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Götter der Nacht

Titel: Götter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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grimmig.
    »Wir kennen das Ausmaß seiner Macht nicht«, sagte Corenn. »Grigán, Ihr dürft nicht allein gehen. Das wäre Wahnsinn.«
    »Gut. Was machen wir dann? Wenn jemand eine bessere Idee hat, richte ich mich gerne danach. Andernfalls bleibe ich bei meiner«, sagte er ernst.
    Betretenes Schweigen machte sich breit. Alle zermarterten sich den Kopf, um einen Ausweg aus ihrer hoffnungslosen Lage zu finden. Doch niemandem fiel eine Lösung ein.
    »Ich lasse Euch nicht allein gehen«, sagte Rey unvermittelt. »Ob es Euch gefällt oder nicht. Außerdem habe ich mit Saat noch ein Hühnchen zu rupfen.«
    »Ich auch«, sagte Léti mit harter Miene und einem Funkeln in den Augen. »Ich lasse nicht zu, dass Ihr allein geht.«
    »Auch ich komme mit, Freund Grigán«, beeilte sich Bowbaq hinzuzufügen.
    »Das wäre dumm«, sagte der Krieger verdrießlich. »Euer Opfer würde mir nicht helfen.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Corenn, um die Gemüter zu beruhigen. »Vielleicht ist sie nicht weniger gefährlich als Eure, aber zumindest würden wir so zusammenbleiben.«

    Sie verstummten, um ihr zuzuhören. Was Corenn auch vorhatte, es konnte nur ein Akt der Verzweiflung sein. Und tatsächlich war es nichts anderes.
    »Ihr wollt, dass wir nach Sol gehen und die Pforte des Landes Oo suchen«, erriet Yan.
    »Genau. Wir werden Nol im Jal’dara aufsuchen«, sagte sie und reckte entschlossen das Kinn.
    Rey stieß einen bewundernden Pfiff aus. »Das erscheint mir noch schwieriger, als sich an Saat heranzuschleichen. Und wie wollt Ihr den Ewigen Wächter besänftigen, wenn ihn selbst Nol nicht bezähmen kann? Und was hat es mit dieser göttlichen Berührung auf sich?«
    »Man muss vom Ewigen Wächter berührt worden sein, um die Pforte durchschreiten zu können«, erläuterte Lana. »Zumindest habe ich das so verstanden.«
    »Wenn dieser Lindwurm dem Leviathan auf Ji ähnelt, dürfte seine Berührung tödlich sein! Wie wollt Ihr das Ungeheuer bezwingen, Corenn?«
    »Das weiß ich nicht«, gab sie zu. »Diese Dinge übersteigen mein Vorstellungsvermögen. Der Leviathan hat uns bislang immer in Ruhe gelassen. Wir werden sehen, was wir tun, wenn wir dem Ewigen Wächter gegenüberstehen.«
    »Aber, Freundin Corenn … Vielleicht öffnet sich die Pforte gar nicht. Die auf der Insel Ji tut es nur zu ganz bestimmten Zeiten.«
    »Ich weiß, Bowbaq. Aber das ist unsere einzige Chance. Schlimmstenfalls verlieren wir eine Dekade«, sagte sie mit gespieltem Gleichmut.
    »Schlimmstenfalls«, verbesserte sie Rey, »dienen wir dem Ewigen Wächter als Zwischenmahlzeit. Ich frage mich, ob ich da nicht lieber gegen die Wallatten kämpfe.«
    Alle sahen Grigán an, um zu hören, was er von der Sache
hielt. Sie würden sich der Entscheidung des Kriegers beugen, wie sie auch ausfallen mochte. Er wusste um seine Pflicht und dachte lange nach, bevor er antwortete.
    »Einverstanden. Wir reiten ins Land Oo«, verkündete er zu Corenns Erleichterung. »Aber nur, falls Achems Tagebuch nicht von weiteren Schrecken berichtet. Lana, könnt Ihr die Entschlüsselung heute Abend zu Ende bringen?«
    »Ich setze mich gleich daran«, versicherte die Maz. »Es dürfte nicht länger als einen Dekant dauern.«
    »Gut. Dann treffen wir heute Nacht die endgültige Entscheidung«, sagte Grigán. »Der Lindwurm und das Jal’dara, oder Saat und die wallattische Armee.«
     
     
     
    Der hohe Dyarch rüttelte an der Klinke, um sich zu vergewissern, dass die Tür gut verschlossen war. Dann zog er den Spezialschlüssel aus dem Schloss und legte ihn an seinen Platz auf dem Schrank. Nun konnte niemand die Tür von außen aufbrechen; sie war nur noch von innen zu öffnen.
    Sein Palast war noch längst nicht fertig, aber der Bau machte rasche Fortschritte. Die Sklaven, angespornt von den Züu, hatten nur fünf Tage gebraucht, um diesen Trakt zu errichten. Er war noch unvollendet und ermangelte jeder Pracht, aber Saat würde ohnehin nicht lange hier bleiben.
    In wenigen Monden würde er im Großen Tempel von Ith residieren und über die gesamte bekannte Welt herrschen. Oder im goronischen Kaiserpalast. Oder aber im Eroberten Schloss von Junin. Er hatte sich noch nicht entschieden. Jedenfalls würden all diese Bauwerke ihm gehören. Wenn ihm danach war, könnte er sich sogar einen Palast aus all
ihren Steinen errichten lassen. Allerdings hatte er Sombre versprochen, die Heilige Stadt niederzubrennen. Das würden sie sehen, wenn es so weit war.
    Saat blies die einzige Laterne im Raum

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