Götter aus Licht und Dunkelheit
ein kurzes grünes Flackern eingeschläfert. Mit passenden Umhängen von zweien der Wachen ausgestattet dringen W ak i m und Vr a m in tiefer in das Zentrum der Stadt ein.
Der Te m pel ist leicht genug zu finden. Ihn zu betreten ist allerdings schon eine andere Sache.
Durch Drogen aufgeputschte W a chen stehen vor seinem Eingang.
Wak i m und Vra m in treten kühn näher und verlangen Eintritt. Die achtun d achtzig Speere der äußeren W ache werden auf sie geric h tet.
»Vor den Regenfällen des Sonnenuntergangs findet keine öffentliche Anbetung statt«, w i rd ihnen über zuckende S p eere hinweg m itgeteilt.
» W ir werden warten.« Und sie warten.
Während der Regenfälle des S onnenuntergangs schließen sie sich einer Prozession feuchter Anbeter an und betreten den äußeren Tempel.
Beim Versuch, noch weiter vorzudringen, werden sie durch die dreihundertzweiundfünfzig durch Drogen aufgeputschten Speerträger angehalten, die d e n nächsten Eingang bewachen.
»Habt i h r die Kennzeichen der Anbeter des inneren Te m pels?« will d e r Haupt m ann wissen.
»Natürlich«, entgegnet Vra m in und hebt seinen Stock.
Und in den Augen des Haupt m anns müssen sie die
Kennzeichen haben, denn er gewährt ihnen den E i ntritt.
Dann, als s i e s i ch dem Inneren Heili g tum selbst nähern, werden sie durch den Offizier, der die fünfhundertzehn durch Drogen aufgeputschten Krieger befehligt, die den Zugang bewachen, angehalten.
»Kastri e rt o der nic h t ka s t riert?« will er wissen.
»Natürlich kastriert«, b ehaupt e t V r a m in in ei n em lieblic he n Sopran. »Laßt uns ein«, und seine Augen fl a mmen grün auf, und der Offizier weicht zurück.
Sie treten ein und erblicken den Altar m it seinen fünfzig Wächtern u nd seinen sechs m erkwürdigen Prie st ern.
»Da liegen sie, auf dem Altar.«
» W ie sollen wir an sie herankom m en ? «
»Vorzugsweise hei m lich«, m eint Vra m in und bahnt sich einen Weg näher an den Altar her a n, bevor die vom Fernsehen übertragene Anbetung beginnt.
» W ie hei m lich?«
»Vielleicht können wir s i e durch ein paar der unseren ersetzen und die heiligen an den Füßen hier heraustragen.«
»Ich bin lahm.«
»Dann, angenommen, si e wären vor fünf Minuten gestohlen worden ? «
»Ich verstehe«, bestätigt Wak i m und neigt seinen Kopf, als sei er im Gebet versunken.
Der Gottes d ienst b egin n t.
»Heil euch, Ihr Schuhe«, lispelt der erste Priester, »Träger von Füßen...«
»Heil!« singen die anderen fünf.
»Gute, freundliche, ehr w ürdige und gepriesene Schuhe.«
»Heil!«
»... die aus dem Chaos zu uns gekom m en sind...«
»Heil!«
»... um unsere Herzen zu erl e ichtern und unsere Sohlen zu erheben.«
»Heil!«
»Oh, Schuhe, die ihr die M e nschheit seit A nbeginn der Zivilisation unterstützt habt...«
»Heil!«
»... letztendliche Höhlungen, U m geber der Füße.«
»Heil!«
»Heil! W underbare, abgenutzte Halbstiefel!«
» W ir beten Euch an.«
» W ir beten Euch an!«
» W ir beten Euch in der Fülle Eur e r Schuhlichk e it a n !«
»Glanz!«
»Oh archet y pisches Fu ß gerät!«
»Glanz!«
»Höchste Vorstellung von Schuhen!«
»Ruh m !«
» W as könnten wir ohne Euch tun ? «
» W as?«
»Verstümmelten unsere Zehen, zerkratzten unsere Fersen, beka m en S e nkfüße.«
»Heil!«
»Beschütze uns, Deine Anbeter, gutes und gesegnetes Fußgerät!«
»Das aus dem Chaos zu uns ka m ...«
»... an einem dunklen und düsteren Tag...«
»... brennend hervor aus der Leere...«
»... aber nicht verbrannt...«
»... bist Du gekom m en, um uns Beque m lichkeit zu verschaffen und uns zu tragen...«
»um uns zu schützen und zu beleben.«
»Heil!«
»... aufrecht, gerade und im m er voran!«
»Im m er!«
Wak i m verschwindet.
Ein kalter und wilder Wind erhebt sich.
Es ist der Veränderungswind der Zeit; und ein Flirren ersch e int a u f dem Altar.
Sieben vor m als durch Drogen aufgeputsche Speerträger liegen jetzt ausgestreckt da, m it verdrehten Köpfen.
Plötzlich ertönt W ak i m s Stim m e neben Vra m in: »Bete, öffne uns schnell einen Durchgang!«
»Trägst du sie ? «
»Ich trage si e.«
Vra m in hebt seinen Stock und hält inne.
»Ich fürchte, es wird eine kurze Verzögerung geben«, und sein Blick wird s m aragden.
Alle Augen in dem T e mpel ruhen plötzlich auf ihnen. Dreiundvierzig durch Drogen aufgeputschte Speerträger stoßen einen Schlachtruf aus, als wären sie ein Mann, und springen
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