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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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ist.“
    Yanna hörte, wie Shaquess laut auflachte. Sie sah zu dem Taissin, dann wieder zu Rajatshas. „Ich soll hier bleiben? Im Palast?“
    „Natürlich. Hier ist dein Zuhause, Dashamien.“ Er nahm ihre Hand und umfasste sie mit seinen beiden eigenen. „Wir gehören zusammen. Wir sind eins. Das spürst du doch auch.“
    Einmal mehr versank Yanna in Rajatshas’ Augen. Sie wusste genau, wovon er sprach. Nur in seiner Gegenwart fühlte sie sich glücklich. Mit Grauen dachte sie an die Leere und Traurigkeit, die sie erwartete, sollte sie nach Hause zurückkehren. Sie wusste, dass dieses schreckliche Gefühl der Einsamkeit niemals verschwinden würde, wenn sie nicht bei ihm blieb. Sie gehörte zu Rajatshas. Er war ihre zweite Hälfte, die, die sie ihr ganzes Leben lang vermisst hatte.
    Gleichzeitig jedoch schrie ihr Verstand sich heiser, brüllte sie an, dass sie unmöglich bei Rajatshas bleiben konnte. Er war der König. Ihr Feind. Er hatte nur daneben gestanden und zugesehen, während Schelash ihr Volk leiden ließ. Er hatte sich nicht einmal nach seiner Krönung gegen seine Mutter durchsetzen können. Selbst jetzt, da Schelash tot war, änderte er nichts. Ihr ganzes Leben schon kämpfte Yanna dafür, dass es den Menschen in Fativa besser ging. Und nun sollte sie an der Seite des Mannes stehen, der die Macht hätte, alles zum Besseren zu ändern, aber nichts dergleichen tat? Vielleicht kannst du ihn ändern , flüsterte eine kleine, hoffnungsvolle Stimme in Yannas Kopf. Vielleicht kannst du ihn dazu bringen, ein besserer König zu werden.
    Doch Yannas Verstand wusste, dass die kleine Stimme sich etwas vormachte. Sie wollte bei Rajatshas bleiben und suchte nach Gründen, genau das tun zu können. Aber allein die Vorstellung, im Palast zu leben und zusehen zu müssen, wie Rajatshas die Menschen von Fativa immer tiefer ins Elend trieb, raubte Yanna vor Entsetzen den Atem. „Ich kann nicht“, presste sie hervor.
    „Du kannst nicht?“, wiederholte Rajatshas verständnislos.
    Yanna schluckte, doch der Kloß in ihrem Hals wollte sich nicht auflösen. „Ich will nicht. Ich will nicht deine Beraterin werden.“ Sie hatte das Gefühl, an diesen beiden Sätzen zu ersticken.
    Rajatshas musterte sie forschend, schien ihre Worte nicht verstanden zu haben. Dann wurden seine Augen kalt und er wich vor ihr zurück. „Du möchtest lieber eine Rebellin als die Prinzessin von Fativa sein?“
    Yanna konnte nicht sprechen. Die ersten Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen. Sie zwang sich zu einem Nicken.
    „Dann werde ich dich auch als solche behandeln.“ Rajatshas wandte sich ab, stürmte erst aus der Zelle und dann aus dem Kerker.
    Weinend sank Yanna zu Boden.
     
    Lyza verstand nicht, wieso Ehliyan sie mit zu sich nach Hause nahm. Doch es war ihr recht. Ebenso wie das Mädchen selbst schien Ehliyan nichts von Yannas wahrer Identität zu ahnen. Und Lyza war gespannt, wie die Geschichte weiter gehen würde.
    „Komm.“ Ehliyan stand bereits an der Tür des alten, großen Hauses.
    Lyza folgte ihm und schlüpfte hinein. Vor ihr erstreckte sich eine große Wohnstube mit hohen Wänden. Durch die Fenster strahlten die ersten zaghaften Sonnenstrahlen des neuen Tages herein.
    „Was… ?“
    An dem einfachen, hölzernen Tisch saß ein alter Mann. Überrascht starrte er sie an.
    „Was hast du dir dabei gedacht, Ehliyan?“
    Lyza kniff die Augen zusammen und erkannte eine weitere Gestalt, die weiter hinten im Raum im Schatten stand. Ohne ihr Gesicht sehen zu müssen wusste Lyza, wem diese Stimme gehörte.
    „Malyn“, grinste sie und näherte sich der Gestalt. „Ich freue mich auch, dich zu sehen.“
    Der ehemalige Taissin löste sich aus dem Schatten und trat auf sie zu. Doch er sah sie nicht an, blickte vielmehr an ihr vorbei. „Was hast du dir nur dabei gedacht?“, wiederholte er.
    Lyza wandte sich um.
    Ehliyan starrte den Ratsvorsitzenden wutentbrannt an. „Was hast du dir dabei gedacht, Malyn! Was immer es ist, das du Yanna verschweigst, hat sie geradewegs in den Kerker geführt! Hättest du ihr einfach die Wahrheit gesagt, anstatt sie zu einem Treffen mit Lyza zu schicken, wäre das alles nicht passiert!“
    Malyn starrte den Jüngeren an, in seinem Schock offenbar nicht zu einer Erwiderung fähig.
    Der alte Mann war aufgestanden und näherte sich Ehliyan. „Was ist passiert?“
    „Das solltest du Malyn fragen! Warum will Rajatshas Yanna so sehr, dass er im Gegenzug bereit ist, Gardisten die Freiheit zu

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