Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia May Hart
Vom Netzwerk:
ihren Rücken glitten. Er drückte sich an sie und sie sich an ihn. Seine Küsse wurden begehrlicher, und er nahm ihre Unterlippe zwischen die Zähne.
    «Was hast du nur an dir, Mrs.   Hardy?», hauchte er verwundert, während er den Kuss unterbrach und ihr übers Haar strich.
    «Das ist doch hoffentlich eine rhetorische Frage», erwiderte sie und versuchte, nicht daran zu denken, wie nah seine Lippen an ihren waren. Sie hatte noch nie einen derart berauschenden Kuss erlebt. Hätten sie doch nur ein paar Decken und Kissen gehabt   …
    «Hmm», lautete seine unverbindliche Antwort, während er über ihre Schulter schaute. «Abby   …» Er klang weit entfernt und nachdenklich.
    «Ja?» Abby wusste, dass sein Gehirn wieder auf Hochdruck arbeitete.
    «Diese Laube dort war mit Sicherheit von Anfang an Bestandteil des Tempels. Ich wette, mein Vorfahr brachte sie vor vielen Generationen aus Griechenland mit, um seinen Schatz zu verstecken.»
    «Die Dionysos-Statue?»
    Sein scharfer Blick ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. «Das habe ich dir nie erzählt.»
    «War auch gar nicht nötig», schnaubte Abby ungeduldig. «Du hast erklärt, warum du dir so sicher bist, und dabei fiel immer wieder der Name Dionysos.» Sie deutete hinter sich. «Du glaubst also, der Eingang könnte in der Nische sein?»
    Gemeinsam gingen sie in diese Richtung. Abby hielt den Efeu zurück, bis Myles die Fackeln in die kleine steinerneLaube gebracht hatte. Während am Fuß der Diana-Statue die Flammen flackerten, suchten die beiden die Wände ab.
    Myles’ Stimme hallte in dem winzigen Raum wider. «Wo hast du das gelernt?»
    Als Abby mit einem Blick über die Schulter hinweg sah, dass Myles zur Wand sprach, wandte auch sie sich wieder ihrer Arbeit zu. «Effizient nach etwas zu suchen?» Sie zuckte die Achseln, auch wenn sie wusste, dass er es nicht sehen konnte. «Meine beste Freundin hat einmal beim Fußballspielen einen Ring verloren, und dann haben wir den ganzen Nachmittag lang das Spielfeld danach abgesucht. Nach einfachen Prinzipien, die auch auf andere Bereiche übertragbar sind.»
    «Ist sie immer noch deine beste Freundin?» Myles’ Stimme klang merkwürdig, und Abby hatte nicht das Gefühl, dass das am Widerhall im Raum lag.
    «Sie ist noch gar nicht geboren», blaffte Abby. Sie hatte so viel verloren. Bislang war sie kaum dazu gekommen, ihr Zuhause zu vermissen, aber jetzt? Sie schluckte. «Entschuldige. Ich versuche, nicht darüber nachzudenken.»
    «Verstehe.»
    Er verstand es nicht, und Abby wusste das. Wie hätte er es auch verstehen können? Schweigend setzte sie ihre Suche fort.
    Ein dumpfer Schlag und lautes Fluchen störten ihre Konzentration. Sie drehte sich um und sah, wie Myles herumhüpfte. Er war offenbar mit dem Fuß gegen eine Säule getreten.
    «Hier ist er nicht», brummte er.
    «Er muss aber hier sein», widersprach Abby und verschränkte die Arme. «Schließlich ist das hier ein Dionysos-Tempel. Zumindest deutet alles bis auf die Diana-Statue darauf hin.»
    «Genauer gesagt ist das nicht die römische Diana, sondern die griechische Artemis. Ein viel schönerer Name.» Myles betrachtete die Statue. «Du hast recht. Die gehört überhaupt nicht hierher.»
    Er versetzte der Statue einen Stoß, und sie fiel durch den Vorhang aus Efeu und zerschellte auf dem Boden.
    «Myles!», rief Abby schockiert.
    «Das war doch nur eine Fälschung», zischte er und wischte Schmutz vom Sockel der Statue.
    Abby trat zu ihm. Irgendwie hatte sich ein großer Haufen zerbröseltes Material unter der Statue angesammelt. «Das ist eine Menge Staub», meinte sie und fühlte sich ein wenig nutzlos.
    «Die Statue war hohl, ein Gipsguss.» Myles wühlte mit dem Fuß in den Scherben und förderte einen in den Boden eingelassenen Messingring zutage, der vom Alter schon leicht angegrünt war.
    Abby musste sich zurückhalten, um nicht wie ein aufgeregtes Kind in die Hände zu klatschen, und so griff sie stattdessen nach dem Ring. Als sie ihn zu sich heranzog, begann der Boden sich unter knirschenden Geräuschen zu bewegen. Ein dünner Ring aus Staub, der sich um den Sockel abgelagert hatte, rieselte durch die sich auftuenden Spalten.
    «Mann, ist das schwer», stöhnte sie.
    Myles nahm ihre Hand vom Ring weg und versuchte es an ihrer Stelle. Er zog mit aller Macht, bis sich die kreisrunde steinerne Tür öffnete. Myles ließ los, und die Tür fiel nach unten, um ein klaffendes, finsteres Loch zu hinterlassen.
    Myles nahm eine Fackel und

Weitere Kostenlose Bücher