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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia May Hart
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allzu niedergeschlagen, weshalb Myles annahm, dass der Herzog noch immer glaubte, am Ende zu siegen. Der Herzog kniff die Augen zusammen. «Warum seid Ihr nicht auch mit diesen Kreaturen zusammen?»
    «Das war ich bereits», gestand Myles. «In der ersten Nacht, aber   …» Er schob sich eine Gabel voll Essen in den Mund. Er war nicht bereit, die Wintertons an seinen Gefühlen für Abby teilhaben zu lassen.
    Dann hielt er beim Kauen plötzlich inne und starrte ins Leere. Seine Gefühle für Abby? Was empfand er eigentlich genau für sie? Er wollte darüber nachdenken, wenn das alles vorüber war, vorher nicht.
    Elaine riss ihn aus seinen Gedanken. «Mr.   Hardy ist gar nicht verheiratet?»
    Myles sah gerade noch ihren entsetzten Blick, bevor sie sich bemühte, unbeteiligt auszusehen.
    «Nein», murmelte er.
    Ihre Augen begannen zu funkeln. «Dann habt Ihr also gelogen!»
    Er zwinkerte. «Was kann Euch das schon ausmachen? Ihr habt doch einen Satyr ganz für Euch allein.»
    Ihre Verärgerung ging in Verwirrung über. «Und Ihr habt niemanden.»
    Es hätte eigentlich nicht wehtun sollen, aber das tat es doch. Myles beging aber nicht den Fehler, Schwäche zu zeigen. Lächelnd wandte er sich wieder seinem Essen zu in der Hoffnung, dass sie nicht sah, wie seine Gabel zitterte.
    Natürlich brauchte er Frauen, aber eine einzige Frau? Das passte nicht zu ihm. Er aß auf und schob seinen Stuhl zurück. «Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet – ich sehe mal nach, ob vielleicht ein paar von diesen Bacchantinnen unterwegs sind.» Er grinste die verlockende Frau neben der Herzogin an. «Vielleicht habe ich bislang ja etwas versäumt.»
    «Schon möglich», erwiderte die Frau mit tiefer, rauchiger Stimme.
    Die Herzogin legte besitzergreifend eine Hand auf deren Arm, sagte aber nichts.
    «Ich finde schon selber eine.» Er verneigte sich vor der Herzogin, nickte dem Herzog zu und stolzierte von dannen.
    Er ging nach draußen, geradewegs auf den Tempel zu. In dieser Richtung würde er bestimmt ein paar lüsterne Bacchantinnen antreffen, da sie von dort ausschwärmten. Eine oder zwei oder auch drei von ihnen würden ihm bestimmt helfen, Abby zu vergessen.
    Durch taunasses Gras erreichte Myles den Tempel, ohne unterwegs jemandem zu begegnen. Das stimmte ihn nachdenklich. Ob die Bacchantinnen wohl Seelen hatten? Er hatte nicht genug von dem behalten, was er während seiner Theologievorlesungen in Oxford gehört hatte, um die Frage beantworten zu können.
    Er beschloss, diese akademischen Dinge den Gelehrten zu überlassen. Seine Lippen zuckten bei dem Gedanken.
    Er betrat den Tempel. Brennende Fackeln erhellten die Dunkelheit. Er ging auf den hinteren Teil des Gebäudes zu, wo ein leuchtendes Quadrat den Weg nach unten zeigte.
    Er blieb am Rand der Falltür stehen. Wollte er wirklich Abby in den Armen eines Gottes sehen? Er biss die Zähne zusammen. Andererseits konnte er mit nichts besser demonstrieren, dass ihm das alles nichts ausmachte, als damit, hinunterzugehen und sich gar nicht um sie zu kümmern.
    Nein, es machte ihm überhaupt nichts aus.
    Er stieg die Leiter hinunter und ließ den Blick über die Szenerie schweifen. Er sah Sterbliche im Liebesspiel mit Satyrn und Bacchantinnen, wobei der einzige sichtbare Unterschied zwischen sterblichen Frauen und den Anhängerinnen des Dionysos darin bestand, dass die Bacchantinnen geflochtene Kränze aus Weinblättern im Haar trugen.
    Schließlich gelangte er zu dem Podest, auf dem der Gott und sein Schlüssel sich gewiss gerade miteinander vergnügten.
    Doch statt der beiden fand er Dionysos allein inmitten eines Berges von Kissen liegend vor, wo er an einem großen goldenen Becher nippte.
    «Wie schön, dass Ihr Euch uns anschließen wollt, Mr.   Hardy», verkündete der Gott affektiert. «Wo ist denn Eure liebliche Gefährtin?»
    Myles hörte die Frage gar nicht. «Was hast du mit Abby gemacht?»
    Der Gott zuckte mit den Achseln. «Gar nichts. Sie ist meinem Ruf heute nicht gefolgt, obwohl sie eigentlich gar nicht fähig sein dürfte, ihm zu widerstehen.» Er klang reichlich verwundert.
    «Vielleicht ist sie deiner überdrüssig», merkte Myles an, während er den Blick durch den Kellerraum schweifen ließ. Niemand verfolgte ihr Gespräch.
    «Sie ist meiner nicht überdrüssig», meinte Dionysos und präsentierte mit einer Geste seinen perfekten Körper. «Wie könnte sie dessen je müde werden?»
    Dagegen war kaum etwas zu sagen. Auch wenn Myles’ Interesse an Männern sich

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