer.
    »Hundegesicht«, sagt Typhon, der Schatten eines wilden Pferdes. »Ich ver m ute ein Ko m pl o tt - aber ich erschlage nie m als je m anden allein aufgrund eines Verdachts.
    Trotzdem fühle ich, daß alles nicht stim m t . Ich habe einen toten Vat e r, der viellei c ht R ache erfordert - u n d wenn m e i nem Bruder Unrecht geschehen ist, d a nn wird auch das m it Blut bezahlt werden. Du hättest m i r schnell u nd

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