Götter aus Licht und Dunkelheit
. Mit gesenktem Kopf greift der Minotaurus an.
Madrak beginnt, sich wieder zu erheben.
Aber ein dunkler Pferdeschatten fällt auf die Kreatur, und sie ist verschwunden, voll s tändig und für im m er.
Madrak neigt sein Haupt und stim m t die Litanei d e s Möglichen Ang e m essenen Todes an.
»Entzückend«, schnaubt sein Begleiter nach dem Schluß- A m en. »Di c ker, ich glaube, ich habe die Falsche Tür gefunden. Ich könnte hindurch, ohne sie zu öffnen, aber du vielleicht nicht. W i e hättest du es gerne?«
» W arte einen Mo m ent«, m eint Madrak.
»Ein bißchen von einem Narkotikum, und m i r geht es besser als vorher. Dann können wir ge m einsam durch die Tür.«
»Nun gut, ich warte.«
Madrak gibt sich die Injektion und ähnelt nach einer W eile einem Gott.
»Jetzt kannst du m i r die Tür zeigen, und wir können hindurch.«
»Hier entlang.«
Und da erscheint die Tür im i n fraroten Licht, groß, verboten und farblos.
»Öffnet sie,«, befiehlt T yphon, und Madrak gehorcht.
Dort spielt er im Licht d e s Feuers und bewacht den Panzerhandschuh. Der Hund ist so groß wie zweieinhalb Elefanten und beschäftigt sich auf einem Haufen Knochen m it seinem Sp i elzeug. Einer seiner Köpfe schnüffelt in den plötzlichen W i nd von j e nseits der Falschen Tür, zwei der Köpfe beginnen zu knurren, und der dri t te legt den Handschuh nieder.
»Kannst du m eine St i m m e hören ? « will Typhon wissen, aber hinter den sechs roten Augen des Hundes befindet sich keine Intelli g enz, die Antwort geben könnte. Mit zuckenden Schwänzen steht er schuppig und abweisend in dem flackernden Schein.
»Niedliches Hündchen«, kom m entiert Madrak, und der Hund wackelt m it den Schwänzen, öffnet seine Mäuler und stürzt auf ihn zu.
»Töte ihn!« brüllt Madrak.
»Un m öglich«, erwidert Typhon. »Zu m indest wäre es nicht rechtzeitig möglich.«
EIN PAAR SOHLEN AUF DEM ALTAR
Durch den grünen Durchgang, den der Dichter plötzlich in die Schwärze schleudert, betreten W akim und Vra m in Interludici, die verrückte W elt zahlreicher Regenfälle und Religionen. Leichtfüßig stehen sie auf d e m feuchten Rasen außerhalb einer Stadt aus fürchterlichen schwarzen Mauern.
» W ir können sie jetzt betreten«, m eint der Dichter und streicht über seinen himmelgrünen Bart. »Und zwar durch die kleine Tür dort zur L i nken, die ich für uns öffnen werde. Dann werden wir alle W achen, d i e dort sein könnten, hypnotisieren oder bändigen und das Zentrum der Stadt m it den großen Te m peln aufsuchen.«
»Um Stiefel für den Prinzen zu stehlen«, m eint Wak i m , »was für je m anden wie m i ch eine m e rkwürdige Beschäftigung ist. Wenn er m i r nicht versprochen h ä tt e, m i r m e i nen N a m en zur ü ck zugeben - m einen wirklichen Namen - bevor ich ihn töte, hätte ich nicht zugestim m t , das für ihn zu tun.«
»Dessen bin ich m i r b e wußt, Lord Randall, m e in Sohn«, sagt Vra m in, » a ber sag m i r, was hast du m it Horus vor, der den Prinzen a u ch töten will und jetzt für i h n tätig i s t, u m Gelegenheit dazu zu finden ? «
»Ihn zuerst töten, falls nötig.«
»Die Psychologie, die dahinters t eckt, fasziniert m i ch, und ich vertraue darauf, daß du m i r ei n e weitere Frage e rla u bst: Welchen Unterschied m acht es, ob du oder Horus ihn erschlägt? Er wird in beiden Fällen gleich tot sein.«
Wak i m stutzt und bedenkt dies offensichtlich, als sei er das erste m al da m it konfrontiert.
»Es ist m e ine Mission, nicht die von Horus«, sagt er schließlich.
»Er wird in beiden Fällen gle i ch tot sein«, wiederholt Vra m in.
»Aber nicht durch m eine Hand.«
»Das ist richtig. Aber trotzdem kann ich den Unterschied nicht sehen.«
»Mir geht es auch so. Aber ich habe diesen Auftrag erhalten.«
»Horus vielleicht auch.«
»Aber nicht von m einem Meister.«
» W arum sollte s t du ei ne n Meister h a ben, W akim? Warum bist du nicht dein eigener Meister ? « Wak i m reibt sich die Stirn.
»Ich - weiß es - nicht wirklich. Aber ich m uß tun, was mir aufgetragen wurde.«
»Ich verstehe«, m eint Vra m in, und während W akim so abgelenkt ist, springt ein win z iger grüner Funke vom Stock des Dichters zu Wak i m s Nacken.
Wak i m s H a nd zuckt dorthin, und er kratzt sich.
» W as... ? «
»Ein hiesiges Insekt«, erklärt der Dichter. »Ge h en wir zu der Tür.«
Unter dem Klopfen seines Stockes öffnet sich ihnen die T ür, und ihre Wachen werden durch
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