Götter aus Licht und Dunkelheit
einen W eg frei zu kä m p fen, wo andere zum Stehen gebracht würden. Sie bewegt sich wie ein Schw i m m e r m it A r m z ügen zwischen großen und vielgliedrigen Körpern hindu r ch, zwischen Maschinen m it Gesichtern und Federn, Frauen m it blinkenden Lichtern in ihren Brüsten, Männern m it Sporen an den Gelenken, gewöhnlich aussehenden Leuten aller sechs R a ssen, einer Frau, deren blaue Brustkorbvioline ständig Töne hervorbringt, in einem rasenden Crescendo jetzt, das Megras Ohren peinigt; und nun an ein e m Mann vorbei, der sein Herz in einem summenden Kästchen dicht an der Seite trägt; sie s t ößt gegen ein Geschöpf, das wie ein unbespannter Schirm aussie h t und sie in R aserei m it ein e m Tentakel u m schlingt; jetzt rennt sie eine Gruppe pickliger grüner Zwerge um, eine Allee zwisc h en Pavillons hoch, überquert einen offenen Platz m it festem Untergrund, gebacken m i t Säge m ehl und Stroh; s i e rennt zwischen zwei weiteren Pavillons hindurch, während über ihr das Licht all m ählich nachläßt, schlägt nach einem kleinen f liegenden Ding, das Kauderwelsch redend um ihren Kopf herumfliegt.
Dann wendet sie sich um und s i eht etwas, das sie noch nie zuvor gesehen hat.
Sie sieht einen roten Triu m phwag e n m it leeren Zugrie m e n, um den herum noch der Staub des Himmels schwebt. Seine Räder haben tiefe Rinnen in den Boden gegraben, auf einer Strecke von vielleicht drei Metern.
Dahinter gibt es keine weiteren Spuren.
In dem W a gen steht die m it einem Mantel bedeckte und verschleierte Gestalt einer hochgewachsenen Frau.
Eine Locke ihres roten, blutfarbenen Haars hängt herab.
In ihrer rechten Hand, f a st so rot wie die Nägel, hält sie Zügel vom d e m , was nicht vor d e n W agen gespannt ist.
Das fliegende und quasselnde D i ng, nach dem Megra geschla g en hat, ste h t j e tzt auf den Schultern dieser Frau, seine ledrigen Flügel gefaltet und unsi c htbar, und peitscht m it seinem haarlo s en Schwanz.
»Megra aus Kalgan«, sagt eine Stimme, die M egra trifft wie der Schlag eines edelsteinbes e tzten Handschuhes, »du bist zu m i r gekom m en, wie ich das wünschte.« Und die von d e m Wagen aufsteigenden Dämpfe wallen um die rote Frau.
Megra erzittert und fühlt, wie ein Stück des zwischen den Sternen liegenden schwarzen Eises ihr Herz berührt.
» W er sind sie? fragt sie.
»Ich werde Isis genannt, die Mutter des Staubes.«
»Und warum suchen Sie m i ch? Ich kenne Sie nicht, Lady - abgesehen von den Berichten der Legenden.«
Isis lacht, und Megra langt nach einer Metallverstrebung, die den Pavillon zu ihrer Rechten abstützt.
»Ich suche dich, kleines Kaninchen, um furchtbare Rache an dir zu neh m en.«
» W aru m , L a dy? Ich habe Ihnen nichts getan.«
»Vielleicht doch, viell e icht nicht. Ich kann m i ch irren, obwohl ich das nic h t anneh m e. I ch werde es auch in Kürze wissen. W i r müssen warten.«
»Auf was ? «
»Den Ausg a ng des K a mpfes, von d e m ich glaube, daß er kurz bevorsteht.«
»So sehr ich auch Ihre Gesellschaft begrüße, bin ich nicht bereit, zu irgend e i n em Zweck hier zu warten. Bitte entschuldigen Sie m i ch. Ich habe einen Auftrag...«
»... des Mitleids! Ich weiß...« und sie lacht erneut, und Megras Hand verkrampft sich um die Metallstrebe, so daß diese sich in ihrer Hand verbiegt, und sie reißt sie vom Pavillon weg, wodurch dieser dort zu ihrer Rechten schwankt und zusam m en stürzt.
Isis' Gelächter erstirbt in der Luft.
»Freches Kind! Du würdest eine W affe gegen m i ch erheben?«
»Falls n ö tig - aber ich be zweif l e, daß ich s i e bra u chen werde, Mada m .«
»Dann friere dort ein wie eine Statue, wo du stehst!«
Und während sie dies sagt, berührt die Rote Hexe ein e n rubinroten Anhänger an ihrer Keh l e, ein Lic h t s tra h l blit z t d araus hervor und fällt auf Megra.
Megra kä m pft gegen eine fortschreitende Lähmung in sich und holt m it der Metallstrebe gegen Isis aus. Die Strebe dreht sich wie ein großes graues Rad, eine Sense, ein Diskus, als sie gegen den W agen f ällt.
Isis läßt die Zügel fallen, hebt einen A r m und d r ückt weiterhin auf den Anhänger, aus dem noch m ehr Strahlen hervorblitzen. Sie fallen auf das sich drehen d e Metall, das für einen Augenblick wie ein Meteor aufblitzt und dann verschwindet, und ein Häuflein Schlacke fällt zu B oden.
Der weil fühlt Megra den eis i gen Griff von ihr weichen, und sie springt auf den Wagen zu, wir f t si c h m i t der Schult e
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